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Geloescht

Geloescht

Titel: Geloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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nicht reingegangen, weil dort Sanitäter und Lorder waren. Und dann hat er dich hergebracht.«
    Ich nicke und wimmere. Also habe ich richtig geraten: Jazz hat nicht erwähnt, dass ich bei Ben in der Garage war. »Was ist mit Ben passiert? Bitte sag es mir.«
    Â»Ich weiß es nicht sicher.«
    Â»Ich muss es wissen. Bitte …«
    Â»Wenn ich etwas rausbekomme, lasse ich es dich sofort wissen. Aber du darfst niemand anderen danach fragen. Verstehst du, Kyla? Das hier ist sehr ernst. Sprich nicht über Ben, lass dir nicht anmerken, dass du traurig bist, und sag oder tu nichts, was dich mit der ganzen Sache in Verbindung bringen könnte. Nicht in der Schule oder zu Hause oder sonst irgendwo.«
    Mein Kopf pocht unglaublich, aber der Schmerz, wenn ich an Ben denke, ist stärker. Wie kann ich so tun, als wäre alles in Ordnung?
Weil du musst.
    Â»Was du heute den Lordern erzählt hast, ist deine einzige Version der Geschichte. Bleib dabei – egal, wer dich danach fragt: in der Gruppe, in der Schule und zu Hause.« Zu Hause? Sie meint damit: gegenüber Amy und Dad. Und ihre Wortwahl: Was ich zu erzählen habe, ist eine
Geschichte
. Meine Geschichte, nicht die Wahrheit.
Sie weiß mehr, als sie zugibt.
    Mum steht auf und geht zur Tür, doch dann dreht sie sich noch einmal um. »Noch eines, Kyla. Das war so eine schöne Zeichnung von Ben. Ich habe sie zusammen mit den anderen Bildern letzte Nacht gefunden. Tut mir wirklich leid, dass ich sie verbrennen musste.« Sie schließt die Tür.
    Mit großen Augen starre ich auf die Stelle, wo sie gerade noch stand. Danke, Mum. Schon wieder. Die Lorder hätten die Skizzen mit Sicherheit gefunden. Mum ahnte, dass sie kommen würden, und hat mein Zimmer letzte Nacht durchsucht, während ich schlief. Mir wird klar, dass sie auch die Zeichnung von ihrem Sohn Robert gefunden haben muss. Sie fragt sich sicher, woher ich weiß, wie er aussieht. Woher ich überhaupt von ihm weiß.
    Schützt sie mich? Oder traut sie mir vielleicht nicht? Sie hat mein Zimmer durchsucht, um sicherzugehen, dass die Lorder nichts finden können, das mich belastet.
    Was würde sie denken, wenn sie wüsste, dass alles nur passiert ist, weil ich Ben mit zu Mac genommen habe, wo er Aiden getroffen und die Pillen bekommen hat? Dass er durch mich überhaupt erst auf die Idee gekommen ist, sein Levo zu entfernen. Was würde sie machen, wenn sie wüsste, dass ich diejenige war, die sein Levo mit einer Flex durchtrennt hat?
    Spät in der Nacht höre ich ein Auto und frage mich, ob die Lorder zurückgekommen sind. Aber als ich aus dem Bett steige, um nachzusehen, erkenne ich Dads Wagen in der Einfahrt. Er sollte eigentlich erst in ein paar Tagen wiederkommen. Unten sind Stimmen zu hören. Dad klingt sehr wütend.
    Doch als ich am nächsten Morgen aufwache, ist er schon wieder verschwunden.

Mum entschuldigt mich für ein paar Tage vom Unterricht, bis ich nicht mehr untätig in meinem Zimmer sitzen und von meinen Gedanken erdrückt werden und weinen will, während Mum oder Sebastian mich mit Umarmungen und Katzenliebe zu trösten versuchen. Amy schließt sich ihnen an, als sie von ihrem Praktikum nach Hause kommt. Sie versuchen alles, damit der Wert meines Levos nicht zu tief sinkt. Doch körperlich geht es mir gut, abgesehen von dem dumpfen Pochen hinter meinen Schläfen. Ich könnte zur Schule gehen, wenn der Gedanke an Ben mich nicht innerlich zerreißen würde. Aber die ganze Zuwendung von Mum und Amy bringt nichts – ich habe sein Bild ununterbrochen vor Augen. Das Einzige, was hilft, ist an Aiden zu denken.
    Je mehr ich mich damit beschäftige, desto stärker mache ich ihn verantwortlich für dieses ganze Drama. Genauso wie Mac, der uns Aiden überhaupt erst vorgestellt hat. Und auch Jazz, weil er Macs Cousin ist. Ohne Amy würde ich Jazz nicht kennen, und Amy und ich wären nicht hier, wenn es Mum nicht gäbe. Stück für Stück wächst meine Wut, und ich nage an ihr wie an Zahnschmerzen, für die es weit und breit keinen Arzt gibt. Ich brauche diese Wut. Sie treibt mich schließlich aus dem Bett und sorgt dafür, dass ich mich anziehe. Ich laufe schnell die Treppe hinunter, um unbemerkt aus dem Haus zu fliehen.
    Â»Kyla? Was hast du vor?«
    Ich blicke auf, während ich meine Laufschuhe zubinde. »Wonach sieht’s denn aus? Heute Abend ist Gruppe,

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