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Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Titel: Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Mit einem Mal wurde Noah bewusst, dass sie ihn nicht wie einen Pfarrer behandelte, sondern wie einen Freund. Wie einen ganz normalen Mann.
    Viel zu häufig benahmen sich die Leute ihm gegenüber, als wäre er jemand, auf dessen Wohlwollen es ankam, und das entsprach so gar nicht Noahs Selbstverständnis. Dabei fühlte er sich nicht nur unbehaglich, sondern es schaffte auch unnötige Barrieren und verhinderte Freundschaften. Noah wollte nicht nur mit anderen Geistlichen befreundet sein. Ellie hingegen kümmerte sich nicht besonders darum, was er von ihr hielt. Und genau das liebte er so an ihr.
    Das Einzige, das sie wirklich aus dem Konzept zu bringen schien, war die Angelegenheit mit ihren Kindern – deren Wohlergehen und Sicherheit.
    Noahs Scham hingegen hätte für beide gereicht. Welcher Schwachkopf bejammerte seine traurige Kindheit denn ausgerechnet bei jemandem, der zum Abendbrot Popcorn bekommen und sein Leben lang auf einer Bettcouch neben seiner Großmutter geschlafen hatte? Und wie hatte er die Bombe mit Merrys Beerdigung platzen lassen? Ellie hatte ihren Freund durch einen Unfall verloren, als sie selbst noch fast ein Kind gewesen war, ein armes Kind, das ein Baby erwartete. Sie war bestimmt am Boden zerstört gewesen und total in Panik geraten. Aber sie hatte es irgendwie geschafft, darüber hinwegzukommen. Herkules Baldwin. Noah würde sich bei ihr entschuldigen müssen.
    Am folgenden Morgen saß Noah hinter seinem Schreibtisch, als er hörte, wie die Hintertür geöffnet wurde. Lucy rannte sofort hin, um Ellie zu begrüßen. Als sie Noahs Büro betrat, sagte er: „Es tut mir leid, Ellie“, während sie gleichzeitig herausplatzte: „Es tut mir leid, Noah.“ Anschließend fragten sie sich unisono: „Wofür entschuldigen Sie sich?“
    „Sie zuerst“, forderte Ellie ihn auf. „Los. Meine Liste ist wahrscheinlich länger.“
    „Es tut mir leid, dass ich das mit dem Tod meiner Frau auf diese Weise erwähnt habe. Das klang ziemlich kaltschnäuzig von mir. Sie hätten eine rücksichtsvollere Erklärung verdient. Meine Frau starb vor fünf Jahren an Krebs. Sie war sehr jung, und ihre Krankheit kam sehr plötzlich. Es ging alles ziemlich schnell. Ich hätte es in Ihrer Gegenwart nicht einfach so beiläufig erwähnen sollen. Und wofür wollen Sie sich entschuldigen?“
    „Es tut mir leid, dass Ihre Frau gestorben ist. Es tut mir leid, dass Ihr Vater Sie im Stich gelassen hat, und es tut mir leid, dass ich Ihnen solche persönlichen Fragen gestellt habe. Und es tut mir leid, Sie so bedrängt zu haben. Ich weiß, ich mache mich oft über Sie lustig und foppe Sie, und es tut mir leid, dass ich
viel zu viel
Spaß daran habe. Ich glaube, ich muss endlich meine Grenzen kennenlernen. Zunächst einmal, weil mich das alles gar nichts angeht, und zweitens, weil Sie mir bitte nur erzählen, was Sie mir erzählen wollen, und zwar dann, wenn Ihnen danach ist. Ich sollte Ihnen gegenüber mehr Respekt zeigen. Ihnen und Ihrer –
Position
gegenüber. Weil Sie ein Mann der Kirche sind und so.“
    Er lachte und schüttelte den Kopf.
    „Was ist denn daran so lustig?“, fragte sie.
    „Ich habe Sie über den Lap Dance ausgefragt, und jetzt entschuldigen Sie sich, weil Sie glauben, Grenzen überschritten zu haben? Ich habe eine Idee – wir sind jetzt einfach wieder wir selbst und entschuldigen uns für gar nichts.“
    „Einverstanden. Bis auf eines – es tut mir wirklich leid, dass Ihre Frau gestorben ist.“
    „Danke. Ich versuche kein Geheimnis daraus zu machen, dass ich verheiratet war und nun verwitwet bin. Bisher hat mich hier nur niemand danach gefragt. Bis auf die Krankenschwester – Gloria.“
    „Hm, ich vermute, sie wollte sich vergewissern, dass Sie nicht schwul sind“, sagte Ellie und grinste breit.
    Er erwiderte ihr Grinsen. Ellie war unmöglich. Und wunderbar.
    „Dann will ich mich mal an die Arbeit machen“, sagte sie. „Der neue Boden wird bald geliefert, und unter der Treppe gibt es noch einen Stauraum voller staubiger alter Kartons. Ich dachte, ich kümmere mich mal darum.“
    „Wenn Sie wollen, machen Sie das. Aber im Stauraum verlege ich keinen Boden. Der Raum ist zu groß, und ich will kein Geld verschwenden. Die Kartons sind eigentlich auch egal.“
    „Trotzdem müssen sie mal ausgemistet werden“, sagte Ellie. „Es sei denn, es gibt noch etwas Wichtigeres zu erledigen …?“
    Er verneinte. „Machen Sie ruhig. Ich habe erst in zwei Kisten hineingeschaut und gesehen, dass sie nur

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