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Geliebtes Monster

Geliebtes Monster

Titel: Geliebtes Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diese Unruhe blieb auch in den folgenden Minuten bestehen. Es gab für sie die Bedrohung auch weiterhin, obgleich sie nicht wußte, wie sie sich bemerkbar machen würde.
    Was tun?
    Noch mal mit John Sinclair sprechen?
    Viel Sinn hatte es nicht. Der würde Bill ebenfalls nicht herzaubern können. Deshalb blieb ihr nichts anderes übrig, als in gewissen Abständen immer wieder anzurufen.
    Sheila schaute in den Garten, der ein herbstliches Bild bekommen hatte.
    Auf dem Rasen lag das Laub wie ein bunter Teppich. Sheila dachte daran, daß Bill und sie es am Wochenende einsammeln und in die entsprechenden Säcke pressen wollten. Sie sah die Blätter zu Boden trudeln. Sie hatten ihre Kraft und ihren Saft verloren, waren leichter geworden, und deshalb fielen sie auch nicht so schnell nach unten wie noch vor ein paar Wochen.
    Die Natur starb nicht, auch wenn es den Anschein hatte. Sie legte sich nur zur Ruhe, um im nächsten Jahr – im Frühling – wieder zu erwachen.
    Sheila atmete tief ein. Auch ihr Blick hatte einen traurigen Ausdruck bekommen. Aber sie spürte keine Melancholie in sich hochsteigen, sondern das Gefühl der Angst, das sich später in diese Traurigkeit verwandelte.
    Der plötzliche Anruf unterbrach die Stille und sorgte bei Sheila für ein Erschrecken. Sie wußte nicht, wer sie sprechen wollte, aber die Angst verstärkte sich. Nach dem vierten Klingeln hielt sie den Hörer in der Hand und meldete sich mit leiser Stimme.
    Eine Antwort bekam Sheila nicht, sie hörte dafür ein leichtes Rauschen, als wäre sie von einem tragbaren Telefon angerufen worden. Noch einmal fragte Sheila nach, erhielt jedoch wieder keine Antwort. Dann war die Verbindung auch schon weg, und Sheila legte ebenfalls auf.
    Das war nicht normal gewesen. Der Anruf hatte ihrer Meinung nach eher zur Kontrolle gedient, aber sie konnte sich nicht vorstellen, daß es Bill gewesen war.
    Da mußte jemand anderer dahinterstecken, denn sie rechnete nicht damit, daß sich jemand verwählt hatte. Der hätte sich ja entschuldigt.
    Sheila schloß für einen Moment die Augen. Sie schaffte es, sich zusammenzureißen, und sie versuchte es abermals bei Bill. Ohne Erfolg, sein Handy war abgestellt oder defekt.
    »Ausgerechnet jetzt«, flüsterte sie, und dabei fiel ihr noch eine dritte Möglichkeit ein. Es konnte durchaus sein, daß Bill gar nicht in der Lage war, sie anzurufen, weil man ihn in eine Falle gelockt hatte.
    Ausschließen wollte Sheila nichts mehr.
    Der Druck im Magen wich nicht. Dagegen half manchmal ein Kräuterschnaps, den sich Sheila gönnte, aber der wirkte diesmal nicht.
    Sie durchwanderte wieder unruhig ihre Wohnung. Viel öfter als gewöhnlich schaute sie auf die Uhr, und sie merkte, daß sich das Kribbeln auf ihrem Rücken verstärkte.
    Ihr Sohn Johnny befand sich in der Schule. Er würde erst am späten Nachmittag oder am frühen Abend nach Hause kommen, da er noch mit Klassenkameraden verabredet war. Und Bill hatte ihr auch keine Zeit genannt, wann er eintreffen wollte.
    Sheila überlegte schon, ob auch sie das Haus verlassen und in die Stadt fahren sollte. Nicht mehr allein sein, sich ablenken lassen, unter Menschen sein und…
    Jemand war an der Tür!
    Sheila, die von der Küche aus schräg in die Diele geschaut hatte, war der Schatten aufgefallen, dessen Kopf an einem der kleineren Fenster vorbeigestreift war.
    Ihr Herz schlug schneller, und sie überlegte, ob sie eine Waffe holen sollte. Da schellte es bereits.
    Genau dieses Geräusch hatte Sheila in eine Zwangslage gebracht. Sie mußte sich blitzschnell entscheiden, was sie unternehmen sollte. Nicht öffnen oder sich der Person stellen?
    Sie öffnete, weil sich der Besucher nicht abhalten lassen wollte und noch einmal geschellt hatte.
    Sheila war überrascht, als sie in das lächelnde Gesicht einer Rothaarigen schaute. Dunkle Augen schauten Sheila versonnen an, und die Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ich bin hier richtig bei Bill Conolly?« fragte die Frau in der dunklen Hose und der offenstehenden Jacke.
    »Ja, das sind Sie.«
    »Sehr gut.«
    »Was wollen Sie denn von meinem Mann?« fragte Sheila.
    »Das würde ich ihm gern selbst sagen. Es ist schon ein wenig persönlich, wenn Sie verstehen.«
    »Nein, ich verstehe das nicht. Aber ich kann Ihnen sagen, daß mein Mann nicht hier ist.«
    »Oh.« Auf dem Gesicht der Besucherin zeichnete sich eine nicht gespielte Überraschung ab. »Ich hatte fest damit gerechnet, daß er…«
    »Er ist beruflich unterwegs.«
    »Und wann

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