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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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Licht an und griff nach den Schlaftabletten. Tatsächlich wußte sie, daß sie niemals wieder die Person sein würde, die sie noch vor kurzem gewesen war. Der Punkt, von dem aus sie noch hätte umkehren können, war schon überschritten.

13
    Whitelands, England, Juni 1983
»Nein, Dicky, ich höre dich vollkommen klar«, sagte Bret Rensselaer, die Hörmuschel ans Ohr drückend, und wendete sich mit einem Achselzucken an Silas Gaunt, der ihm gegenüber am Nebenanschluß mithörte. Dicky Cruyer, der German Stations Controller, rief aus Mexiko-Stadt an, und die Verbindung war nicht gut. »Du hast alles vollkommen verständlich dargestellt. Ich sehe nicht ein, weshalb wir’s noch einmal durchgehen sollten. Ja, ich werde den Director-General sprechen und ihm berichten, was du gesagt hast. Ja. Ja. Ganz meinerseits. Ich werde sehen, was ich tun kann. Bis dann. Bis dann.« Er legte den Hörer auf und seufzte tief.
    Silas Gaunt legte ebenfalls den Hörer ab und sagte: »Dicky Cruyer hat Sie aufgespürt.«
»Allerdings«, sagte Bret Rensselaer, obwohl das nicht sehr schwierig gewesen war. Der Director General hatte Bret angewiesen, Silas zu besuchen und ihn »ins Bild zu setzen«. Bret hatte die Telefonnummer von Whitelands im Amt hinterlassen, und Mrs. Porter – Gaunts Haushälterin – hatte den Anruf aus Mexiko in das Büro des Gutsverwalters durchgestellt. Silas Gaunt dankte dem Gärtnerjungen, der sie ans Telefon geholt hatte, und ging dann in seinem alten Anorak, den schlammverkrusteten Stiefeln und den Kordhosen, die mit Bindfaden an den Knöcheln zusammengeschnürt waren, gebeugt durch die niedrige Tür, voraus in den kopfsteingepflasterten Hof. Bret wurde über das Gut geführt. »Ich will hier keine Jäger mehr sehen«, sagte Silas. »Dieser ganze verdammte Wirbel. Diese gigantischen zeitigen Frühstücke und der Dreck im ganzen Haus. Es wurde zuviel für Mrs. Porter und, um die Wahrheit zu sagen, auch für mich. Angler machen nicht so viele Umstände. Sie sind ruhiger und verschwinden mit einem Päckchen Käsebrot für den ganzen Tag.« Silas öffnete das Hoftor und schloß es hinter Bret wieder. Weithin erstreckten sich die Felder. Die Ernte würde man dieses Jahr früh einbringen. Das Feld hinter der Scheune würde als erstes gemäht werden, und Schwärme von Sperlingen, denen das Geräusch von Maschinen in der Nähe schon verkündete, daß für sie das Festmahl nicht ewig dauerte, schlugen sich noch einmal die Bäuche voll.
Es war ein herrlicher Tag. Seidige Federwolken zogen lässig über den tiefblauen Himmel. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht, zögerte dort wie ein in die Höhe geworfener Ball, und die Welt stand still in Erwartung des Nachmittags. Sie gingen dicht an der Hecke entlang, denn Silas wollte sich davon überzeugen, daß sie ordentlich geschnitten und von Unkraut befreit worden war. Er riß unreife Weizenähren ab, zerquetschte sie mit der gedankenlosen Anmaßung des Nomaden in der Hand und ließ Spreu, Hülse und Körner durch die gespreizten Finger rinnen. Bret, der sich nicht für Landwirtschaft interessierte, stapfte unbeholfen hinter ihm her in den Gummistiefeln, die Silas für ihn aufgetrieben hatte, und einer fleckigen alten Windjacke als Schutz für seinen eleganten dunkelblauen Anzug. Sie traten durch eine Tür in der hohen Mauer, die den Küchengarten umgab. Es war eine wunderbare Mauer, deren helle und dunkle Ziegel große rhombische Muster bildeten, die man hinter dem Spalierobst noch eben erkennen konnte. »Ich bin nicht davon überzeugt, daß es vernünftig war, Dicky Cruyer und Bernard Samson nach Mexiko zu schicken«, sagte Bret, die Unterhaltung wieder aufnehmend. »Einer hätte hier die Stellung halten sollen, und außerdem liegen sich die beiden dauernd in den Haaren.«
Silas zeigte auf verschiedene Gemüse und sagte, daß er im nächsten Jahr einen kleinen Rosengarten anlegen und die Anbaufläche für Steckrüben, Rüben und Zuckerrüben reduzieren wolle. Dann sagte er: »Wie kommt Bernard damit klar?«
»Mit der Desertion seiner Frau? Nicht sehr gut. Ich habe erwogen, ihn zum Arzt zu schicken, aber in seiner gegenwärtigen paranoischen Verfassung hätte er das sehr übel genommen. Er wird schon durchkommen. Ich behalte ihn im Auge.«
»Ich habe keine Erfahrung im Außendienst«, sagte Silas. »Sie übrigens auch nicht. Ich kenne nur sehr wenige Leute in Ihrem Gebäude, die wissen, was da draußen los ist. In dieser Hinsicht sind wir wie die Generäle des Ersten

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