Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
Schmerzen, sehr gut mit Neuraltherapie behandeln. Im Laborversuch zeigte sich darüber hinaus auch, dass Procain die Erbinformation aktiviert, die verhindern soll, dass Krebs entsteht. Bei Brust-, Leber- und Lungenkrebszellen konnte ihr Wachstum im Laborversuch durch diese Substanz gehemmt werden.
Zur Neuraltherapie gibt es bislang keine aussagekräftigen kontrollierten Studien. Da die klinischen Ergebnisse aber oftmals so beeindruckend sind, empfehlen wir dennoch den Einsatz der Neuraltherapie bei bestimmten Indikationen (z. B. Schmerzen, vegetative Störungen). Die konventionelle onkologische Behandlung kann durch Neuraltherapie nicht ersetzt werden. Es spricht jedoch nichts gegen eine Kombination: Im Tierversuch konnte die Wirkung einer Chemotherapie durch Procain sogar verstärkt werden. 20-22
Adressen von Ärzten finden Sie unter: Deutsche Gesellschaft für Akupunktur und Neuraltherapie e.V., Mühlgasse 18 b, 07356 Bad Lobenstein, Tel.: 036651-55075, www.dgfan.de oder Internationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke, Regulationstherapie e.V., Am Promenadenplatz 1, 72250 Freudenstadt, Tel.: 07441-918580, www.neuraltherapie-online.de .
Bewegt werden: die Kraft der Berührung
Eine sehr wirkungsvolle Art, das körperliche Wohlgefühl zu steigern, ist die Massage. Je nach Art der angewendeten Technik stimuliert sie über Berührung und sanften Druck nicht nur die Hautoberfläche und das darunter liegende Bindegewebe, sondern verbessert auch die Organdurchblutung, löst Verspannungen und kann sogar emotionale Blockaden lösen. Krebspatienten betonen immer wieder, wie sehr sie Massagen genießen, die Lymphstau beseitigen, gegen Angst wirken und Depressionen lindern. Vor allem aber wird die Berührung als stärkend, tröstend und angenehm empfunden. In der deutschen Bevölkerung genießen Massagen ein hohes Ansehen: Nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie waren sie das Naturheilverfahren mit der größten Glaubwürdigkeit. 93 Prozent gaben an, davon »etwas zu halten«.
In den USA sind Massagen das meistgenutzte Naturheilverfahren im klinischen Bereich. Jeder fünfte Krebspatient wird massiert. Die Leitlinien der internationalen Society for Integrative Oncology empfehlen die Massage als wichtigen Teil der multimodalen Krebsbehandlung, vor allem bei Schmerzen und Angst, Stress und Fatigue. Mehrere, auch streng kontrollierte Studien zeigen, dass regelmäßige Massagen bei Krebspatienten die Unruhe nehmen (Cochrane-Analyse) und den Schlaf stärken. 23-25 Für die Wirksamkeit von sanften Massagen in der Schmerztherapie bei Tumorpatienten spricht eine von der nationalen US-Gesundheitsbehörde NIH geförderte Studie. 26 Es gibt Anzeichen, dass sie auch bei Übelkeit wirken. Der Einsatz von Aromaölen scheint den Erfolg der Behandlung zu intensivieren.
Massagen sind auch ein nicht zu unterschätzendes Mittel gegen depressive Verstimmungen. Sie reduzieren Beschwerden von Krebspatienten für mindestens zwei Tage um die Hälfte, zeigte eine Studie des Sloan-Kettering Memorial Hospitals. Patienten, die während der Chemotherapie keine Berührung ertragen, erhalten dort häufig auch einfache Fußmassagen.
Wie Massagen genau auf den Körper wirken, darüber gibt es verschiedene Theorien, aber keine Nachweise. Es wird diskutiert, ob die manuelle Stimulierung die Schmerzleitbahnen blockiert und so die Weiterleitung von Impulsen an das Schmerzzentrum im Gehirn verhindert. Eine andere Erklärung ist, dass die Aktivität des autonomen Nervensystems von (anregenden) sympathischen Reizen zu (beruhigenden) parasympathischen Reizen umgeschaltet wird. Einige Studien legen nahe, dass die Massage Einfluss auf den Botenstoffhaushalt von Serotoninen und Endorphinen hat. Sie intensiviert Durchblutung und Lymphfluss und damit den Stoffwechsel. Und sie ist eine klassische Behandlung mit allen positiven Effekten der Therapeuten-Patient-Beziehung. Auf jeden Fall gibt es ausreichende Erfahrungen, welche den Nutzen von Massagen bestätigen.
Weil Massagen sehr wirksam sind, wird ihr Einsatz in den USA durch unterschiedliche Standards geregelt. Im Dana-Farber Cancer Institute zum Beispiel darf das Pflegepersonal einfache Massagen durchführen. Sogenannte »therapeutische Massagen«, die auf das Bindegewebe einwirken, benötigen eine spezielle Ausbildung. Wir schicken unsere Patienten deshalb zur Physiotherapie oder für bestimmte Massageformen zu einem Lymphdrainagetherapeuten.
Vorsicht ist geboten im Bereich
Weitere Kostenlose Bücher