Geloescht
läuft das Training?«
»Gut, danke.« Er lächelt, und als Penny zurücklächelt, sehe ich es in ihren Augen: Er ist ihr Liebling. Er macht sich keinerlei Gedanken darüber, dass er zu spät ist, und sie stört sich auch nicht weiter daran. Er ist schlieÃlich ihr Goldjunge.
Allerdings überrascht es mich nicht. Dass er geslated wurde, ist offensichtlich länger her als bei allen anderen, auÃer vielleicht bei Tori. Sein Lächeln ist echt und nicht verschwommen. Es ist die Art von Lächeln, die man erwidern will. Er trägt Shorts, obwohl es ein kühler Abend ist. Seine Beine sind muskulös, ein langärmeliges Shirt schmiegt sich eng an seine Rücken- und Schultermuskeln an. Seine Haut ist gebräunt, was bedeutet, dass er sich mehr drauÃen als in geschlossenen Räumen aufhält. Und Tori schenkt Ben ihr erstes richtiges Lächeln an diesem Abend. Es verwandelt ihr Gesicht â sie sieht plötzlich umwerfend aus.
»Hallo, bist du die Neue? Ich bin Ben«, stellt er sich vor, und mir wird klar, dass ich ihn angestarrt habe. Mein Gesicht läuft knallrot an.
»Kyla?«, fragt Penny und ich schrecke auf.
Tori verdreht die Augen. »Ja, Ben, du hast die Vorstellungsrunde verpasst. Ben, das ist Kyla. Kyla, das ist Ben.«
»Willkommen«, sagt er und lächelt mich direkt an.
»Danke«, murmle ich und schaue auf meine Schuhe.
»Sollen wir dann mal loslegen?«, fragt Penny. Sie blickt alle der Reihe nach an und bleibt bei mir hängen. »Kyla, warum bist du hier? Warum sind wir alle hier?«
Ich schaue sie ziemlich dämlich an.
Die Antwort in meinem Kopf â weil wir müssen â stimmt vielleicht, aber sie ist nicht die richtige. In der Krankenhaus-Gruppe habe ich gelernt, dass es besser ist, nicht zu ehrlich zu sein, obwohl die Gruppe ein geschützter Ort sein soll, an dem man angeblich alles sagen kann. Zu viel Ehrlichkeit hat mir mehrere Sitzungen mit Dr. Lysander eingebracht, die daraufhin wieder an meinem Gehirn herumgebastelt hat, sodass ich danach noch tagelang erschöpft und benebelt war.
Ich lächle breit und antworte nicht. Normalerweise fallen die Schwestern darauf herein, wenn sie mich noch nicht gut kennen.
»Kyla, wir sind hier, um uns gegenseitig bei unserem Ãbergang vom Krankenhaus in die Familien und die Gesellschaft zu unterstützen «, sagt Penny schlieÃlich und beantwortet damit ihre eigene Frage. »Also, warum warst du im Krankenhaus?« Sie lächelt freundlich.
Das ist schon interessanter. Ich meine, ich weià ungefähr, was sie mit mir gemacht haben. Sie haben die Synapsen und Verbindungen in meinem Hirn zerstört, die mein Ich ausgemacht haben â meine Persönlichkeit, meine Erinnerungen. Und ich kenne die üblichen Gründe, warum man geslated wird: eine Gefahr für sich oder die Gesellschaft ist die gängigste Variante. Aber ich weià nicht, warum genau es mit mir gemacht wurde. Steht das irgendwo in Pennys Akten?
»Nun, Kyla?«, fordert sie mich auf.
»Sagen Sie es mir.«
Tori sieht hoch und fängt meinen Blick auf. Interesse und Belustigung spiegeln sich in ihren Augen.
Penny runzelt wieder die Stirn. Ich war schon bei genügend solcher Sitzungen, um zu wissen, dass ich keine echte Antwort erhalten werde. Doch ehe sie reagieren kann, rettet mich Ben, indem er die Hand hebt.
»Wir haben die Chance zu einem Neuanfang bekommen«, sagt er. Als er mich wieder anlächelt, läuft eine Schockwelle durch meinen Körper. Irgendwoher kenne ich ihn: glänzende braune Augen, dunkle Haare nach hinten gekämmt, die sich hinter den Ohren locken â alles kommt mir seltsam vertraut vor. Als würde ich ihn schon kennen. Ich schüttle mich innerlich und wende meinen Blick von ihm ab.
»Genau«, sagt Penny. »Also, heute machen wir dort weiter, wo wir letzte Woche aufgehört haben. Weià noch jemand, worüber wir uns unterhalten haben?«
Sie sieht sich um, aber niemand meldet sich.
»Wir haben darüber gesprochen, wie wir unsere Levo-Level stabilisieren können. Wo stehen eure Werte gerade?«
Pflichtbewusst sehen wir nach und antworten laut. Ich bin am niedrigsten mit 4,8.
Penny sieht besorgt aus. »Welche Strategien hast du dir zugelegt? «
»Was meinen Sie?«
»Wenn dein Level fällt. Was tust du, um es zu heben?«
»Schokolade essen. Leute umarmen. Und seit Neuestem streichle ich eine
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