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Geloescht

Geloescht

Titel: Geloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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direkt an ihr vorbeigegangen, aber ich weiß nicht mehr, wie sie aussah. Wenn ich sie gekannt hätte, könnte ich mich sicherlich erinnern. Aber ich war abgelenkt, weil ich mich von Mum verabschiedet habe und dann …
    Mum! Sie hat sich mit einer Freundin zum Kaffeetrinken verabredet, wie letztes Mal. Wo sind sie hingegangen? Ich weiß es nicht! Mum, wo bist du?
    Kontrolle behalten. Ruhig bleiben. JETZT.
    Ich atme ein und aus, bis mein Herzschlag langsamer wird und die Panik nachlässt.
Bleib stehen und lausche.
Aber ich kann nichts hören, keinen Mucks. Das Krankenhaus ist so gespenstisch still wie noch nie zuvor.
    Meine Füße tragen mich zum Treppenhaus mit dem Notausgang und führen mich automatisch zu dem Ort, den ich am besten kenne: den 10. Stock. Mein altes Zimmer.
    Vorsichtig und leise steige ich, mit einer Hand an der Wand, eine Stufe nach der anderen hoch. Immer wieder halte ich an, um auf Geräusche zu lauschen, aber ich höre nichts.
    Schließlich erreiche ich die Tür zur 10. Etage und habe plötzlich Angst, dass sie verschlossen sein könnte. Doch sie lässt sich öffnen.
    Ich trete durch die Tür in den Flur. Hier brennt trübe Notfallbeleuchtung. Stimmen sind zu hören und Menschen bewegen sich durch die Etage. Niemand schreit oder ruft nach Hilfe.
    Ein Licht leuchtet mir ins Gesicht.
    Â»Ist das Kyla? Ja, das ist sie!« Das Licht wird gesenkt und ich erkenne Schwester Sally – eine der Schwestern, die auf meiner Abteilung gearbeitet haben, als ich hier war. Ich bin unglaublich froh, ein Gesicht zu sehen, das ich kenne. Ich lächle und Schwester Sally legt ihre Hand auf meine Schulter.
    Â»Du
bist
es. Oh, Liebling, du bist heute zur Kontrolle hier, oder? Komm mit. Wir müssen alle in die Cafeteria. Kannst du uns mit ein paar Neuzugängen helfen? Sie sind völlig verwirrt.«
    Sie gibt mir zwei Slater an die Hand. Sie sind noch unsicher auf den Beinen, aber sie tragen ihr großes, glückseliges Lächeln im Gesicht, als wäre das der großartigste Tag ihres Lebens.
    Schwester Sally schiebt einen Rollstuhl vor sich her: eine ganz neue Patientin, die noch nicht laufen kann.
    Wir gehen den Flur hinab, der sich bereits mit Schwestern und Patienten füllt.
    Â»Schnell!« Eine ungeduldige Stimme drängt von hinten. Einer von mehreren Lordern, die uns vorwärtsscheuchen.
    Unser Ziel ist die Cafeteria im 10. Stock – der einzige Ort, an dem alle Platz haben. Sie schieben die Letzten von uns hinein und verbarrikadieren dann die Tür.
    Hier dringt Tageslicht durch die hohen, vergitterten Fenster. Nach der Notbeleuchtung blendet es mich. Ich blinzle.
    Â»Kyla, du bist verletzt! Was ist passiert?« Schwester Sally drückt mich auf einen Stuhl und untersucht meinen Arm und meine Schulter.
    Â»Verletzt? Ich bin nicht … Oh, das ist nicht mein Blut. Ich bin über jemanden gestolpert, der …« Ich kann nicht daran denken oder auch nur den Satz zu Ende bringen, also wechsle ich das Thema. »Was geht hier vor?«
    Â»Keine Sorge. Ich bin mir sicher, alles wird gut.«
    Â»Sie erschießen Menschen, sie bringen sie um! Das ist nicht gut.«
    Sallys Mund klappt auf. Sie schüttelt den Kopf. »Ich habe ganz vergessen, wie direkt du sein kannst. Es gab einen RT-Angriff, doch er ist vorbei. Sie verhaften gerade die letzten Terroristen, und wir werden so lange bewacht, bis sie alle gefunden haben.«
    Â»Geht’s dir gut, Schätzchen?« Eine andere Schwester strahlt mich an. Sie hat mehrere Spritzen mit
Happy Juice
bei sich und dreht gerade eine Runde in der Cafeteria.
    Â»Ja«, antworte ich und denke an Sebastian. Mein Pokerface funktioniert wohl, denn sie geht weiter. Sally folgt ihr, und sie schauen nach den anderen Slatern, bevor sie sich ebenfalls setzen.
    Neben mir ist ein Mädchen an einen Rollstuhl geschnallt, ihr braunes Haar fällt ihr ins Gesicht. Ihr Levo vibriert. Ich suche nach einer Schwester und winke Sally zu, damit sie herkommt, aber sie sieht mich nicht. Das Mädchen ist in ihrem Rollstuhl in sich zusammengesackt und versucht, nach etwas zu greifen …
    Ah, dort auf dem Boden. Ich hebe das Kuscheltier auf, das sie fallen gelassen hat: ein Hase mit Schlappohren.
    Â»Hier ist er«, sage ich und lege ihn in ihre Hände. Sie sieht auf und lächelt. Ein breites Lächeln von vollkommener Freude.
    Ich fahre zurück. Nein, das kann nicht sein. Dieses Lächeln gehört

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