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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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Freundlichkeiten aus. Beide Leuschners hatten vor, am Abend Werners Kostümfest zu besuchen. Es schien, als wollte halb Berlin dabeisein. »Noch ein Bier?« fragte Willi schließlich.

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    »Nein«, sagte Werner. »Wir müssen beide klare Köpfe behalten.«
    Willi kritzelte die Rechnung auf einen Bierfilz und warf diesen wieder auf den Tisch.
    Deuce Thurkettle ließ Werner die Rechnung bezahlen. Seine BMW stand vor der Tür. Es war eine große Maschine mit zwei Gepäcktaschen, in denen er sein ganzes Zeug verstaute. Die Maschine brüllte auf, und er gab Gas, ehe er in den Sattel stieg.
    Mit einem schnellen Winken der Hand grüßte er im Vorbeifahren durchs Fenster und war weg. Er hatte noch eine Menge zu tun vor dem Treffen auf der Autobahn, aber es war nötig gewesen, sich mit Werner zu treffen. Thurkettle nahm prinzipiell immer die Gelegenheit wahr, seine Kunden auf diese Weise zu bedrohen. Das gehörte zu seinem peniblen Umgang mit Kleinigkeiten, der ihn so erfolgreich machte.
    Ein anderer Grund seines Erfolges war, daß er immer wußte, wann er den Mund zu halten hatte. Wer immer Werner Volkmann instruiert hatte, hatte ihm offenbar irgendein Märchen erzählt. Die Instruktionen, die Thurkettle in einer luxuriösen Suite im Londoner Hilton von Prettyman erhalten hatte, waren wesentlich umfassender und jedenfalls bestimmter gewesen. Prettyman hatte ihm gesagt, daß unter keinen Umständen außer Bernard und Fiona Samson jemand lebend davonkommen dürfe. Niemand. Prettyman hatte darauf mit großem Nachdruck bestanden.
    Die Ausfahrt nach Brandenburg – der Ort, wo Fiona die Wagen wechseln sollte –, lag auf dem Gebiet der DDR an der von Hitler gebauten Autobahn, die Berlin mit dem Westen verband. Es war eine DDR-Autobahn, die für den
    Transitverkehr nach West-Berlin zugelassen war.
    In dieser flachen Gegend, unmittelbar westlich von Berlin, verbreitern sich die Flüsse zu Seen. Hier wird vor allem Land-und Forstwirtschaft betrieben, und außerhalb der Städte findet der Reisende kleine Dörfer mit kopfsteingepflasterten Straßen,

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    wo sich wenig verändert hat, seitdem das Bild des Kaisers dort in den Schulen hing.
    Selbst einer der ostdeutschen Zweitaktmotoren befördert einen von Berlin aus in weniger als einer Stunde dorthin. Für Thurkettles schweres Motorrad war die Entfernung ein Katzensprung. Er kam nach Einbruch der Dunkelheit an. Die Straßenbauarbeiter hatten Feierabend gemacht. Ihre Maschinen standen säuberlich in Reih und Glied wie Panzer in Erwartung eines inspizierenden Generals.
    Thurkettle knackte das Schloß an der Tür der Baubude.
    Beim Licht seiner Taschenlampe prüfte er Waffen und Munition und die Fleischersäge aus rostfreiem Stahl, die er mitgebracht hatte.
    Dann zog er sich den Overall und medizinische
    Plastikhandschuhe an und betrachtete den Schädel und dessen von sorgfaltiger zahnärztlicher Betreuung zeugende Zähne.
    Danach setzte er sich hin, beobachtete den fallenden Regen und wartete geduldig. Diese Sachen laufen nie genau nach Plan.
    Das war die wichtigste Lehre, die er aus seiner langjährigen Erfahrung gezogen hatte. Prettyman hatte ihm gesagt, daß Erich Stinnes Fiona Samson abholen und zu dem Treffen bringen würde. Thurkettle hatte den Auftrag, jemanden von genau der gleichen Statur wie Fiona Samson zu töten und am Treffpunkt zurückzulassen. Den Einfall, Fiona Samsons Schwester zu benützen, hatte Thurkettle gehabt, und er war sehr zufrieden damit. Sie war drogenabhängig, und mit solchen Leuten hatte man leichtes Spiel. Seine Aufgabe war es, Fiona Samson zu ihrem Mann in den Wagen zu setzen und beide lebend wegfahren zu lassen. Dann hatte er Stinnes und die Schwester zu töten, Stinnes in dem Graben zu bestatten, den die Straßenarbeiter in so bequemer Nähe ausgehoben hatten, und dann den Wagen mit der Leiche der Schwester darin zu verbrennen.
    Die sowjetischen Detektive würden Stinnes’ Leiche niemals

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    finden, denn wenn ihnen klar wurde, daß Stinnes nicht mit Samson über die Grenze geflohen war, würden schon Hunderte von Tonnen Beton und ein Stück Autobahn auf seinem Grab liegen. Die verbrannte Leiche würde als diejenige Fiona Samsons identifiziert werden, weil die beiden Schwestern einander sehr glichen, vom Gebiß abgesehen. Deshalb war der Schädel, den er Werner gezeigt hatte, eigens präpariert worden, um in diesem Punkt Identität vorzutäuschen. Die heikelste Aufgabe war die Enthauptung der Schwester, aber deren Kopf mußte

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