Geliebtes Landleben
es wäre schwierig gewesen. Und die Kinder werden glücklich sein.«
»Und sie haben gewonnen«, kommentierte Sam, aber wir erzählten ihm, daß Kate gesagt hatte, man dürfe sie nicht in dem Glauben lassen, ihr Verhalten von neulich habe etwas mit dieser Regelung zu tun. »Außerdem glaube ich auch nicht, daß es etwas damit zu tun hatte«, sagte Larry. »Ich glaube, Kate hatte sich das schon am Anfang in den Kopf gesetzt, als sie herausfand, wie gern die Kinder sie mochten. Schließlich sind wir alles, was sie noch an Familie hat, abgesehen von Mrs. Lee, und die zählt nicht. Die gute alte Kate sehnt sich nach Liebe.«
»Für uns ist sie wirklich eine Gottgesandte«, sagte Paul mit mehr Begeisterung, als er normalerweise zeigte. »Ich mochte sie schon immer gern, aber ich hätte mir nie träumen lassen, daß sie so ein rettender Engel wäre.«
»Schön, es den Kindern sagen zu können«, sagte Sam, »und zu sehen, wie sie reagieren.«
In diesem Punkt wurden wir nicht enttäuscht. Als wir es ihnen erzählten, waren sie einen Augenblick wie vom Schlag gerührt, und dann sagte Christina langsam: »Bei Tante Kate wohnen? Abends zu ihr gehen und an den Wochenenden zu euch? Dann brauche ich diese gräßlichen Kleider nicht zu tragen und nicht in die scheußliche Schule zu gehen.«
»Nein, das brauchst du nicht — und ich brauche keine Kleider mehr zu kaufen«, stimmte ihre Mutter fröhlich zu.
Christopher sagte gar nichts, sondern stand nur da, und sein Gesicht wurde immer röter. »Jedes Wochenende unsere Ponys haben? Nicht in einem Schlafsaal mit vielen anderen Kindern schlafen? Oh, Klasse!«
»Ja, so wird es sein, darum hoffe ich, ihr werdet bei Tante Kate sehr brav sein und ihr keine Sorgen machen«, sagte ich, fest entschlossen, die Gelegenheit beim Schopf zu packen.
Einen Moment dachte ich, er würde gleich weinen. Dann schluckte er fest und sagte ruhig: »Ich mag Tante Kate gern. Ich habe sie schrecklich lieb. Es wird schön sein, bei ihr zu wohnen, auch wenn wir jeden Tag zur Schule gehen müssen.«
»Das müßt ihr ganz bestimmt, in eine große Schule mit Hunderten von anderen Kindern, und dort müßt ihr hart arbeiten und euch gut benehmen.«
Christinas Gesicht wurde länger. »Eine große Schule? Hunderte von anderen Kindern?« stammelte sie und war den Tränen nahe. Wie früher kam ihr Christopher zur Hilfe.
»Das macht nichts. Ich bin ja da«, sagte er mit dem herrlichen Selbstbewußtsein der Männer. »Ich werde mich um dich kümmern, und sobald die Schule aus ist, laufen wir nach Hause zu Tante Kate. An den Wochenenden werden wir reiten und reiten und brauchen gar nicht ’runterzufallen, um uns irgend etwas zu brechen.«
Hier hielt er inne und sah aus wie ein Sündenbock. Larry und ich gingen völlig über diesen Ausrutscher hinweg. Sie durften nie glauben, daß sie durch ihre eigene Ungezogenheit gewonnen hatten. Außerdem stimmte es auch nicht. Das war nicht Tante Kates Art. An diesem Abend ging ich sehr glücklich zu Bett. Eine schreckliche Sorge war ich los. Natürlich wußten die Kinder nicht, wie ganz anders ihr Leben in der Schule sein würde, aber ihr Leben zu Hause würde glücklich und nicht zu verändern sein. Ich sagte zu Paul: »Heute nacht werde ich besser schlafen, und Larry auch.« Dann fiel mir ein, daß eine große Sorge blieb, und ich seufzte tief. Paul grinste.
»Aber du wirst bestimmt noch etwas finden, worüber du dir den Kopf zerbrechen kannst. Was ist es diesmal?«
Da ich wußte, daß Oliver Tony am nächsten Tag alles eröffnen würde, erzählte ich Paul die ganze Geschichte. Natürlich enttäuschte er mich, weil er einen sehr praktischen Standpunkt einnahm. »Aber mach’ kein so tragisches Gesicht. Eis mußte doch so kommen, und es ist gut, daß es jetzt gekommen ist. Du weißt, daß du dich mit dem Gedanken an diese Heirat nie richtig anfreunden konntest. Jetzt wird die Sache nach der einen oder der anderen Seite entschieden.«
»Nur nach der einen Seite, glaube ich.«
»Das weiß ich nicht so genau. Wenn Tony wirklich in ihn verliebt ist — und das ist sie ganz sicher — dann wird sie tun, was jede Frau tun muß, sich nämlich dem Leben anpassen, das ihr Mann gewählt hat. Wenn sie das nicht will, ist es besser, sie entscheidet sich bald.«
Ich wußte, daß er recht hatte, erklärte ihm jedoch, daß man von ihm als Tonys Vormund, solange sie in Neuseeland blieb, sicherlich gute Ratschläge erwartete.
»Ich frage mich, was deine Schwester denken wird, wenn
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