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Geloescht

Geloescht

Titel: Geloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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Schmerz, sonst gibt es nichts mehr. Pulsierender, rot tropfender Schmerz. Eine Schraubzwinge presst alles zusammen, was ich bin, alles, was ich war, alles, was ich sein werde.
    Langsam werden andere Dinge greif bar. Der Boden, auf dem ich liege. Stimmen.
Ben …
    Ein Stich in meinen Arm. Wärme strömt durch meine Adern und meinen ganzen Körper. Doch sie nimmt den Schmerz nicht weg – nichts kann ihn verdrängen. Er tritt nur etwas in den Hintergrund. Ich öffne die Augen.
    Â»Hallo«, sagt Mum und lächelt. »Du bist zurück.«
    Â»Hm?«, mache ich. Dann wird alles schwarz.
    Â»Ben! Du bist gekommen!«
    Er lächelt. »Ich konnte doch nicht gehen, ohne mich zu verabschieden.« Er kniet sich hin.
    Â»Verlass mich nicht …« Tränen laufen über mein Gesicht.
    Â»Ich kann nicht bleiben, es ist zu spät.« Er lächelt wieder, doch seine Augen sind traurig.
    Â»Sei stark, Kyla.« Er beugt sich herab, seine Lippen streifen ganz sanft meine: unser dritter Kuss.
    Er weicht zurück, wird unwirklich. Licht scheint durch ihn hindurch.
    Â»Auf Wiedersehen, Kyla«, sagt er mit leiser Stimme. Seine Worte verklingen in der Stille. Dann ist er verschwunden.
    Unser letzter Kuss.
    Â»Ben!« Ich rufe seinen Namen und versuche, mich aufzusetzen, aber ich falle wieder zurück. Ich liege im Bett. In meinem Bett. Sebastian schläft an meinen Füßen und schwaches Licht dringt durch die offene Tür aus dem Flur herein.
    Â»Kyla?«, fragt Mum. Sie sitzt im Sessel neben mir. »Hallo, Kleines.« Ihr Gesicht ist müde und blass. Ich versuche, mich wieder aufzusetzen, aber die Bewegung verursacht schreckliche Schmerzen in meinem Schädel. Ich keuche.
    Â»Bleib ruhig«, sagt Mum.
    Â»Was ist mit Ben passiert?«
    Â»Mach dir darüber jetzt keine Gedanken.«
    Ich will mich mit aller Kraft konzentrieren, aber der Schmerz wird dadurch noch schlimmer. Trotzdem ist da etwas, das ich nicht zu fassen bekomme, aber unbedingt wissen muss.
    Â»Sag es mir«, bettle ich und merke, dass meine Wangen nass sind.
    Â»Sch. Jazz hat dich nach Hause gebracht, und du bist ohnmächtig geworden, als ihr durch die Tür gekommen seid. Das ist alles, was ich weiß.«
    Â»Waren Sanitäter hier?«, flüstere ich.
    Â»Natürlich. Sie haben dir eine Spritze gegeben und du bist eine Sekunde lang bei Bewusstsein gewesen, doch dann warst du wieder weg.«
    Gefahr.
Ich schließe die Augen. Sie wissen es also. Die Lorder – ihnen muss klar sein, dass ich bei Ben war. Die Sanitäter werden ihnen gesagt haben, dass ich ohnmächtig geworden bin, und Ben ist mein Freund. Sie werden sich alles Weitere zusammenreimen können. Ich versinke wieder im Dunkeln.
    Als ich meine Augen öffne, scheint die Sonne durch die Vorhänge und ich bin allein. Diesmal schaffe ich es, mich aufzusetzen. Mein Schädel dröhnt noch immer und in mir steigt Übelkeit auf.
Nicht jetzt
. Ich schlucke und atme tief ein, bis das flaue Gefühl in meinem Magen verschwindet.
    Von unten höre ich Gemurmel. Stimmen? Mum und noch jemand.
    Ich schlüpfe unter meiner Decke hervor und schaffe es irgendwie, aufzustehen und mich mit Gummibeinen zum Fenster zu schleppen. Vor der Einfahrt steht ein schwarzer Van.
    Lorder.
    Adrenalin schießt durch meinen Körper und schreit:
lauf
. Aber ich bin dafür einfach zu schwach. Ich lege mich wieder ins Bett. Am besten stelle ich mich tot. Augenblicke später höre ich Schritte auf der Treppe und die Tür geht auf.
    Â»Kyla?«, fragt Mum sanft und leise. Ich bleibe ruhig. »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass sie schläft. Kann das nicht warten?«
    Â»Nein. Wecken Sie sie, oder ich tue es für Sie.« Eine kalte Männerstimme.
    Schritte durchqueren das Zimmer und ich spüre Mums Hand auf meiner Wange.
    Ich öffne flatternd die Lider und wimmere. Mums Augen starren in meine und haben eine dringende Botschaft – aber welche? Zwei Männer in grauen Anzügen stehen in der Tür hinter ihr und lassen den Raum klein wirken.
Schließ die Augen
. Sie gehen wieder zu, während mein Inneres durcheinanderwirbelt. Was hat sie ihnen erzählt? Was wissen sie? Wenn unsere Geschichten nicht übereinstimmen …
Gefahr.
    Â»Ich weiß nicht, warum Sie mit dem armen Kind reden müssen. Sie hat schon genug durchgemacht. Ich habe Ihnen doch schon gesagt, was passiert ist: dass sie sich Sorgen gemacht hat,

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