Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
Farbstoff wirkt vorbeugend gegen Krebs, das Lycopin, das für die gelbe, orange und rote Farbe vieler Früchte und Gemüsearten sorgt. Besonders viel dieses essenziellen Stoffs, der ausschließlich über die Nahrung zugeführt wird, stammt aus Tomaten und zwar aus verarbeiteten. Das Lycopin roher Tomaten nämlich kann vom Organismus kaum aufgeschlossen werden. Tomatenprodukte wie Saucen, Suppen und Säfte oder Ketchup decken etwa 85 Prozent unserer durchschnittlichen Lycopinaufnahme, der Rest stammt aus Früchten wie der Papaya , Wassermelone oder der rosa Grapefruit (Achtung: Grapefruit nicht während einer Chemotherapie verzehren) Im Laborversuch wirkt Lycopin entzündungshemmend und beugt der Entstehung und dem Wachstum von Krebszellen vor. Isolierte Lycopinextrakte, zeigten Tierversuche, sind jedoch wirkungslos, nur ganze Tomaten entfalteten den gewünschten schützenden Effekt. Das demonstriert eindrücklich, dass die Suche nach einzelnen Wirkstoffen aus den Nahrungsmitteln meist nicht den gewünschten therapeutischen Effekt erbringt. Empfohlen wird also nur der Verzehr von roten gekochten Tomaten, vor allem zur Vorbeugung von Prostatakrebs, auch wenn die Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, noch nicht bis ins Detail entschlüsselt wurden.
Zitrusfrüchte
Geschätzt werden sie vor allem wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehalts, doch eine Orange zum Beispiel enthält mehr als 200 verschiedene Inhaltsstoffe, darunter an die 60 Polyphenole sowie Terpene, die für den intensiven Geruch verantwortlich sind. Zitrusfrüchte sind die einzigen Pflanzen, die bedeutende Mengen an sogenannten Flavanonen enthalten, Polyphenolen, die die Kapillargefäße schützen und Entzündungen hemmen. Studien sprechen dafür, dass Zitrusfrüchte das Risiko für Mund-, Kehlkopf- und Rachenkrebs senken. Seit noch nicht allzu langer Zeit weiß man, dass Zitrusfrüchte, in besonderem Maße jedoch vor allem die Grapefruit, über Stoffe verfügen, die das Leberenzym Cytochrom P450 3A4 hemmen. Da dieses für den Abbau von Medikamenten im Blut zuständig ist, verstärkt sich die Wirkung von Arzneimitteln auf unerwünschte Weise. Deshalb sollte Grapefruitsaft keinesfalls während einer onkologischen Therapie getrunken werden!
Weintrauben und Wein
Dass der vergorene Traubensaft in Maßen gesund sein kann, hat sich nicht nur unter Feinschmeckern schon herumgesprochen: Das liegt vermutlich vor allem an dem Resveratrol, einem weiteren Polyphenol, das besonders in Schalen und Kernen vorkommt. Es soll Schädlinge und Schimmel von dem Weinstock fernhalten. Es ist auch in Traubensaft enthalten – der lange Gärungsprozess des Weins führt allerdings dazu, dass die Konzentration in dem alkoholischen Getränk zehnmal höher ist.
Resveratrol greift an mehreren Stellen im Stoffwechsel ein und verhindert so die Entstehung und Metastasierung von Tumoren auf mehreren Ebenen. Auch verringerte sich in Laborversuchen die Toxizität von Chemotherapien. Neben der Vorbeugung von Krebserkrankungen soll Resveratrol noch vor weiteren Erkrankungen schützen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Es wird auch gerne eingesetzt im Bereich des »Anti-Agings« und soll sogar Effekte auf die Alzheimerkrankheit haben.
Die Substanz steckt nicht in Weiß-, sondern nur in Rotwein, empfohlen werden ein Achtel Liter täglich für Männer und (wegen der geringeren Alkoholtoleranz) die Hälfte davon für Frauen. Bei einer Tumorerkrankung wird jedoch von Alkohol generell abgeraten, da er das Krebsrisiko verschärft. Eine Alternative ist der regelmäßige Verzehr von Weintrauben mit Schale. Sie sollen dann aber unbedingt aus kontrolliert biologischem Anbau stammen, denn kaum ein anderes Gewächs wird so häufig mit Chemikalien (Pflanzenschutzmitteln) behandelt wie Weintrauben.
Vorsicht: Vor allem Patienten mit Hormonrezeptor-positivem Brust- oder Prostatakrebs sollten Resveratrol meiden, da die Substanz ein Phytoöstrogen darstellt und bei solchen Tumoren auch ungünstige Effekte entfalten kann.
links: Zitrusfrüchte helfen mit ihren Polyphenolen, haben aber auch Nebenwirkungen.
rechts: In den Schalen und den Kernen der Trauben sitzt der Wirkstoff Resveratrol.
Vorsicht mit grünem Tee
Auch der nicht fermentierte Tee zeigt im Laborversuch Wirkung gegen Krebszellen. Das gilt für Brust-, Prostata-, Nieren-, Haut- und Mundhöhlenkrebs sowie bestimmte Leukämiearten. Verantwortlich dafür sind wohl die Catechine (bestimmte Gerbstoffe), die ein Drittel des Gewichts
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