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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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brachte. Das beunruhigte mich.
    Ich war jedoch zu beschäftigt, um weiter nachzufragen. Bald darauf mußten sie zum Aufruf erscheinen und dann ihre Plätze zur Kälberschau einnehmen.
    Christinas Kalb Winkie war ein besonders schönes Exemplar, wie eben ein Tier werden mußte, wenn es an Larrys Gartenzaun aufgezogen wurde. Wie die Mutter sagte, war das Kind sehr faul gewesen, wenn es darum ging, dem Kalb das Führen beizubringen, und Larry hatte ihre Hilfe mit Recht verweigert. Dann hatte die wilde Aufregung der Vorbereitungen begonnen wie bei Christopher und Fritzi, aber Winkie hatte wohl einen gutwilligeren Charakter und war plötzlich folgsam geworden. Während Fritzi langweilig und trotzig war, hatte Winkie Liebe zu seiner nachlässigen Herrin entwickelt. Jetzt folgte Winkie dem Mädchen genau im Kreis, während Fritzi den Boden aufscharrte, sich drehte und bockte und alles aufhielt. »Natürlich hätte ich wissen müssen, daß es nicht aus Liebe zu Christina geschah«, fuhr Larry ärgerlich fort. »Wie sollte ein Kalb ein Kind mögen, das sich überhaupt nicht um es kümmert, sondern es nur zweimal am Tag füttert — und es noch dazu tyrannisiert? Es macht mich wütend, wie Christina mit einem Knall den Eimer fallen läßt und den armen kleinen Liebling nicht einmal streichelt.«
    »Warum folgt es ihr denn jetzt ganz nah?«
    »Weil ich gestern entdeckt habe, daß Christina eine Brotkruste in ihrer Tasche hatte und ihm im Gehen immer ein Stückchen gab. Ich kann dir sagen, daß ich heute morgen ihre Taschen genau durchsucht habe, um sicher zu sein, daß es nicht wieder passiert, aber das arme kleine Kalb glaubt noch immer, daß Brot da ist. Ich nenne das einfach Betrug.«
    Die anderen Kälber hielten keinem Vergleich mit Winkie stand. Fritzi bekam keinen Preis, und das tat mir nicht leid; Christopher hatte sich erst letzte Woche um das Kälbchen gekümmert, und so kann man kein Tier ausbilden. Es mußte weitergezerrt werden und gab von Zeit zu Zeit ein langes schmerzliches Blöken von sich. Christina machte ganz klar den ersten Preis, der zweite ging an ein liebes kleines Maori-Mädchen. Eine dritte Auszeichnung gab es nicht, da nur sechs Teilnehmer da waren.
    Aber eine schreckliche Demütigung stand noch bevor. Als Christina frech aus dem Ring stiefelte und stolz ihr Röckchen schwenkte, fiel ihr ein großes Stück Brot aus der Tasche. Winkie schnappte danach, wie der Hund nach dem Knochen. Die Jury war verwirrt und Larry wütend. Der Preis wurde nun der kleinen Rangi verliehen, und Christina wurde entehrend disqualifiziert.
    »Aber sie hatte absolut nichts in der Tasche, als sie aus dem Auto stieg«, sagte Larry völlig verwirrt. »Ich habe ihr nicht getraut, deshalb habe ich genau nachgesehen. So eine kleine Betrügerin. Christina, wo hast du es her?«
    Das schöne, ungezogene Kind sah ihre Mutter unschuldig an, weigerte sich jedoch zu sprechen. Jetzt rückte Christopher mit der Sprache heraus und sagte ganz dreist: »Schimpf nicht mit ihr ’rum! Ich habe es ihr gegeben. Ich habe es geholt, als alle weg waren, und es ihr gegeben, bevor sie in den Ring ging.«
    »Du... Oh, was soll’s? Susan, unsere Kinder sind wirklich kleine Verbrecher. Gott sei Dank, daß sie nächstes Jahr in anständige Schulen gehen. Aber du, Christina, hast uns allen Schande gebracht. Du bist unfair.«
    Ich erwartete einen dieser Tränenausbrüche, über die ihre Mutter manchmal klagte, aber weit gefehlt. Christina starrte sie nur mit finsterem Trotz an und ging dann mit Christopher weg. Ich sah ganz deutlich, daß sie sich angrinsten. Was stimmte mit unseren Kindern und ihrer Erziehung nicht? Eigentlich war ich froh, daß Tante Kate sich um ihr Haus hatte kümmern müssen und nicht da war; sogar ihr wäre es schwergefallen, eine Entschuldigung für sie zu finden.
    Als wir allein waren, gab der Oberst zu, daß er sich insgeheim darüber amüsierte. »Das ist natürlich nicht richtig; ich würde es zwar in Gegenwart der kleinen Teufel nie sagen, aber es ist herrlich, wie sie zusammenhalten. Christopher hat das Brot nicht für sich selbst genommen. Es war für seine Freundin bestimmt, das hat er offen zugegeben wie ein Kavalier. Ich mag die beiden gern, und ich weiß nicht, wie sie es verkraften werden, wenn ihr sie trennt.«
    In diesem Augenblick dachte ich, daß es nur guttun könnte. Er hatte natürlich leicht reden, aber was sollten wir anderes tun, als sie zur Schule zu schicken? Jetzt verstand ich, oder glaubte zu verstehen, warum

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