Geloescht
es genügend Werkzeuge, mit denen man Metall zerschneiden kann. Ich helfe ihr oft und weiÃ, wie man damit umgeht.«
Mein Kopf sucht fieberhaft nach einem Argument, mit dem ich zu ihm durchdringen kann. »Warte. Was soll
danach
aus dir werden? Was machst du, wenn es weg ist? Du kannst nicht bei deiner Familie bleiben oder weiter in die Schule gehen. Jeder würde auf dein Handgelenk schauen und wissen, was du getan hast. Die Lorder würden dich holen.«
»Ich habe einen Plan«, antwortet Ben, aber als ich ihn danach frage, sagt er nichts.
Er ist überzeugt, dass Aiden nicht weit genug denkt.
Er will sich den Terroristen anschlieÃen.
»Du planst doch nicht etwa ⦠Nein. Das würdest du nicht tun. Nicht die RT.«
Doch in seinen schönen blauen Augen entdecke ich die Bestätigung. Meine Kehle schnürt sich zusammen. Er weià nicht, was für Dinge sie tun â er kann es nicht wissen, sonst würde er gar nicht erst darüber nachdenken.
»Es ist die einzige Möglichkeit, die Regierung aufzurütteln, damit sich etwas ändert. Verstehst du das nicht?«
Ich schüttle den Kopf und weiche zurück. Ist das Ben, der da spricht, oder sind es die Pillen? Lassen sie ihn so denken?
»Sei doch mal ehrlich«, sagt er. »Du kannst mir seit dem Vorfall gestern kaum mehr in die Augen sehen. Du wolltest vorhin nicht mal mit mir sprechen. Ich war ganz und gar
unnütz
.«
»Das war nicht deine Schuld. Daran liegt es nicht.«
»Woran dann?«
»Du beweist mir gerade, dass ich recht habe.«
»Womit?«
»Dass es besser für dich wäre, wenn wir uns nie getroffen hätten.«
»Wie kannst du so etwas sagen? Kyla, weiÃt du denn nicht, was ich für dich empfinde?«
Ich will es nicht hören. Wenn ihn seine Gefühle so weit treiben, dass er sich umbringen will, wofür sind sie dann gut? Für nichts.
»Nein. Nein! Du darfst das nicht tun. Versprich es mir.«
Er schüttelt den Kopf. »Ich muss das selbst entscheiden, das kannst du nicht für mich übernehmen.«
Ich starre Ben geschockt an. Den lächelnden, unkomplizierten Ben, von dem ich dachte, dass er meinen Schutz brauchte. Jetzt lächelt er nicht mehr, und es interessiert ihn nicht, was ich denke oder was seine Handlungen mit mir machen.
Was bleibt noch zu sagen?
Ich drehe mich um und gehe zurück zur Schule. Mein Levo vibriert. Toll. Ich schaue darauf: 4,2.
Ben folgt mir. »Hier, nimm eine von denen.« Er hält mir seine Flasche mit den »Kopfschmerztabletten« hin.
»Nein danke, ich sehe ja, was sie aus dir machen«, sage ich und laufe weg.
Den Rest des Tages verbringe ich wie in Trance. Mein Wert hält sich mehr oder weniger bei 4, und ich schlinge einen Pulli um mein Handgelenk, damit niemand die Vibration bemerkt. Ich kann nur noch an Ben denken. Ich muss ihn aufhalten, aber wie?
Am Ende des Tages laufe ich zum Auto, bevor Amy kommt, und bitte Jazz darum, Mac zu sagen, dass ich ihn sehen will, weil ich hoffe, dass auch Aiden kommt. Ich habe geschworen, dass ich nicht mehr mit Aiden reden werde, aber womöglich kann er mir helfen, Ben von dieser wahnsinnigen Idee abzubringen oder ihm zumindest verraten, wie die RT die Levos entfernt haben. Wenn Aiden nicht dort ist, kann Mac vielleicht Ben überreden, mit seinem Plan zu warten, bis er Aiden gefunden hat. Es ist das Einzige, was mir einfällt, um Ben aufzuhalten.
Spätabends liegt ein weiÃes Blatt Papier vor mir und ich sitze reglos mit dem Bleistift in meiner Hand da. Selbst meine Zeichnungen haben mich verlassen.
»Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist, wie man mit Schmerz umgeht. Schmerz allein kann töten: Der Körper verfällt in einen Schockzustand und schaltet sich aus, wenn der Schmerz unerträglich wird.«
Der Junge lächelt und hat noch weniger Ahnung als ich, was kommen wird. Er ist überhaupt nicht wie ich. Er setzt sich auf den ihm zugewiesenen Platz, antwortet brav auf alle Fragen und grinst die ganze Zeit über dämlich. Seit er am Tropf hängt und das leere Whiskyglas in der Hand hält, ist das Grinsen noch breiter geworden. Seine Pupillen sind geweitet, und ein leichter SchweiÃfilm glänzt auf seiner Haut, obwohl der Raum so kalt ist, dass ich meinen Atem sehen kann.
»Eine normale Narkose funktioniert nicht: Sie müssen bei Bewusstsein bleiben. Ich habe nicht herausgefunden, warum. Noch
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