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Gelöscht (German Edition)

Gelöscht (German Edition)

Titel: Gelöscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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durchdringen könnte. Was genau dieses
Etwas
sein sollte, weiß ich nicht. Ich schattiere noch an den Kanten, lege das Bild schließlich weg und schließe meine Augen. Ich sehne mich nach Leere, nach dem Nichts, nach Schlaf.
    Doch alles, was ich sehe, sind Ziegel, die nacheinander hochgemauert werden.
    Ziegel … Zement …
    Mauer.
    Der Schmerz pocht in meinen Beinen und in meiner Brust. Es gibt kein Weiter, nicht für mich. Ich breche im Sand zusammen.
    Es macht keinen Unterschied, wie laut er ruft, wie sehr er droht oder bittet – nichts, was er tun kann, zählt bald noch.
    Es kommt näher.
    Er kniet sich hin, hält mich fest und sieht mir in die Augen. »Vergiss niemals, wer du bist. Es ist Zeit. Schnell jetzt. Bau die Wand auf.«
    Näher.
    Also baue ich sie, Stein um Stein. Reihe um Reihe. Ein hoher Turm um mich herum.
    Keine Hoffnung auf Rettung.
    »Vergiss nie, wer du bist!«, ruft er und schüttelt mich fest, als ich den letzten Ziegel – klick – einsetze. Er nimmt alles Licht.
    Jetzt gibt es nichts mehr, außer Dunkelheit und Lärm.
    Schreckliche Schreie spalten meinen Schädel. Panik und Schmerz, wie ein in die Ecke gedrängtes Tier, das dem Tod ins Auge sieht.
    Oder etwas Schlimmerem.
    Es dauert eine Weile, bis ich verstehe.
    Ich bin es selbst.
    Dann kommt es mir vor, als ob ich durch ein Kaleidoskop trete – alles verschiebt und verändert sich. Gras kitzelt unter meinen nackten Füßen. Kinderstimmen wehen zu mir herüber, aber ich lege mich hin, verstecke mich im hohen Gras zwischen den Bäumen und beobachte, wie die Wolken über den Himmel ziehen. Ich will heute nicht spielen.
    Langsam treiben die Wolken davon und das Gras unter mir verschwindet. Ich öffne die Augen: Für heute ist das Träumen vorbei. Ich werde nicht weiterschlafen.
    Es hat wieder funktioniert – ich konnte zu meinem
Happy Place
fliehen, mitten in einem Albtraum.
    Aber diesmal hätte ich den Albtraum lieber bis zum Ende durchgestanden, ganz egal, wie grauenhaft er war. Ich war mir sicher, dass ich etwas herausfinden würde, etwas Entscheidendes. Als ob das Beobachten des Maurers heute etwas Wichtiges in meinem Innern aufgewühlt hätte. Ein Wiedererkennen, eine Spur, der ich folgen kann, um endlich zu verstehen, wer oder was ich bin und was mit mir nicht stimmt.
    Was hat mich verfolgt? Wer war der Mann?
Vergiss nie, wer du bist!,
hat er gesagt.
    Aber das habe ich.
    Also warum – und wie – habe ich eine Mauer gebaut?

Es fühlt sich seltsam an, wieder zurück ins Krankenhaus zu fahren, denn es ist das allererste Mal, seit ich entlassen wurde. Am Tag meiner Abreise habe ich mich so davor gefürchtet, die Klinikmauern zu verlassen und in die weite Welt hinauszuziehen – doch es kommt mir inzwischen vor, als wäre seither eine Ewigkeit vergangen, ein ganzes Leben. Dabei sind es eigentlich nur ein paar Tage.
    Aber wie es aussieht, kommen wir gar nicht pünktlich zu meinem Termin um 11 Uhr bei Dr. Lysander. Möglicherweise schaffen wir es auch überhaupt nicht. Amy studiert die Karte, um nach Umgehungsstraßen zu suchen, und Mum flucht leise vor sich hin und wechselt durch die Radiosender auf der Suche nach Staumeldungen.
    »Für die letzte Meile haben wir 20 Minuten gebraucht. Wir könnten genauso gut umkehren«, stöhnt Mum.
    »Oder die nächste Ausfahrt nehmen?«, schlägt Amy vor. Sie wollte heute unbedingt mitkommen und hat Mum irgendwie davon überzeugt, dass sie sich die Chance, Dr. Lysander zu treffen, einfach nicht entgehen lassen könne.
    Mum schaltet das Radio aus. »Keine Meldungen.« Sie runzelt die Stirn. »Das gefällt mir nicht. Irgendetwas ist da doch los. Amy, hol mein Telefon raus und ruf Dad an.«
    Amy zieht das Gerät aus Mums Tasche und beginnt zu wählen. Ich beobachte sie erstaunt. Mobiltelefone sind für alle unter 21 Jahren verboten. Vielleicht ist es aber erlaubt, weil Mum neben ihr sitzt und es ihr aufgetragen hat?
    »Es geht niemand dran. Soll ich eine Nachricht hinterlassen?«
    »Ja, sag ihm, dass wir im Stau stecken und dass er zurückrufen soll.«
    Wir schleichen eine kleine Steigung hinauf. Hubschrauber kreisen über uns. Kurz vor dem Hügelkamm kommen wir wieder zum Stehen. Sirenen werden laut und schwarze Vans schießen auf dem Standstreifen an uns vorbei.
    Das Handy klingelt. Mum geht dran.
    »Verstehe … alles klar … Gut. Tschüss.«
    Sie legt auf. »Vor uns sind irgendwelche Verkehrskontrollen. Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste.«
    Die Autos vor uns setzen sich langsam wieder

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