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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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dem stolz das kleinste Kind der Schule, ein goldiges kleines Maori-Mädchen namens Janey, saß. Da Mr. Marshall selbst Hand anlegte, ließ er sich anschirren, trat den Karren nur einmal und die Zuschauer nur zweimal. Aber kaum spürte er die Deichsel, weigerte er sich, einen Schritt zu tun. Mr. Marshall ermunterte ihn liebevoll, und irgend jemand zerrte heftig an seinem Kopf. Die Antwort bestand darin, daß er sich hinsetzte und Janey aus dem Karren gehoben werden mußte. Da man ihn nicht dazu bewegen konnte, aufzustehen, bahnte sich der Rest der Prozession mühsam einen Weg um den liegenden Esel.
    Aber das Ganze war ein Riesenspaß. Larrys geliebter Neufundländer, der aus irgendeinem geheimnisvollen Grund Mouse hieß, war vor einen kleinen Karren gespannt. Obwohl er gefügig war, wie es nun einmal in der Natur der Neufundländer liegt, gefiel ihm diese Prozedur nicht allzu sehr. Seine natürliche Würde litt, besonders da in seinem Karren ein kleines Entchen mitreiste. Das sollte, wie Larry sagte, beweisen, wie unheimlich gutmütig Mouse ist.
    Ich sagte: »Aber eigentlich ist er ein Jagdhund. Beweist es nicht, daß er nicht wirklich scharf ist, wenn er so eng mit den Enten zusammenlebt?«
    »Unsinn«, erwiderte Larry stolz. »Mouse tut, was ihm befohlen wird, und er weiß, daß er das Entchen in Ruhe lassen muß. Er hält einfach seinen natürlichen Jagdinstinkt unter Kontrolle.«
    Ich erinnerte sie nicht daran, daß Sam vor Jahren bei einigen wenigen Gelegenheiten versucht hatte, Mouse auf die Jagd mitzunehmen, und daß er sowohl seinen Jagdinstinkt als auch die Enten vergessen hatte, beim ersten Schuß nach Hause flüchtete und sich unter Larrys Bett versteckte.
    Aber obwohl Mouse gefügig war, zeigte er wenig Begeisterung. Er schlich vorwärts, ständig von Christina angetrieben und von der Menge der Einheimischen, die ihn liebten, freudig begrüßt. Ihm folgte Christopher, der Fritzi gegen meinen Willen vor meine Lieblingsschiebekarre gespannt hatte, die es später zu Kleinholz machte. Wie alle anderen Tiere war auch Fritzi kostümiert und sah in einem meiner alten Sonntagskleider, das bis auf den Boden hing und es noch mehr in Wut versetzte, sehr einnehmend aus. Mouse trug ein albernes Kostüm, das Larry aus buntem Papier selbst für ihn angefertigt hatte. Als ich ihr erklärte, daß jemand, der für Hunde schneidern konnte, dasselbe auch für sich und die eigene Tochter fertigbringen würde, erwiderte sie nur, daß man für Mouse leichter zuschneiden könne und es nichts ausmache, wenn das Kleid aus dem Leim ginge; es sei lange nicht so schlimm wie die gräßliche Näherei. Sehr bald gelang es Fritzi, sich von der störenden Schiebekarre zu befreien, als Christopher einen Moment nicht aufpaßte, um dann in den Gemüsegarten des Lehrers zu galoppieren, wobei es den Rest der Karre noch wegtrat. Ich fing es schnell und ganz heimlich wieder ein und konnte nur hoffen, daß Mr. Marshall glaubte, die Verwüstung bei seinen Möhren habe sein eigener Esel angerichtet. Ein kleiner Maorijunge hielt ein großes schwarzes Masthuhn liebevoll im Arm und sah es voll tiefer Zuneigung an; das Huhn trug eines von Patience Kleidern, das ich ihrer Mutter wohl vor einem Jahr geschenkt hatte. Es war ein gutmütiger Vogel, der auf seinem Ausflug durch den Ring mehrmals vor Vergnügen laut krähte. Andere Hunde und Vögel zogen kleine Kärrchen, einige waren einfach in Bänder und Tücher gehüllt, was sie bitter übelzunehmen schienen. Insgesamt waren es sechzehn Teilnehmer; jedes Kind hatte eine kleine Geldbüchse und klapperte vor den Zuschauern hoffnungsvoll mit den Münzen. Sie waren einfach herrlich, wenn sie entschlossen stehenblieben und dann mit flehenden Augen hochsahen.
    So gaben wir natürlich sechzehn Mal etwas und kümmerten uns überhaupt nicht um die Anweisung, nur den besten Beitrag zu belohnen. Ich entdeckte nachher, daß ich mein ganzes Kleingeld ausgegeben hatte, Larry ging es genauso, aber wir bereuten es beide nicht. Die Schule würde einen schönen Betrag für ihr Schwimmbad bekommen, und die Kinder machten ein glückliches Gesicht.
    Larry sagte liebevoll: »Sieh dir nur das Tempo von dem lieben Mouse an... Ungefähr eine Meile in der Stunde. Christina muß alles aufwenden, damit er sich überhaupt vorwärtsbewegt.«
    Kaum hatte sie das ausgesprochen, als Mouse in wildes Temperament zu verfallen schien. Nicht nur Mouse. Hatte irgend jemand oder irgend etwas alle Hunde zu wildem und stürmischem Leben erweckt?

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