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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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Sie sich auf alle Fälle bereit …«
    »Aber wenn sie Bernard festnehmen …«
    »Vergessen Sie Bernard. Der ist drüben, weil er der

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    erfahrenste Berlinagent ist, den wir haben. Der weiß sich schon zu helfen. Fangen Sie lieber an, an sich selbst zu denken.«
    »Aber wenn er festgenommen wird?«
    Bret blieb ruhig. In gemessenem Ton sagte er: »Wenn Bernard verhaftet wird, können Sie dort mehr für ihn tun, als wenn Sie hier neben dem Telefon sitzen bleiben.«
    »Sie haben natürlich recht.«
    »Versuchen Sie nicht, zu improvisieren. Überlassen Sie das Bernard. Setzen Sie sich hin, und prüfen Sie noch mal, ob Sie alles auswendig wissen. Was tun Sie, wenn Sie den Kontakt verlieren, wie lautet der ›Kommentar‹ und Ihre eigenen Abschiedscodes für den Fall, daß was schiefgeht. Wir werden Sie schon wieder nach Hause holen, Fiona, machen Sie sich deswegen keine Sorgen.« Eine Katze schlich herein und betrachtete von der Fußmatte aus erst Bret, dann Fiona. Diese schob mit dem Fuß die Kunststoffschüssel mit Futter näher zur Tür, doch nach näherem Beschnüffeln ging die Katze wieder hinaus.
    »Ich habe alles gelernt und meine Notizen vernichtet.«
    »Wenn Sie drüben sind, wird man mehrere Wochen lang keinen Kontakt zu Ihnen aufnehmen. Sie werden anfänglich unter Beobachtung sein.«
    »Ich weiß, Bret.«
    Sie klang teilnahmslos, und er versuchte, sie aufzurütteln.
    »Sie werden versuchen, Ihnen Fallen zu stellen. Sie müssen darauf gefaßt sein.«
    »Ich habe keine Angst.«
    Er sah sie mit Bewunderung an. »Ich weiß das und halte Sie für eine ganz außergewöhnliche Frau.«
    Dieses Kompliment überraschte sie. Es schien von Herzen zu kommen. »Danke, Bret.« Schlug vielleicht unter diesem glatten, seidigen Äußeren doch irgendwo ein Herz?
    »Haben wir noch irgendwas vergessen, Fiona? Ich gehe alles wieder und wieder durch. Versuche mir vorzustellen, daß

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    Sie wirklich die Agentin sind, für die sie drüben gehalten werden …« Er schnippte mit den Fingern. »Geld! Wollen Sie nicht etwas Geld hierlassen, vielleicht Geld für die Kinder und irgendwelche Anweisungen? Einen letzten Brief?«
    »Mein Vater hat ein Treuhandvermögen für die Kinder angelegt. Einen Brief? Nein, das ist zu schwierig. Bernard würde irgendwie zwischen den Zeilen zu lesen wissen.«
    »Mein Gott!« rief Bret in echter Besorgnis. »Glauben Sie. er könnte das?«
    »Ich habe viele Jahre lang mit Bernard gelebt, Bret. Wir kennen einander. Ich muß Ihnen ganz ehrlich sagen, daß ich nicht weiß, wie es überhaupt möglich war, die ganze Sache bisher vor ihm geheimzuhalten.«
    »Ich weiß, daß es hart für Sie war«, sagte Bret. »Aber Sie haben es geschafft.« Er sah auf seine Uhr. »Ich werde Sie jetzt allein lassen. Ich kenne Sie gut genug, um zu wissen, daß Sie ein bißchen Zeit für sich brauchen zum Nachdenken. Gönnen Sie sich ein bißchen Ruhe, und halten Sie sich bereit. Wir werden Ihre Reise so lange überwachen, bis wir uns von Ihnen trennen müssen.«
    Sie sah ihn an und fragte sich, was in dem fraglichen Augenblick wohl passieren würde, fragte aber nicht danach.
    »Soll ich Ihnen Bescheid sagen, wenn Bernard anruft?«
    »Nicht nötig. Ihr Telefon wird abgehört.« Er blickte auf seine Uhr. »Seit einer Stunde schon. Wenn Sie mich brauchen, ich werde zu Hause sein.«
    Er knöpfte seinen Regenmantel zu. »Wenn meine
    Vermutung zutrifft, fängt jetzt alles an.« Sie lächelte kläglich.
    »Viel Glück, Fiona. Und auf bald.« Er machte Miene, sie zu küssen, aber sie sah nicht aus, als wollte sie umarmt werden, so zwinkerte er ihr zu, und sie antwortete mit einem Lächeln.
    »Leben Sie wohl, Bret.«
    »Angenommen, das ganze ist eine KGB-Kapriole?
    Angenommen, die Russkis schnappen sie sich und behalten

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    ihren Mann dazu, angenommen, sie schlagen Ihnen dann ein Geschäft vor?« Sylvester Bernstein trug einen Regenmantel mit Wollfutter. Die Sorte Kleidungsstück, die man sich sofort zulegt, wenn man mit Überwachungsaufgaben betraut wird.
    »Darum kümmern wir uns, wenn der Fall eintritt«, sagte Bret.
    Er fröstelte. Es war Sommer. Diese Kälte hätte er nicht erwartet, nicht mal in Schottland bei Nacht.
    »Sie würden ganz schön dumm dastehen, alter Kumpel.
    Zwei Agenten im Eimer.«
    »Wir haben andere.«
    »Ist das die offizielle Linie?«
    »Wenn er erst einmal abgestellt ist, ist der Agent tot«, sagte Bret. »Eine zweite Chance oder Ruhestandsregelungen sind nicht vorgesehen.«
    »Weiß Mrs.

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