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Geloescht

Geloescht

Titel: Geloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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von dem aus man den Weg überblicken kann. Er steht im Schatten, aber ich hätte ihn sehen können, wenn ich aufmerksamer gewesen wäre. Ich werde rot, als mir klar wird, dass er meinen Aufstieg beobachten konnte und dass ich an ihm vorbeigegangen sein muss, ohne ihn zu bemerken. So wie er steht, schneidet er mir den Weg zurück zu Jazz und Amy ab.
    Â»Sagst du nicht mal Hallo?« Er lächelt, aber es ist kein freundliches Lächeln. Er hat fettiges Haar, eine ungesunde Blässe und rote Flecken auf Wangen und Nase. Er sieht nicht wie jemand aus, der Spaziergänge unternimmt. Sein Gesicht kommt mir irgendwie bekannt vor, aber woher? Ach ja, der Maurer. Ich habe ihn angestarrt, als er im Dorf die Gartenmauer hochgezogen hat. Danach hatte ich Albträume von endlosen Steinwänden.
    Â»Ist das nicht ein glücklicher Zufall? Ich wollte sowieso mit dir sprechen. Komm und setz dich.« Die Art, wie er
Zufall
sagt, klingt so, als hätte es damit rein gar nichts zu tun. Hat er mich abgepasst, ist er mir gefolgt?
    Er geht zu dem Baumstamm, auf dem Amy und Jazz beim letzten Mal saßen. Ich bewege mich nicht, sondern schaue zurück zum Weg. Sollten Amy und Jazz nicht bald hier ankommen?
    Â»Ich beiße nicht.« Er grinst wieder. »Ich will einfach nur mit dir über meine Nichte reden. Ich glaube, du hast sie gekannt – Phoebe Best.«
    Â»Phoebe? Wissen Sie, wo sie ist?« Ich mache einen Schritt auf ihn zu.
    Â»Komm, setz dich, dann sage ich es dir.« Er klopft mit der Hand auf den Stamm.
    Ich zögere und setze mich dann, so weit wie möglich von ihm weg.
    Â»Also, du musst schon näher kommen, wenn du über solche Sachen reden willst. Ich kann ja nicht durch den ganzen Wald schreien. Die Bäume könnten Ohren haben.« Er lacht und spuckt auf den Boden.
    Ich rutsche ein wenig näher.
    Â»So ist es besser.«
    Â»Geht es Phoebe gut?«
    Â»Gleich. Ich will erst über was anderes mit dir reden.«
    Â»Ãœber was?«
    Â»Das war deine Katze, oder?«
    Â»Was meinen Sie?«
    Â»An dem Tag, bevor sie verschwunden ist, habe ich Phoebe mit einer zugelaufenen Katze zum Tierarzt gefahren. Sie hat sich immer um streunende Tiere gekümmert. Dummes Ding.«
    Ich antworte nicht und werfe wieder einen Blick Richtung Weg. Wo stecken sie bloß?
    Â»Phoebe hat mir jedenfalls erzählt, dass die Katze einer Slater-Schlampe gehört, einer, mit der sie sich gestritten hat, obwohl ich ihr gesagt habe, dass das gefährlich sein kann. Aus irgendeinem dämlichen Grund wollte sie ihr die Katze zurückgeben. Und dann kommt Phoebe am nächsten Tag nicht von der Schule nach Hause. Was weißt du darüber?«
    Ich springe auf.
    Â»Wo willst du hin? Willst du nicht über Phoebe reden?«
    Jeder meiner Instinkte schreit:
lauf!
Aber ein anderer Teil von mir wartet ab und will wissen, was er zu sagen hat.
    Â»Phoebe war ein nettes Mädchen. Jetzt ist sie verschwunden – und das ist deine Schuld. Du hast den Lordern irgendwas gesteckt und sie …«
    Â»Nein! Das habe ich nicht!«, schreie ich.
Lauf!
Ich drehe mich um und stürze zum Weg. Ich höre und spüre eine Bewegung hinter meinem Rücken, die verrät, dass er mir folgt.
    Ich komme gerade bei der ersten Kurve an, als ich Stimmen höre. Amy und Jazz sind in der Nähe.
Endlich!
    Sie tauchen Arm in Arm hinter der Kurve auf. Ich pralle fast in sie hinein, doch Jazz fängt mich auf. Meine Augen sind weit aufgerissen.
    Jazz schaut mich verwirrt an und blickt dann den Weg hoch. »Ist alles okay bei dir, Kyla?«
    Ich fahre herum, aber es ist niemand zu sehen.
    Amy hakt sich bei mir unter. »Tut mir leid, dass ich wegen Gianelli keine Ruhe gegeben habe. Jazz meinte, dass dich das Ganze vermutlich ziemlich mitgenommen hat.« Doch ich bin nicht überzeugt, dass sie ihre Entschuldigung wirklich so meint.
    Jazz sieht mich neugierig an. Er ahnt, dass etwas vorgefallen ist, aber er fragt nicht weiter nach, sondern lässt Amy plappern. Wir folgen dem Weg hinab zurück ins Dorf.
    Ein Kleinbus mit der Aufschrift
Best Builders
steht unten am Straßenrand. Auf dem Fahrersitz: Phoebes Onkel. Er hat das Fenster runtergekurbelt und pfeift, als wir vorbeigehen. Jazz’ Blick verfinstert sich.
    Â»Wer ist das?«, frage ich.
    Â»Dieser Nichtsnutz heißt Wayne Best«, sagt Jazz. »Halt dich von ihm fern, das ist ein Spinner.« Na, den Rat werde ich künftig

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