Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
alle funktionellen Prozesse im Körper und beeinflusst dabei auch die Zirkulation von Blut und Körpersäften.
Als Ursache für die Krebsentstehung wird eine Blockade des Qi angenommen. Wenn es sich nicht dynamisch bewegen kann, dann verlangsamt sich der Fluss des Blutes und der Körpersäfte. Dies führt zu einer Verklumpung, die sich in Knoten umwandeln kann.
Der Zustand des Qi wird durch Befragen des Patienten, durch Palpitation (Ertasten des Pulses oder auch des Bauchraums) und durch Augenschein (Antlitz- und Zungendiagnose) diagnostiziert. Das Augenmerk liegt dabei nicht nur auf der Stärke des Qi, sondern vor allem auch auf seiner Qualität: Es kann blockiert oder zu schwach sein oder sich am falschen Ort befinden. Der Zustand einzelner Zellen beziehungsweise histologische Untersuchungen spielen bei dieser Art der Diagnose keine Rolle.
Ursachen für Störungen der Lebenskraft sind häufig eine Stagnation von Blut und Qi. Die Chinesen nehmen an, dass der emotionale Zustand eines Menschen sehr wichtig ist, um den normalen Fluss des Qi zu garantieren. Vor allem lang anhaltende Traurigkeit und Trauer, aber auch innerer Druck oder Unsicherheit, der in übertriebenem Perfektionismus resultiert, können den Funktionskreis Lunge beziehungsweise das Lungen-Qi verletzen. Das kann zu einer oberflächlichen Atmung und zu chronischem Sauerstoffmangel im Blut führen. Das beeinträchtigt den Qi-Fluss des Herzes. Sind beide, der Qi-Fluss der Lunge und des Herzes beeinträchtigt, kann die Bewegung von Blut und Körpersäften ins Stocken geraten.
Frustration, Verbitterung, unauflösbare Enttäuschung sowie Ärger und Wut über Jahre können zudem das sogenannte Leber-Qi blockieren. Dies gilt nach Vorstellung der TCM, besonders bei Frauen mit Brustkrebs, als wichtiger krankheitsverursachender Faktor, da die Leber-Leitbahn die Brust und die Achseln durchzieht. Der Funktionskreis Leber hat eine enge Beziehung zum Blut. Häufig zieht die Leber-Qi-Stagnation einen Blutstau (Stase) nach sich, der ein wichtiger Aspekt in der Entwicklung der meisten Tumoren ist.
Sämtliche verdichtete oder eingedickte Körpersäfte werden in der chinesischen Medizin als »Schleim« bezeichnet. Wenn der normale Fluss der Körpersäfte gestört ist, subjektiv nachvollziehbar bei einer Bronchitis oder einer Schwellung durch Prellung, behindern sie den Fluss des Qi, wodurch es zu einer weiteren Verdichtung der Säfte kommen kann. Aus dieser Sicht bedeutet eine Krebserkrankung – zumindest im Anfangsstadium – ein Zuviel an Materie, aber ein Zuwenig an Bewegung und Energie. Wenn man nur einen einzigen Faktor dieses multifaktoriellen Geschehens korrigieren wollte (z. B. allein die Abwehr stärken), könnte das aus chinesischer Sicht die Blockade sogar noch verschärfen.
Krankheitsauslöser
Eine unangemessene Ernährungsweise kann diesen Prozess der Blockaden verstärken. So können unregelmäßige Mahlzeiten oder Essen unter Stress das Verdauungs-Qi schädigen und schwächen, was langfristig zu einer mangelnden Umwandlung der Nahrung und Getränke führt: Das verursacht Schleimbildung im Körper. Ein übermäßiger Verzehr von rohen und kalten Speisen verlangsamt den Stoffwechsel und kann ebenso langfristig dazu führen, dass Schleim entsteht, weil der Verdauungsapparat (Milz- und Magen-Qi-Mangel) leidet. Als schleimbildend gelten Speisen wie Joghurt, Käse, Milchprodukte, Bananen, Zucker und Süßigkeiten sowie Fett.
Hitzeerzeugende Prozesse oder Stoffe (wie etwa chronische Entzündungen, Infekte oder Alkohol, chemische Stoffe, Schwermetalle oder andere Gifte) können die Verdichtung, Verklumpung von Blut und Körperflüssigkeiten vorantreiben und weiter verdichten.
Die beschriebenen Belastungen führen längerfristig zu einer Schädigung und Schwächung der sogenannten Funktionskreise, die unter anderem für die Produktion von Qi, Blut und Körpersäften zuständig sind. Überarbeitung oder Doppelbelastung sind Gründe für zunehmende Erschöpfung, an der viele Menschen heute leiden. Dadurch wird die energetische Grundsubstanz, die durch den Funktionskreis Niere gestützt und gespeist wird, immer dünner und schwächer. Auch das schränkt die Dynamik des Qi ein.
Kommt also ein Mensch mit einer geschwächten Konstitution über lange Zeit mit Toxinen in Berührung oder kann er seine Trauer oder Traurigkeit nicht auflösen und wird nicht durch eine passende Ernährung gestärkt, dann kann das Qi sich verlangsamen und verdichten und sich in einem
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