Geloescht
sind eh schneller als der Bus.«
Amy und ich steigen aus.
»Wir besuchen nur kurz meinen Kussi«, erklärt Jazz mir.
»Cousin«, übersetzt Amy.
Jazz klopft und öffnet die Tür. »Mac, bist du zu Hause?«, ruft er, läuft durch die Küche und öffnet die Hintertür. Wir folgen ihm.
»Ja. Nehmt euch was zu trinken und kommt rüber«, antwortet eine Stimme.
Jazz kehrt um, öffnet einen Schrank und holt drei Flaschen heraus. »Kommt mit«, sagt er.
Zusammen gehen wir in den Garten. Zumindest dachte ich, dass sich hinter dem Haus einer befindet. Aber hier ist nichts grün, kein Gras, keine Bäume, keine Blumen. Ãberall liegen Autoteile herum. Mac schiebt sich gerade unter einer rostigen Karosserie hervor und Jazz stellt uns vor.
»Mac hat mein Auto aus Teilen verschiedener anderer Autos zusammengeschraubt«, erklärt er. »Willst du was trinken?« Er hält mir eine Flasche hin. Ohne Etikett.
»Hast du schon mal Bier getrunken?«, fragt Amy, und ich bemerke, dass sie selbst keines nimmt.
»Nein.«
»Willst du eines versuchen?«, fragt Jazz. »Mac braut es selbst. Es ist super.«
Ich sehe Amy an. Sie zuckt mit den Schultern und verzieht das Gesicht, als ob sie es nicht so super findet.
»Okay«, sage ich und Jazz öffnet es für mich. Ich neige die Flasche, wie es Jazz mit seiner gemacht hat, und das Bier schäumt in meiner Kehle. Ich huste.
»Na, wie schmecktâs?«, will Jazz wissen.
Ich huste immer noch gegen den bitteren Geschmack an, schüttle den Kopf und gebe ihm die Flasche zurück.
Mac lacht. »Tja, das Zeug ist halt nichts für kleine Mädchen. Es ist ziemlich stark.«
Trotz des blöden Spruchs ist es schwierig, Mac nicht zu mögen. Sein Grinsen ist ansteckend und ein bisschen verrückt, obwohl er ungefähr so aussieht wie seine Autos: aus verschiedenen Teilen zusammengebastelt, die nicht zusammenpassen wollen. Seine Arme und Beine wirken zu lang für seinen Körper, und seine braunen Haare sind ein wirres, asymmetrisches Chaos, als würde er sie selbst schneiden und sich nicht darum scheren, ob das Ergebnis auch nur annähernd modisch ist. Hauptsache, die Strähnen fallen ihm nicht in die Augen.
»Wir können leider echt nicht bleiben«, sagt Amy und sieht auf die Uhr. »Der Bus müsste schon fast da sein.«
»Oh ja, der Drachen!« Jazz kippt sein Bier runter, dann meins und rennt los. Wir gehen zurück zum Auto.
»Kannst du denn jetzt noch fahren?«, fragt Amy.
»Na klar.«
»Du hättest nicht zwei Flaschen austrinken sollen.«
»Ich konnte das gute Zeug doch nicht verkommen lassen, oder?«
»Lass mich fahren«, sage ich spontan.
Beide lachen.
»Hast du im Krankenhaus etwa den Führerschein gemacht?«, fragt Amy grinsend.
»Nein. Aber darf ich es mal probieren?«
»Warum nicht«, meint Jazz. »Ist ja nur eine NebenstraÃe.«
Er reiÃt die Tür auf.
»Steig hinten ein«, fordert er Amy auf und sie klettert auf den Rücksitz.
Ich rutsche auf den Fahrersitz, Jazz sitzt vorn neben mir.
Er erklärt alles lang und breit: Gänge, Kupplung, Bremse â¦
Ich drehe den Zündschlüssel. Obwohl ich nicht wirklich verstehe, was Jazz sagt, scheinen meine Hände und FüÃe zu wissen, was zu tun ist. Kupplung, Gang: rückwärts auf die StraÃe fahren.
»Ein Naturtalent! Sie ist ein Naturtalent!«, ruft Jazz völlig baff. Ich ignoriere Amys Protest und biege auf die HauptstraÃe ab.
Jazz grinst: »Muss an meinem fantastischen Unterricht liegen.«
Nein. Ich
erinnere
mich. Solange ich nicht zu viel darüber nachdenke, übernehmen meine Hände und FüÃe die Kontrolle, gelenkt von irgendeiner Erinnerung, die in meine Muskeln eingeschlossen ist und mit meinem Gehirn nichts zu tun hat.
Ich kann fahren. Und zwar besser als Jazz.
»Hallo, Kyla? Ich bin Mrs Ali, deine Betreuungslehrerin. Ich werde dir in den nächsten Wochen helfen, dich hier zurechtzufinden. Jetzt machen wir erst mal eine Tour durchs Haus.« Sie lächelt, sieht mit ihren dunklen Augen direkt in meine und streckt dann die Hand aus. Ich schüttle sie.
Vielleicht wird mein Schultag heute interessanter als gestern.
Ich folge Mrs Ali zur Tür hinaus und über das Schulgelände.
Sie plaudert und zeigt im Vorbeigehen auf verschiedene Gebäude: die Englischabteilung, die
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