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Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Titel: Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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dass sie aus meinem Vater gemacht hat, was er heute ist.“
    „Ohne Scheiß?“, sagte Ellie und riss fasziniert die Augen auf. „Ups.“
    „Keine Bange – ich gewöhne mich so langsam daran. Ich bin ein Einzelkind. Meine Mutter ist tot, und mein Vater und ich kommen nicht miteinander aus. Aber während meiner Kindheit hatten wir immer mehr als genügend Geld.“
    „Tja, da sieht man es“, sagte sie. „Geld ist auch nicht die Lösung.“
    „Kein Scheiß“, entgegnete Noah.
    Ellie hätte vielleicht gegrinst, wenn Noah nicht so ernst ausgesehen hätte. „Wussten Sie immer schon, dass Sie Pfarrer werden wollen?“, fragte sie.
    „Nein, im Gegenteil. Ich wollte alles werden außer Pfarrer. Ich wollte nicht in die Fußstapfen meines Vaters treten – für einen religiösen Mann hatte er einige Schwächen zu viel. Aber meine Suche nach Antworten auf Fragen, die ich mir schon seit meinem fünften Lebensjahr stellte, endete unter anderem mit dem Theologiestudium. Stellen Sie sich vor, ich entdeckte eine Seite an diesem Amt, die weder mit Fernsehauftritten noch mit Berühmtheit zu tun hatte und mich auf eine ganz eigene Art anzog. Ich habe dennoch wirklich lange gebraucht, bis ich an dem entscheidenden Punkt angekommen war.“
    „Wie lange?“
    „Ich war ein ewiger Student, Ellie. Ich habe zwei Abschlüsse ohne akademischen Grad und zwei mit Magister.“
    „Uih. Und ich habe nicht mal die Schule beendet. Na ja, ich hole meinen Abschluss irgendwann auf dem zweiten Bildungsweg nach. Wann sind Sie an dem entscheidenden Punkt angekommen, wie Sie es ausdrücken?“
    Er kaute nachdenklich. „Das Popcorn schmeckt wirklich gut. Ich könnte es auch gut zum Abendessen essen.“
    „Lenken Sie nicht ab, Noah“, ermahnte sie ihn. „Wann haben Sie entdeckt, dass Sie Pastor werden wollten?“
    „Ach so. Ich wollte studieren und später dann Terry unterrichten und Menschen beraten. Vielleicht sogar einen Doktortitel in Psychologie machen. Ich berate gerne – jedenfalls in manchen Fällen. Ich arbeitete in einer Gemeinde und stellte fest, dass ich immer dann am glücklichsten war, wenn ich jemandem helfen konnte. Wenn ich jemandem eine Hand reichen und ihm wirklich behilflich sein konnte. Die Rolle eines Pfarrers ist zwar kompliziert, aber sie besteht zu einem großen Teil aus Helfen und spiritueller Unterstützung. Es ist wie ein Staffellauf, Ellie. Der Stab ist mit Glauben, Wissen und guter Arbeit gefüllt – wie bei der Gemeindearbeit. Essen für die Hungrigen, Futter für die Seele. Wenn man mir diesen Stab überreicht, kann ich damit zum nächsten Menschen rennen, der dann ebenfalls damit loslaufen kann.“ Er lachte kurz und schüttelte den Kopf. „Das ist der Teil, der mich an dieser Arbeit anzieht. Ich habe einen Professor als Mentor, George. Ich bin im Seminar gelandet, weil er sich nicht aus meinem Leben herausgehalten hat und mich davon überzeugte, dass mich die Arbeit als Reverend glücklich machen würde.“
    „Also haben Sie es einfach gemacht?“, fragte sie.
    „Nein. Es war eigentlich mehr als das.“
    „Um Gottes willen“, sagte sie ungnädig. „Jetzt sagen Sie schon.
Wie
mehr?“
    Er dachte kurz nach und kaute auf seinem Popcorn herum. „Es ging um Gott“, sagte er. „Wann immer ich mich an ihn wandte, hat er mir geantwortet. Mir gefiel die Antwort zwar nicht immer, aber er hat mir immer geantwortet. Ich habe ihn trotzdem so lange wie möglich ignoriert.“
    Sie wirkte nachdenklich. „Na gut, das ist ein ausreichender Grund“, sagte sie. Dann nahm sie seine Hand und zog sie an sich. „Aber das sind nicht die Hände eines Geistlichen.“ Sie strich über die Hornhaut auf der Innenseite der Hand und an den Fingern und deutete mit einem langen Fingernagel auf die zahlreichen kleinen Narben auf seinem Unterarm. „Wie sind sie so rau geworden? So abgearbeitet?“
    „Ich habe seit meinem achtzehnten Lebensjahr, bis ich ins Seminar gekommen bin, in den Hafendocks, auf Fischerbooten und auf dem Fischmarkt von Seattle gearbeitet. Und auch während des Studiums. Ich wollte so unabhängig wie möglich von meinem Vater sein und mich so weit es ging von seinem Lebensstil distanzieren. Die meisten Narben habe ich mir in den ersten beiden Jahren zugezogen. Es war eine harte körperliche Arbeit.“ Er grinste. „Ich habe sie gerne gemacht, aber ich war nicht dafür geboren wie viele der anderen Männer, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Es hat etwas gedauert, bis ich die Arbeit konnte, und dabei

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