Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
Kapitel eingegangen wird.
Kohlsorten
Besonders wertvoll sind Isothiocyanate und Indole, krebshemmende Wirkstoffe, die vor allem in den verschiedensten Kohlsorten enthalten sind und beim Verzehr in mehreren Schritten freigesetzt werden. Beim Kochen nimmt der Gehalt allerdings schnell ab, empfohlen werden deshalb Zubereitungsarten wie Dampfgaren oder das kurze Braten im Wok. Frische Produkte enthalten deutlich mehr Isothiocyanate als tiefgefrorene.
Vorstufen der Isothiocyanate sind die Glucosinolate. An deren Spitze in der Wirksamkeit steht das Sulforaphan in Brokkoli (und noch hundertfach häufiger in dessen Sprossen!). Diese Schwefelverbindung, die für den typischen Geruch verantwortlich ist, beschleunigt die Entgiftung im Körper und konnte im Tierversuch Brusttumoren deutlich reduzieren. Dass ein Effekt auch noch bei weiteren Krebsarten gemessen werden konnte (Medulloblastom im Gehirn, Dickdarm- und Prostatakrebs, lymphoblastische Leukämie), spricht dafür, dass Sulforaphan direkt in das Tumorgeschehen eingreift. Zudem scheint es antibiotische Eigenschaften zu haben, die zum Beispiel Helicobacter pylori entgegenwirken, dem Bakterium, das vermutlich Magenkrebs auslöst. Weitere wichtige Glucosinolate sind I3C (Indol-3-Carbinol,3-Carbinol (vor allem in Rosenkohl ) und PEITC (Phenethylisothiocyonat, zum Beispiel in der Brunnenkresse ). Inzwischen bemühen sich spezielle Züchtungsverfahren bereits darum, den Anteil der Glucosinolate im Brokkoli zu erhöhen.
UNSER LEBENSSTIL VERÄNDERT DIE GENE
Drei Milliarden Bausteine, etwa 25.000 Gene, stecken in dem etwa 2 Meter langen Faden aus Desoxyribonukleinsäure (DNS), der unsere Erbsubstanz darstellt. Sie enthalten das Programm, das unseren Organismus steuert. Doch in welcher Weise es aktiv wird, hängt von vielen inneren wie äußeren Faktoren ab. So enthält eine Leberzelle dieselben genetischen Informationen wie eine Gehirnzelle, dennoch erfüllen beide ganz unterschiedliche Aufgaben. Bestimmt werden diese von sogenannten epigenetischen Markern, chemischen Anhängseln, die sich an die Doppelhelix anlagern. Sie wirken als Schalter, die Gene aktivieren oder stumm schalten. In den vergangenen Jahren wurde deutlich, dass das »Epigenom« für die Entwicklung eines gesunden Organismus ebenso wichtig ist wie die DNS selbst.
Flexible Erbinformation
Moshe Szyf, Pharmakologe an der Mc-Gill-Universität in Montreal, konnte epigenetische Einflüsse bei der Krebsentstehung nachweisen: Er zeigte, dass wenn eine Zelle beginnt, sich ungebremst zu teilen, Gene chemisch abgeändert (methyliert) und dadurch abgeschaltet werden, die das Wachstum sonst behindert hätten. Umgekehrt können aber auch Methylgruppen verloren gehen.
Äußere Einflüsse und der Lebensstil spielen dabei eine wichtige Rolle, das heißt, über die Ernährung kann man zum Beispiel beeinflussen, welche Gene im Körper an- oder abgeschaltet werden. Die Erbinformation ist also nicht unwiderruflich festgelegt, sondern auch in einem gewissen Maße flexibel beeinflussbar – und das haben wir selbst in der Hand.
Nährstoffe als Genschalter
Das Forschungsfeld der »Nutrigenomics« untersucht, wie sich das Epigenom vielleicht schützen lässt. So sorgt die in grünem Tee enthaltene Substanz Epigallocatechin-3-gallat (EGCG) dafür, dass Gene, welche die Entstehung von Krebszellen unterbinden, aber ausgeschaltet sind, wieder aktiviert werden, indem »Lesesperren« demontiert werden. Das in Sojabohnen vorkommende Pflanzenhormon Genistein wirkt ähnlich.
Einfluss auf die nächste Generation
Die positiven oder negativen Auswirkungen von Ernährung, Bewegung oder auch Stress können dabei vermutlich über Generationen weitergegeben werden. Das scheint daran zu liegen, dass das Erbgut nur zur einen Hälfte aus DNS besteht, der andere Teil besteht aus Eiweißmolekülen, die sich flexibel umbauen können.
links: Schwefelsubstanzen machen den Brokkoli zu einem wertvollen Krebshemmer.
rechts: Knoblauch wirkt den krebserregenden Nitrosaminen aus Wurst entgegen.
Knoblauch, Zwiebeln und Lauch
Schwefelverbindungen sind vermutlich auch entscheidend für die krebshemmenden Wirkungen von Knoblauch, Zwiebeln und Lauch. Das Allicin im Knoblauch wandelt sich in Diallylsulfid (DAS) und Diallyldisulfid (DADS) um, die für den schützenden Effekt verantwortlich gemacht werden. Vor allem scheint Knoblauch aber auch gegen die krebserregenden Nitrosamine zu wirken, die aus dem Konservierungsmittel Nitrit entstehen und häufig in Marinaden
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