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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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hinunter.
    Großmutter und Cee befanden sich an gegenüberliegenden Enden des Tisches, und zwischen ihnen saß Onkel Henrys Fahrer. Er war nur ein oder zwei Jahre älter als Eliot, aber einen Kopf größer und zehn Kilo schwerer. Er trug eine schwarze Biker-Lederjacke, verwaschene Jeans und ein weißes T-Shirt. Das Haar fiel ihm in die Augen, als sei es nie gebürstet worden.
    In seinen Tagträumen malte Eliot sich manchmal aus, genau so auszusehen: ein wenig Pirat, ein wenig Geheimagent und durch und durch Rebell.
    »Hallo«, sagte Eliot. »Robert, nicht wahr?«
    Niemand sagte etwas. Robert saß kerzengerade da, die Hände auf dem Tisch, die Füße auf die Stiefelspitzen gestellt. Cee rang die Hände. Großmutters finsterer Blick war starr auf den Fahrer gerichtet und nagelte ihn fest, wie man einen Käfer mit der Stecknadel auf dem Brett einer Insektensammlung anheftete.
    »Das ist Mr. Farmington«, sagte Großmutter.
    »›Robert‹ genügt, Ma’am.«
    Eliot war beeindruckt, dass er es wagte, Großmutter zu verbessern. Er hatte einen leichten Akzent. Aus dem Mittleren Westen? War da ein bisschen Deutsch mit dabei? Fiona wäre in der Lage gewesen, es herauszuhören.
    Eliot streckte Robert die Hand hin.
    Robert sah überrascht aus, stand aber auf, ohne auch nur für eine Sekunde den Blick von Großmutter zu wenden, und schüttelte Eliot die Hand.
    Einen kurzen Moment lang stellte sich Eliot vor, wie es wohl gewesen wäre, statt einer Schwester einen Zwillingsbruder zu haben. Jemanden, der emotional nicht so labil war. Roberts Händedruck war höflich und fest, aber die Muskeln dahinter waren eisenhart. Wenn er sein Bruder gewesen wäre, hätten sie wahrscheinlich eher körperlich miteinander gerungen, statt nur einen geistigen Schlagabtausch auszutragen. Vielleicht war es doch besser so, wie es war.

    »Freut mich, dich kennenzulernen«, sagte Eliot.
    »Gleichfalls.« Robert musterte ihn, und der Argwohn in seiner Miene legte sich ein wenig.
    »Es geht um die Prüfungen, ja?«, fragte Eliot. »Fangen wir jetzt an?«
    Robert zuckte die Schultern, wie um zu sagen, dass die Situation viel komplizierter war, als ein cooler Typ wie er je hätte erklären können – zu viele Worte. »Ich bin hier, um alle kennenzulernen. Mr. Mimes dachte, dass es euch vielleicht lieber wäre, wenn ich den Ratsboten mache.«
    Als er Rat sagte, verflog ein Großteil seiner Coolness.
    Eliot erinnerte sich an etwas, das Onkel Henry zu Großmutter gesagt hatte. Töte nicht den Boten . War es das, was Mr. Welmann zugestoßen war? Hatte er schlechte Nachrichten überbracht?
    »Keiner von ihnen wagt es, dir gegenüberzutreten«, flüsterte Cee Großmutter zu. »Also schicken sie einen Jungen.«
    Robert wurde rot und strengte sich sehr an, weder Cee noch Großmutter anzusehen, als er sagte: »Darüber weiß ich nichts. Ich gehe nur dorthin, wohin man mich schickt.«
    Großmutter legte die Hände übereinander. »Dann gehen Sie jetzt. Sie haben sich vorgestellt. Sie sind entlassen. Wir haben dem Rat im Moment nichts mitzuteilen.«
    Er verneigte sich und erkannte so Großmutters Befehl an, blieb aber, wo er war.
    »Noch etwas?«
    »Ja. Mr. Mimes wünscht, dass ich Ihnen in groben Zügen die Natur der Prüfungen erkläre. Er sagte, das sei nur fair.«
    »Fair, in der Tat«, murmelte Cee. »Meine Lämmchen zum Wolf zu schicken, um Rat zu suchen!«
    Robert biss die Zähne zusammen, als wolle er eine Bemerkung zurückhalten, atmete schließlich einfach nur aus und hielt den Mund.
    »Ich würde es gern hören«, sagte Eliot.
    Robert nickte, erleichtert, dass wenigstens eine Person ihn nicht drangsalierte. »Der Rat will, dass ihr die Bedeutungen der Prüfungen auch erkennt«, sagte er zu Eliot. »Ich meine,
Hydren zu töten oder Cerberus aus der Hölle herzuschleppen … Wen interessiert das heutzutage schon noch?«
    Robert hielt inne, als hätte er gerade etwas Falsches gesagt. Er wagte es, einen Blick auf Großmutter zu werfen.
    Sie nickte und beugte sich vor. »Nur weiter …«
    Robert leckte sich die Lippen. »Also werden die Prüfungen auf ihren Mythen beruhen. Modernen Mythen und Legenden. Wie die Bloody Mary im Spiegel.« 26
    »Bloody wer wo drin?«, fragte Eliot.
    Regel 55 verbot jegliches Quellenmaterial über derartige Mythen und Legenden, klassische wie moderne. Eliot hatte das ungute Gefühl, dass der Rat eines der wenigen Themen ausgewählt hatte, über die er und seine Schwester überhaupt nichts wussten.
    »Oh je«, flüsterte Cee, als

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