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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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Sie sah nach, ob es auch nicht geladen war, und überprüfte es dann noch einmal.
    Eliot und Fiona hatten letztes Jahr ein Referat über die Geschichte der Feuerwaffen geschrieben. Sie wussten zumindest theoretisch, wie man die verschiedensten Pistolen und Gewehre lud, reinigte, anlegte und abfeuerte.
    »Steck das in deinen Rucksack«, sagte sie zu Eliot.
    Er starrte die Flinte an, als wäre sie eine sich krümmende Viper. »Und was ist mit deiner Büchertasche?«
    »Gut.« Sie schwang die Tasche herum und schob das Gewehr direkt neben den Pralinenkasten. Kurz ließ sie den Daumen über den roten Satin gleiten. Sie musste es nur bis zu Ringo’s schaffen, dann konnte sie noch ein paar mehr essen. Fiona tastete sich über Wagenräder und zerbrochene Gartenstatuen vor bis zum Licht der offenen Tür.
    Eliot dagegen blieb, wo er war. Seine Taschenlampe schien in die Ecke und beleuchtete ein verhängtes Regal.
    »Da ist irgendetwas«, flüsterte er, so leise, dass Fiona ihn kaum hörte.
    Sie trat an die Seite ihres Bruders. Auch sie spürte etwas; ihre Haut prickelte, als sie sich der verhüllten Form näherte.

    Eliot griff nach der Plane. Eine Staubschicht von der Dicke einer geologischen Gesteinslage wurde hinuntergeschüttelt. Was auch immer darunter lag, war seit einer Ewigkeit nicht mehr angerührt worden.
    Fiona verspürte das seltsame Bedürfnis, das Gewehr hervorzuziehen, widerstand ihm aber. Es war nicht geladen. Und selbst wenn es geladen gewesen wäre, wusste sie nicht, ob sie sich nicht versehentlich den Fuß abgeschossen hätte.
    Eliot rollte die Plane hoch und enthüllte Reihen von Büchern. Manche waren Taschenbücher, andere gebundene Bücher, und als Eliot die letzten freilegte, befanden sich darunter auch ältere Ausgaben, die in immer dunkleres Leder gebunden waren. Das letzte war groß wie eine Enzyklopädie und hatte einen handgearbeiteten Rücken, der verstörend einer menschlichen Wirbelsäule glich.
    Die meisten Bücher waren in erschreckend schlechtem Zustand.
    Bücher waren in der Familie Post heilig. Cee pflegte jeden Band in ihrer Wohnung penibel, reparierte zerrissene Seiten und band Bücher wenn nötig neu. Sogar Großmutter behandelte sie wie unbezahlbare Mingvasen. Die Bücher hier unten einfach so ohne weiteres Schimmel und Insekten zu überlassen war ein Verbrechen.
    Mit dem größten Respekt hob Fiona ein Taschenbuch hoch: Die letzte Generation von Arthur. C. Clarke. Das alte, säurehaltige Papier zerbröselte. Es war eine Tragödie.
    Eliot las mit schiefgelegtem Kopf die Titel laut vor. » Frankenstein oder der moderne Prometheus … Zwölf Bände von irgendetwas namens Der goldene Zweig … Bulfinch’s Mythology … Traditionelle Strickmuster des Hexenclans Westerfield … Vergessene keltische Webmuster …«
    Fionas Inneres kribbelte. Regel 55 verbot Science Fiction, Fantasy und Mythologie. Regel 11 untersagte Kunst und Handarbeiten. Wenn Großmutter sie je mit diesen Büchern erwischte … sie hatten noch nie zwei Regeln auf einmal gebrochen.
    Eliot griff nach dem ältesten Buch am Ende des Regals.

    »Nicht«, sagte Fiona.
    »Es ist nur ein Buch.«
    Fiona biss sich auf die Lippe. Natürlich war es nur ein Buch, doch wenn die Bücher harmlos waren, warum waren sie dann hier unten?
    Aber auch sie war neugierig.
    »In Ordnung«, flüsterte sie. Sie warf einen Blick zurück zur offenen Tür und rechnete halb damit, Großmutters Silhouette zu sehen.
    Eliot zog das Buch hervor. Er öffnete es und blätterte cremefarbene Pergamentseiten um. Die Buchstaben waren das makellose Werk eines Mönchs, und auf jeder zweiten Seite befanden sich Buchmalereien, Holzschnitte oder haarfeine Diagramme.
    »Der Text ist auf – was ist das?« Er runzelte die Stirn. »Mittelhochdeutsch?«
    Fiona beugte sich näher heran. »Alt- oder Mittelenglisch, vielleicht.«
    »Da sind Notizen überall an die Ränder gekritzelt«, sagte Eliot und stellte damit das Offensichtliche fest. »Hier auf Latein. Und da auf Griechisch.«
    »Andere Handschrift. Nicht Großmutters oder Cees.«
    »Auch verschiedene Tintenarten. Manche sind verblasst … manche überschrieben.«
    Eliot blätterte noch mehr Seiten um, sah ein golden und rot gemustertes Mosaik aus arabischen Schriftzeichen, sah die Aufrisszeichnung einer sezierten Menschenhand und blieb dann beim Holzschnitt eines mittelalterlichen Flötenspielers hängen, der tanzte und eine Prozession von Kindern und Ratten anführte.
    »Der hier hat eine Anmerkung in modernem

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