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Geliebtes Monster

Geliebtes Monster

Titel: Geliebtes Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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selbst erfunden hatte.
    Beau – der Schöne!
    »Ich weiß nicht, ob sie tot ist«, gab er nach einer Weile zurück. Dabei starrte er unverwandt auf seine rechte Klaue.
    Maureen schwieg, stellte aber fest, daß ihr Herz plötzlich schneller schlug. Sie fuhr weiter und suchte nach einem Parkplatz, wo sie vielleicht für einen Moment Ruhe fanden. Sie entdeckte ihn hinter einem Haus, dessen Querwand mit einer bunten Reklame bemalt worden war.
    Angeblich gab es hier die besten Hamburger der Stadt. Der Platz gehörte eigentlich zum Gelände einer Versicherung, aber sie wollten im Wagen bleiben und würden fahren, wenn sie jemand ansprach.
    Maureen drehte sich nach links. »Du weißt wirklich nicht, ob sie tot ist?«
    »Ich habe nur einmal zugestochen.«
    »Das müßte reichen. Zumindest hat es bisher immer gereicht.«
    »Ja, schon, aber sie hat sich bewegt. Ich konnte nicht genau zielen. Zu einem zweiten Stich bin ich leider nicht gekommen.«
    »Warum nicht?«
    Beau verzog den Mund. »Da meldete sich das Handy. Du hast mich gewarnt.«
    »Scheiße«, sagte die Frau.
    »Wieso?«
    »Schon gut, Beau, schon gut. Im Endeffekt müssen wir ja froh darüber sein, daß es so gekommen ist. Die beiden hätten dich sonst überrascht.«
    Er hob die Schultern.
    »Und den Sprung in die Tiefe hast du überstanden?«
    Zum erstenmal lächelte Beau. »Ja, das habe ich, und ich habe mich darüber auch gewundert. Ich federte richtig ab. Ich hatte den Eindruck, halb Mensch und halb das andere zu sein. Jedenfalls ist mir nichts passiert. Nur bin ich mir eben nicht sicher, ob sie noch lebt.«
    »Es ist nicht weiter tragisch«, gab Maureen nach kurzer Bedenkzeit zu.
    »Wenn sie noch lebt, ist sie zumindest so schwer verletzt, daß sie keine Aussagen mehr machen kann.«
    »Das ist wohl wahr.«
    Maureen lächelte zufrieden. »Mal davon abgesehen, was ist eigentlich mit dir geschehen?«
    »Ich lebe noch.«
    »Das ist nicht zu übersehen. Aber schau dir deine Hände an. So etwas ist nicht normal. Du hättest ein Mensch sein müssen und kein Monster, mein Lieber.«
    »Ich weiß es«, flüsterte er, »aber ich konnte nichts dagegen tun.« Er schaute gegen die Seitenscheibe und beobachtete darin, wie er seinen Kopf schüttelte. »Es ist plötzlich gekommen. Meine Hände wurden heiß. Das Blut in mir kochte, und ich konnte gegen die Verwandlung nichts tun. Ich habe mich dagegen gewehrt, aber das war nicht möglich.« Sein Mund verzerrte sich vor dem nächsten Satz. »Das Monster in mir ist stärker geworden. Ich werde es wohl bald für immer sein. Die Welt hat mich verändert, Maureen.«
    »Nein, so darfst du das nicht sehen. Wir bleiben zusammen, was auch geschieht.«
    »Ich werde nie mehr ein richtiger Mensch sein.« Er hob die Hände an.
    »Schau genau hin. Das sind die Klauen eines Monsters. Braun, rissig, mit langen Nägeln. Ich weiß es nicht, Maureen, aber am Tage habe ich es noch nie erlebt. Und ich spüre auch wieder das Kribbeln in mir. Ich glaube nicht, daß ich noch lange als Mensch neben dir sitzen werde.«
    »Doch, das wirst du!« Sie nickte und überging einfach die Angst in seinen Worten. »Und ich denke auch nicht daran, aufzugeben. Wir werden unseren Plan durchziehen, auch am Tag.«
    Beau senkte den Kopf. »Weißt du denn, wem der Wagen gehörte, der hinter dem Bentley stand?«
    »Das habe ich herausgefunden. Er gehört einem gewissen Conolly, und ich weiß auch, wo er wohnt.«
    »Gut. Wann fahren wir?«
    »So bald wie möglich.«
    Beau starrte auf seine Hände. »Was ist, wenn niemand im Haus ist?«
    Die Frau warf den Kopf zurück und lachte. »Wir werden uns zuvor erkundigen«, sagte sie, und in ihrer Stimme war der Optimismus nicht zu überhören…
    Sheila war sehr nachdenklich geworden. Es bestand keine unmittelbare Gefahr, glaubte sie, aber das hieß nicht, daß es auch so bleiben würde.
    Sie suchte nach einem Vergleich und fand ihn bald. Sie dachte an eine unsichtbare Schlinge, die bereits über ihrem Kopf schwebte und sich allmählich senkte, um irgendwann den Hals zu erreichen und sich dort zuzuziehen.
    John hatte nicht so recht mit der Sprache herausgerückt, aber wegen der Untertöne glaubte sie, daß sich John um Bill sorgte.
    Sie wollte ihn anrufen.
    Sheila stand in der Küche, schaute aus dem Fenster und ärgerte sich, weil sie keine Verbindung bekam. Dabei hatte Bill sein Handy mitgenommen, doch er schien es ausgeschaltet zu haben.
    »Warum?« flüsterte sie. »Warum jetzt?« Sie lief unruhig in der Küche auf und ab, und

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