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Geloescht

Geloescht

Titel: Geloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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auf.
    Ich sehe Ben an. Er nickt. »Tu es«, formen seine Lippen.
    Die Säge trifft auf das Levo. Funken sprühen auf.
    Im Gegensatz zu dem Jungen in meinem Traum schreit Ben nicht. Aber sein Gesicht verzerrt sich, er bricht in Schweiß aus, und ich versuche, ihn zu ignorieren, um sein Gesicht nicht sehen zu müssen. Ich muss mich auf die Klinge konzentrieren und sie ruhig halten.
    Skye spürt etwas. Er hat eine enge Verbindung zu Ben, den er liebt, seit er ein Welpe war. Er beginnt zu jaulen und an der Tür zu kratzen. Dann kracht es, als würde er sich dagegenwerfen.
    Noch immer fliegen Funken, aber jetzt habe ich angefangen und kann nicht mehr aufhören. Das Sägeblatt zittert, stockt, rattert, und die Flex wird so heiß, dass ich sie selbst mit Handschuhen kaum mehr halten kann. Aus Bens Mund tropft Blut und sein Körper verkrampft sich, aber er ist still und versucht auch nicht, sich zu befreien.
    Der letzte Teil des Levos leistet am meisten Widerstand. Die Säge zieht und stockt und dann –
schnapp
– ist das Gerät ab. Ich lasse den Schalter los und ziehe die Flex zurück, aber nicht schnell genug. Bens Handgelenk zuckt in einem unbewussten Reflex und wird von der Schneide aufgerissen. Blut strömt aus der klaffenden Wunde, und ich werfe das Werkzeug von mir, öffne eilig die Schraubzwinge und hole ein Handtuch, das ich fest auf sein Handgelenk presse.
    Â»Ben? Ben!« Ich schüttle ihn, doch sein Körper ist schlaff. Ben ist bewusstlos und aus seinem Mund fließt Blut – hat er sich auf die Zunge gebissen? Er rutscht vom Stuhl. Ich ziehe die Handschuhe aus, werfe sie in eine Ecke und fühle seinen Puls. Er ist unregelmäßig.
    Wie aus der Ferne höre ich Skye jaulen. Ein Auto biegt in die Garageneinfahrt. Die Tür rattert und geht auf.
    Es ist Bens Mutter.
    Â»Ich hab vergessen, die Baby-…«, setzt sie an, doch dann sieht sie Ben in meinen Armen auf dem Boden liegen. »Was ist passiert?«
    Tränen laufen mir übers Gesicht, ich schüttle den Kopf und kann nicht sprechen.
    Sag ihr, was Ben dir befohlen hat.
    Â»Ich w-w-wollte ihn besuchen und habe ihn so gefunden.«
    Bens Mutter schiebt mich beiseite und entdeckt das Handtuch, das mittlerweile von Blut durchtränkt ist. Dann sieht sie es. Die Farbe weicht aus ihrem Gesicht. »Sein Levo ist weg.« Sie blickt mich an. »Was ist passiert?«
    Ich zucke hilf los mit den Schultern.
Lüge.
    Â»Ich weiß es nicht. Er muss es abgeschnitten haben.«
    Bens schlaffer Körper bäumt sich immer wieder auf. Hat er Krampfanfälle? Oh Gott, nein. Wenn das Levo beschädigt wird, führt das zu Krampfanfällen und schließlich zum Tod. Das haben sie uns immer gesagt. Es hat also nicht funktioniert.
    Bens Mutter zieht ihr Telefon aus der Tasche und ruft einen Krankenwagen.
    Â»Verschwinde von hier, Kyla. Los, geh.«
    Ich zittere. Trotz der Happy Pill fällt mein Level schnell und mein Levo vibriert.
    Â»Geh! Ich weiß nicht, was hier
wirklich
passiert ist. Aber geh jetzt. Verschwinde, bevor sie kommen!«
    Ich kann ihn nicht verlassen, ich kann nicht!
    Â»Mach, dass du wegkommst. Er würde es so wollen.«
    Ja. Das hat er auch gesagt.
    Ich taumle zur Tür, gerade als Sirenen laut werden.
    Â»Nicht da lang«, warnt Bens Mum. »Nimm die Hintertür und den Weg am Kanal. Los!«
    Ich stolpere zur Hintertür hinaus und laufe durch den Garten hinter dem Haus und durch ein Tor. Da ist der Kanalweg, genau wie sie es gesagt hat. Irgendwie schaffe ich es dorthin und suche das Haus von Jazz’ Freund.
    Schon aus einiger Entfernung höre ich dröhnende Musik – so laut, dass der Boden vibriert. Ich klopfe an die Hintertür, aber niemand antwortet.
    Als ich die Klinke hinunterdrücke und eintrete, sieht Jazz mich und stellt sofort die Stereoanlage aus. Jetzt hören die beiden Jungen ebenfalls die Sirenen.
    Tränen strömen über mein Gesicht.
    Jazz legt seinen Arm um meine Schultern. »Kyla? Was ist los? Was ist passiert?«
    Eine zweite Sirene wird laut, als würden sie sich an einer Zweierharmonie versuchen, aber das Geräusch ist disharmonisch, hart, laut – und es kommt auf uns zu.
    Lüge.
    Â»B-b-b-ben hat sein Levo abgeschnitten«, flüstere ich zitternd.
    Â»Ich dachte, das ist unmöglich.«
    Ich schüttle nur den Kopf und versuche, nicht daran zu denken, was Ben gerade durchmacht, schaffe es aber

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