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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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Englisch«, sagte er.
    Fiona sah genauer hin. In ordentlicher Schreibschrift stand dort: Rattenfänger von Hameln . Darunter befanden sich fünf parallele Linien und eine Anzahl von Punkten, die eine Schlangenlinie bildeten. Es sagte ihr nichts.
    Eliot strich mit dem Finger darüber. »Musiknoten«, murmelte er. »Toll!«

    Fiona stöhnte innerlich: Sie brachen also gleich drei Regeln auf einmal. »Wie heißt das Buch hier?«
    Eliot blätterte zum Anfang. Es gab kein Titelblatt, und die großen Buchstaben der ersten Seite waren so mit Verzierungen überhäuft, dass man sie unmöglich lesen konnte. Daneben stand jedoch in ordentlichen Blockbuchstaben mit dem Bleistift geschrieben: » Mythica Improba . Größtenteils Lügen.« 27
    Gewöhnliches Papier und Tinte hatten Fiona schon fasziniert, verliebt gemacht und gelangweilt, aber nie körperliche Übelkeit in ihr erregt, selbst dann nicht, wenn es sich um Autopsiehandbücher gehandelt hatte. Bis jetzt. Irgendetwas an diesem Ding erweckte in ihr den Wunsch, sich zu übergeben.
    »Stell es zurück«, sagte sie. »Ich habe ein ungutes Gefühl dabei.«
    Eliot schlug das Buch zu und strich mit der Hand über den Buchdeckel. »Ist das hier Nashornhaut?«
    Fiona begann, die Plane wieder über das Regal zu rollen. Wenn jemand mehr als einen flüchtigen Blick darauf warf, würde er sehen, dass sie bewegt worden war. Es gab keine Möglichkeit, den Staub wieder daraufzubefördern. Fiona zögerte und wartete darauf, dass Eliot das Buch zurückstellen würde.
    »Nein.« Er schob es in seinen Rucksack. »Ich möchte es mir später näher ansehen.«
    Fiona seufzte. Sie wollte hier keinen Streit anfangen, Großmutter oder Cee konnten jeden Augenblick durch die Tür kommen.
Also bedeckte sie das letzte Stück des Regals und verließ dann den Keller.
    »Egal«, sagte sie.
    Eliot folgte ihr; im Treppenhaus blieben sie stehen. Sie reichte ihm ihre Taschenlampe, und er stopfte sie zusammen mit den Gummistiefeln, die sie gekapert hatten, in seinen Rucksack. Neben dieses dumme Buch.
    Dann rannten sie die Treppen hinauf und durch die stählerne Sicherheitstür. Heute kein Wettlauf: Sie wollten bloß beide ins Freie.
    Die Luft war angenehm frisch und staubfrei, und sie nahmen sich einen Moment Zeit, um ihre Lungen zu reinigen.
    Dann fielen sie in ihren üblichen Wir-kommen-zu-spätzur-Arbeit-Trott – obwohl das bisher heute das Einzige zu sein schien, was normal war.
    Fiona warf einen Blick auf ihren Bruder. Seine Hose, sein Hemd und sein Gesicht waren dreckverschmiert; er hatte den Blick auf die Füße gerichtet.
    »Es tut mir leid«, sagte sie, »wegen gestern Abend.«
    Sie wollte ihren Bruder anständig behandeln. Ihr war klar, dass sie ihn verletzt hatte.
    Der Magen knurrte ihr, und sie fand es schwer, sich zu konzentrieren. Sie hätte etwas Herzhaftes essen sollen; sie hatte das Abendessen und das Frühstück ausgelassen und … wie viele Pralinen gegessen? Drei Lagen aus dem Kästchen?
    Wenigstens war noch eine Lage übrig, eine Schatztruhe voller Süßigkeiten in ihrer Büchertasche, nur Zentimeter entfernt. Das Wasser lief ihr im Munde zusammen, als sie an die Trüffel und Karamellpralinen dachte.
    Sie würde sich aber jetzt nicht darauf stürzen. Dann hätte Eliot es gesehen. Er würde eine abhaben wollen, oder ein paar, oder die Hälfte – was nur fair gewesen wäre. Sie hätte sie wirklich mit ihm teilen sollen. Andererseits stammten sie von Fionas »heimlichem Verehrer«. Sie mit jemandem zu teilen wäre gewesen, wie einen Kuss zu teilen. Igitt.
    Fiona räusperte sich. »Ich hätte meine Tür nicht abschließen sollen. Wir sollen doch zusammenhalten. Wie Cee gesagt hat.«

    Eliot nickte und sagte gnädigerweise nichts, obwohl es eine Gelegenheit für eine leichte Beleidigung gewesen wäre wie zum Beispiel, sie eine Tenodera aridifolia sinensis zu nennen, eine Chinesische Gottesanbeterin, deren erste Mahlzeit oft aus ihren eigenen gerade geschlüpften Geschwistern bestand.
    Er schluckte den Köder nicht, und Fiona war ihm dankbar dafür.
    »Ich musste einfach allein nachdenken«, sagte sie. »Das mittelalterliche Italienisch ist nicht so einfach zu übersetzen.«
    Es war einfach für sie gewesen, aber eine winzig kleine Lüge würde nicht schaden.
    »Ich verstehe.« Der Schmerz in Eliots Stimme war schlimmer als jede Beleidigung, die er ihr an den Kopf hätte werfen können.
    Sie gingen eine Weile weiter; dann fragte er: »Hast du irgendetwas Nützliches herausgefunden?«
    »Es

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