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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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hatte genau das sagen wollen .
    Fiona errötete, sah aber nicht zu Boden, wie sie es ihr Leben lang getan hatte. Sie war nicht verlegen. Sie war verwegen .
    Es fühlte sich genauso an wie gestern, als sie die erste Praline gegessen hatte.
    War Robert der »heimliche Verehrer«, der ihr den Pralinenkasten geschickt hatte? Sie wollte nicht danach fragen … noch nicht. Sie wollte das Geheimnis ein bisschen länger unaufgeklärt lassen.
    Robert musterte sie prüfend, und sein schlichtes Lächeln kehrte zurück. »Ich könnte es dir beibringen, aber ich glaube, du wirst nie selbst fahren müssen, wenn du erwachsen bist.«
    Sie erwiderte sein Lächeln, aber im Inneren wurde ihr kalt.
    Wenn sie erwachsen war ? Sie war beinahe so alt wie er.
    Er öffnete die äußere Sicherheitsstahltür für sie. »Ladies first.«
    Draußen waren Beton und Asphalt in Sonnenlicht getaucht, das die kalifornische Luft vor Hitze flirren ließ.

    Fiona und Eliot würden zu spät zu Ringo’s kommen, aber zum ersten Mal in ihrem Leben machte ihr das eigentlich gar nichts aus.
    Fiona warf einen Blick die Midway Avenue hinauf und hinunter. Onkel Henrys Limousine war nirgendwo zu sehen.
    Robert nickte zu einem Motorrad hinüber, das am Bordstein lehnte. »Das ist meine Maschine.«
    Der Rahmen des Motorrads war eine einzige, geschmeidige Kurve in mattem Schwarz, die in einen verchromten doppelten Auspuff mündete. In der Mitte befand sich ein Doppelkolbenmotor, der sogar im Ruhezustand Kraft ausstrahlte. Auf den Benzintank waren mit einer Schablone silberne Flügel gemalt.
    Natürlich fuhr Robert Motorrad. Sie stellte sich vor, selbst hinten auf dieser Maschine zu sitzen, die Arme um seine in Leder gehüllte Taille geschlungen, während ihr der Wind durchs Haar rauschte.
    »Danke«, flüsterte sie und verscheuchte mit einem Blinzeln die Phantasievorstellung. »Dafür, dass du gekommen bist. Es hat sicher nicht viel Spaß gemacht, mit Großmutter da zu sitzen.«
    Sie wollte so viel mehr sagen. Und sie wollte eine Million Fragen stellen, angefangen mit der nach seiner Telefonnummer – aber ihre Energie ließ nach, und sie fühlte sich wie die alte Fiona.
    Es verlangte ihr alle Willenskraft ab, sich davon abzuhalten, auf den Bürgersteig hinabzusehen. Stattdessen hielt sie den Blick fest auf Roberts Augen gerichtet.
    »Wir werden uns mit diesen modernen Mythen befassen, wie du gesagt hast. Es ist aber etwas schwierig, weil wir nicht wissen, was die Familie von uns erwartet. Und es ist auch schwer, keine Angst zu haben.«
    Robert musterte ihr Gesicht und trat einen Schritt näher heran.
    Fiona hatte Herzklopfen.
    Robert sah zu ihrer Wohnung im dritten Stock hoch, wandte sich dann wieder ihr zu und flüsterte: »Bereitet euch auf Wasser
vor – besorgt euch Wathosen, Wollsachen und so weiter. Es wird auch dunkel sein. Ihr werdet Taschenlampen brauchen. Besorgt euch eine Schusswaffe, wenn ihr könnt.« Er warf einen Blick zum Himmel hoch. »Ich bekomme mächtigen Ärger, wenn irgendjemand herausfindet, dass ich dir das erzählt habe.«
    Sie nahm seine Hand und drückte sie. »Niemand wird etwas erfahren. Das verspreche ich dir.«
    Er erwiderte den Händedruck sanft, hielt ihre Hand eine Sekunde lang fest und ließ sie dann los. Er hob beide Hände in einer resignierten Gebärde. »Ich muss gehen. Du und ich allein: keine gute Idee.«
    Robert stieg auf sein Motorrad. Er betätigte den Anlasser, und Donner dröhnte durch die Straßen von Del Sombra.
    »Wie meinst du das?«, fragte Fiona und hob die Stimme, um das Geräusch zu übertönen.
    »Es gibt Regeln über Kerle wie mich und Mädchen wie dich.« Robert gab Gas und ließ den Motor aufheulen. »Ich bin bloß ein Fahrer. Aber deine Mutter war eine Göttin . Darum geht es doch bei alldem hier. Sie glauben, dass du vielleicht auch eine bist.«
    Robert schoss davon und ließ eine Wolke aus Staub und Abgasen und eine verstörte Fiona hinter sich zurück.

25
    Größtenteils Lügen
    Fiona stieg über schimmelnde Pappe und lief auf Zehenspitzen um ein Gewirr aus verrosteten Rattenfallen herum. Sie schwenkte die Taschenlampe und beleuchtete Stapel von Zeitschriften aus der Zeit um die Jahrhundertwende, Tomatengläser und Porzellanpuppenköpfe, die zurückstarrten.
    Eine Überfülle von Schätzen, Müll und »liebevoll gehütetem
Müll« befand sich im Keller der Oakwood Apartments. Der Raum erstreckte sich über die gesamte Länge des Gebäudes.
    Sie hatten auf den Werkbänken an der Tür Taschenlampen und

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