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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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Fiona
Samson, ist KGB-Offizier. Sie ist eine sehr kluge Frau.
Unterschätzen Sie sie nicht.«
»Soll das heißen, daß sie für den russischen
Nachrichtendienst arbeitet?«
»Allerdings. Bösartig, hätte ich sagen sollen. Eine bösartige
und gefährliche Frau. Vertrauen Sie ihr niemals etwas an.« »Werde ich nicht.«
»Es war also nicht vollkommen verlorene Zeit, Bret?« Der
D.G. stattete dem großartigen monochromen Büro Bret
Rensselaers einen seiner seltenen Besuche ab. Er saß auf dem
schwarzen Ledersofa, zupfte an den Knöpfen und beschloß,
nicht zu rauchen.
Mitunter erinnerte die unnahbare Leutseligkeit des D.G.
seinen amerikanischen Untergebenen an den General des 1.
Weltkriegs, von dem Siegfried Sassoon dichtete:
»Er ist ein fideles altes Haus grunzte Harry zu Jack … Doch
mit seinem Angriffsplan machte er beiden den Garaus.« »Nein, Sir. Sehr aufschlußreich«, sagte Bret, der hinter
seinem Schreibtisch mit gläserner Platte saß und zum weißen
Hemd eine gepunktete Fliege trug.
»Es gab einen Plan, Bernard Samson zu töten?«
»Das ist ihre Geschichte.«
»Und statt dessen wurde dieser andere junge Mann getötet?« »Ja, aber das weiß sie nicht. Und ich habe es ihr natürlich
nicht gesagt.«
»Hat Samson gemeldet, daß das schwarze Mädchen sich an
ihn herangemacht hat?«
»Nein, Sir, hat er nicht.« Bret ordnete die Papiere auf
seinem Schreibtisch, obwohl dafür keinerlei Notwendigkeit
bestand.
»Und was hat das Haus in Bosham sonst noch offenbart?
Haben Ihre Jungens schon Bericht erstattet?«
»Ich habe wegen des Hauses in Bosham nichts
unternommen und gedenke auch nichts zu unternehmen.« Der Director-General holte hörbar Atem, starrte ihn an und
sagte endlich: »Sehr klug, Bret.«
»Ich bin froh, daß Sie mir zustimmen.«
»Wo ist Samson?«
»Samson ist gesund und munter.«
»Haben Sie ihn nicht gewarnt?«
»Nein, Sir. Ich habe ihn weggeschickt auf einen Job.« »Ja, das war weise.« Er schniefte. »Sie haben sich also Mrs.
Samsons Information über das sichere Haus in Bosham zunutze
gemacht. Das ging ja schnell. Hmm.«
»Für uns ist das prima gelaufen, Sir.«
»Ich wünschte, Sie würden das nicht dauernd sagen, Bret.
Wir haben’s noch nicht ausgestanden. Daß Samson den
Kontakt nicht gemeldet hat, gefällt mir überhaupt nicht.
Meinen Sie, daß er glaubte, daß die Frau auf dem Rücksitz
seine Frau war?«
»Ja, wahrscheinlich. Aber Samson denkt, ehe er handelt.
Alle diese ehemaligen Außendienstleute werden
ultravorsichtig. Deshalb müssen wir sie ja pensionieren.« »Sie sollten dafür sorgen, daß Mrs. Samson von dieser
Maskerade erfährt.« Er schniefte. »Bernard Samson hat also
nichts gemeldet. Das gefällt mir nicht, Bret.«
»Nein, Sir. Aber es gibt keinen Grund zu der Annahme, daß
Samson es auf irgendeine Weise an Loyalität fehlen läßt. Oder
auch nur mit dem Gedanken spielt, Verrat zu üben.«
»Diese Mrs. Keller, kommt sie als Agentin für uns in
Frage?«
»Nein, Sir.«
»Aber wir können sie benützen?«
»Ich wüßte nicht, wie. Jedenfalls nicht jetzt.«
»Haben Sie Fotos von ihr?«
»Ja. In dieser Hinsicht ist das Büro in Kensington sehr
praktisch. Eine Menge guter, scharfer Aufnahmen.« Der D.G.
trommelte mit den Fingern auf der ledernen Armlehne des
Sofas. »Was die sicheren Häuser angeht, Bret. Als wir übereinkamen, daß Mrs. Samson die Existenz des sicheren Hauses in Bosham verraten sollte, wurde, soweit mir erinnerlich ist, ständige Überwachung dieses Hauses angeordnet.« Bret schürzte die Lippen, er fühlte sich getadelt um einer Sache willen, die nicht in seine Kompetenz fiel. Er sagte: »Gegenwärtig sind mir die Hände gebunden … Aber sobald es ungefährlich ist, werden Disziplinarmaßnahmen
angewendet werden.«
»Das will ich doch hoffen, Bret. Einstweilen sieht der Plan
also vor, abzuwarten, bis der Hauswart dem sicheren Haus in
Bosham den nächsten turnusmäßigen Besuch macht, um nach
dem Rechten zu sehen und dabei die Leiche zu finden,
stimmt’s?«
»So ist es, Sir.«
»Gut.« Er brachte ein ermutigendes, wenn auch humorloses
Lächeln zustande. »Und nun dieser KGB-Fritze, Stinnes. Silas
ist seinetwegen dauernd hinter mir her. Er sagt, wir dürfen
diesen Kontakt nicht kalt werden lassen.«
»Ich dachte mir schon, daß Sie darüber mit mir sprechen
würden, Sir«, sagte Bret und tauchte in seine Aktentasche. Er
entnahm ihr einen roten Aktendeckel, den er öffnete, wobei
eine Ziehharmonika jener grauen rechteckigen
Computerausdrucke zum Vorschein kam, die

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