Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
Knoten materialisieren.
Die Entstehung eines Tumorleidens wird also in der chinesischen Medizin als ein Prozess verstanden, bei dem sich Konstitution, seelische Vorgänge, äußere Einflüsse und Lebensweise gegenseitig verstärken. Das wichtigste Ziel der Therapie ist deshalb sowohl eine Kräftigung als auch eine Regulation der Körperfunktionen und eine Harmonisierung des Geistes.
Die Behandlung
Dieser Dreiklang ermöglicht, dass sich der Organismus gegen den Tumor wehren kann – selbst wenn dieser vielleicht nicht zerstört, so doch hoffentlich in Schach gehalten wird. Bei der ganzheitlich ausgerichteten chinesisch-medizinischen Behandlung steht also nicht der Krebs im Mittelpunkt, sondern der Patient.
Um alle der genannten Ebenen anzusprechen, werden nicht einzelne Wirkstoffe eingesetzt, vielmehr bestimmt ein Zusammenspiel verschiedenster Substanzen die medizinische Wirkung. Pflanzliche und teilweise tierische Bestandteile werden miteinander kombiniert, ergänzen sich, verstärken die erwünschte Wirkung und puffern Nebenwirkungen ab. Es gibt unterschiedlichste Darreichungsformen, die von Tabletten und Pulvern bis zum Dekokt (Abkochung der in der Rezeptur enthaltenen Substanzen) reichen.
Dieses traditionelle Vorgehen ist dennoch kein Gegensatz zur modernen onkologischen Therapie mit Monosubstanzen – im Gegenteil. Erst die Kombination beider Verfahren, bestätigt auch der Mediziner Ying Cai Zhang vom SinoMed Research Institute in New York, führt zu bestmöglichen Resultaten.
Wie die Kräuterrezeptur ausgewählt wird, hängt nicht nur von der individuellen Verfassung des Patienten ab, sondern auch von der Tumorart und der gewählten onkologischen Therapie (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung, Antikörper usw.).
Heilkräuter können bereits vor einer Operation eingesetzt werden, um den Organismus zu stärken und den Eingriff vorzubereiten. Danach lindern sie Nebenwirkungen und beschleunigen die Wundheilung. Außerdem können sie ganz entscheidend dazu beitragen, die toxischen Folgen von Chemotherapie und Bestrahlung zu reduzieren, ohne deren Wirkung abzuschwächen. Indirekt also unterstützt die TCM die Wirkung der Chemotherapie, da diese besser vertragen wird und seltener wegen Komplikationen unterbrochen werden muss. Einige Forschungen lassen außerdem auch den Schluss zu, dass bestimmte Kräuter die Effektivität der Therapie erhöhen können. 16 Langfristig sollen sie Rezidive verhindern und die Selbstheilungskräfte des Körpers wiederherstellen.
Wirkung der Kräuter bei Krebs
Eines der größten Potenziale der chinesischen Heilkräuter liegt im Schutz des Knochenmarks, das durch Chemotherapie und Bestrahlung Schaden erleidet. Dadurch wird die Neubildung von Blutzellen unterdrückt, sodass die Anfälligkeit für Blutungen und Infektionen steigen kann. Obwohl häufig die genauen Mechanismen nicht entschlüsselt sind, mildern chinesische Kräuter diesen Effekt deutlich. Die Betroffenen können die Behandlungszyklen mit einer geringeren Neigung zu Komplikationen und ohne Unterbrechung zu Ende bringen. Bei Brustkrebspatientinnen konnte das zum Beispiel gezeigt werden (anhand einer Cochrane-Datenauswertung von sieben randomisierten Studien aus China).
Chinesische Kräuter helfen erfolgreich, die nierenschädigende Wirkung von Cisplatin, einem häufig verwendeten Chemotherapeutikum, abzuschwächen. Bei Patienten, die bestrahlt werden, können Heilkräuter die Tumorzellen empfindlicher gegenüber der Strahlenenergie machen und gleichzeitig das Blutbild stabilisieren. Sie lindern Schleimhautschäden, wie sie zum Beispiel nach Bestrahlungen im Kopfbereich auftauchen. Sie stärken auch die Regelkreise des Immunsystems.
Von einzelnen Inhaltsstoffen weiß man inzwischen, dass sie den Zelltod (Apoptose) bei Krebszellen fördern, zum Beispiel Curcumin (Farbstoff der Gelbwurzel) beim Non-Hodgkin-Lymphom. Viele lassen sich gezielt zur Verhinderung der Neubildung von Gefäßen (Antiangiogenese) einsetzen, etwa eine Komponente des Ginsengs, die bei Eierstockkrebs wirkt und von der chinesischen Arzneimittelbehörde als neues Krebsmittel zugelassen wurde. Eine weitere Gruppe pflanzlicher Wirkstoffe bindet sich an die Enzyme, die von Tumorzellen gebildet werden, um in Gewebe eindringen zu können, und machen sie so unwirksam.
Chinesische Heilpilze
Besonders wirksam sind chinesische Heilpilze. Häufig genutzt werden Shiitake (Lentinula edodes), Maitake (Grifola frondosa), Reishi (Ganoderma lucidum),
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