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Geloescht

Geloescht

Titel: Geloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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…«
    Â»Was meinst du damit?«
    Amy seufzt. »Es ist nicht wie in der Krankenhausschule. Nicht jeder dort wird
nett
zu dir sein.«
    Mum werkelt in der Küche, als wir zum Frühstück runterkommen. Ich blicke auf, weil ich plötzlich nervös bin, dass Dad hier ist oder nicht, und was das dann wiederum zu bedeuten hätte. Habe ich das Ganze nur geträumt?
    Â»Seid leiser«, sagt Mum. »Dad ist gestern erst spät nach Hause gekommen. Er schläft noch.«
    Doch kein Traum.
    Amy und ich essen Müsli und Mum setzt sich zu uns.
    Â»Kyla, hör mal. Bist du dir ganz sicher, dass du heute schon zur Schule gehen willst? Du musst noch nicht hin, das weißt du.«
    Ich sehe sie überrascht an. Sie war froh gewesen zu hören, dass ich mit der Schule anfangen wollte. Dann sei ich
ihr aus dem Weg
und sie könne auch selbst wieder zur Arbeit gehen, hat sie gesagt.
    Â»Ja, ich bin mir sicher«, antworte ich.
    Â»Gestern bei der Show hatte ich den Eindruck, dass dich Menschenmassen nervös machen. Lord Bill’s ist eine große Schule – sie hat über tausend Schüler. Glaubst du wirklich, dass du dafür bereit bist?«
    Â»Bitte, lass mich gehen.« Plötzlich habe ich Angst, dass sie nun doch dagegen ist und ich noch länger zu Hause bleiben muss. Eine endlose Aneinanderreihung monotoner Tage bis zum Winter ohne jemanden, mit dem ich mich unterhalten kann, und an denen ich nichts zu tun habe.
    Mum sieht mich prüfend an und zuckt dann mit den Schultern. »Also gut, wenn du dir so sicher bist … Willst du, dass ich dich hinfahre, damit du nicht den Bus nehmen musst?«
    Â»Nein. Amy begleitet mich ja.«
    Ich stehe auf, um die Müslischalen abzuräumen.
    Â»Lass nur, ich mach das.«
    Â»Okay.«
    Ich schaue Amy an. Sie grinst, während Mum das Geschirr zur Spüle trägt. »Siehst du, ich hab dir doch gesagt, dass sie gar nicht so schlimm ist«, flüstert sie mir zu. Ich steige in den Schulbus. Amy ist hinter mir. Fast alle Plätze sind belegt.
    Köpfe wenden sich, und ich höre Geflüster, während wir den Gang hinabgehen. Ich spüre die Blicke der anderen in meinem Rücken. Zwei sich gegenüberliegende Sitze auf einem Viererplatz sind nicht besetzt. Ich gehe auf einen der beiden zu, aber das Mädchen am Fenster legt ihre Tasche auf den freien Platz.
    Amy verschränkt die Arme. Der Bus fährt holprig vom Bordstein ab, und ich halte mich an einer Rückenlehne fest, damit ich nicht umfalle.
    Â»Ich finde das ziemlich unhöflich«, sagt Amy.
    Das Mädchen fixiert sie und schwingt ihre Beine demonstrativ auf den zweiten freien Sitz. Alles verstummt.
    Von hinten aus dem Bus winkt jemand. »Kyla? Hier ist noch Platz.«
    Ich schaue über die Köpfe hinweg – Ben. Ich bin erleichtert, ein bekanntes Gesicht zu sehen. Einen sicheren Ort.
    Amy starrt immer noch das Mädchen an.
    Â»Ist schon in Ordnung«, sage ich zu ihr und gehe nach hinten. Dabei konzentriere ich mich, nichts anderes zu denken als
grüne Bäume, blauer Himmel, weiße Wolken, grüne Bäume, blauer Him­mel, weiße Wolken …
    Â»Hi«, begrüßt mich Ben und ich setze mich neben ihn. Auch ein paar andere aus der Gruppe sitzen hier hinten im Bus. Alle tragen die gleichen kastanienfarbenen Uniformen, aber irgendwie wirken Bens Klamotten anders. An ihm sieht alles besser aus. Aber wo ist Tori?
    Er beugt sich zu mir herunter. »Halte dich besser fern von dem Mädchen da drüben«, sagt er leise in mein Ohr.
    Â»Warum?« Nicht, dass mir das nicht schon selbst aufgefallen wäre.
    Â»Sie ist ein Slater-Hasser.«
    Â»Oh.«
    Grüne Bäume, blauer Himmel, weiße Wolken, grüne Bäume, blauer Himmel, weiße Wolken …
    Â»Tut mir leid, dass das passiert ist«, sagt Amy, als wir aus dem Bus steigen.
    Â»Ist doch nicht deine Schuld.«
    Â»Na ja, ich hätte dich warnen können. Ich …«
    Â»Du hast mich das ganze Wochenende vor allem Möglichen gewarnt.«
    Â»Meistens können wir sowieso mit Jazz mitfahren. Er ist nur heute Morgen beim Zahnarzt.«
    Mein Magen entknotet sich vor Erleichterung.
    Amy und Ben bringen mich zur Tür der
Unit
und gehen dann in ihre Klassen. »Schau nicht so besorgt, das wird schon klappen«, sagt Ben und winkt zum Abschied.
    Die SBA-Unit: für Schüler mit besonderen Bildungsanforderungen. Zu denen gehöre ich

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