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Gemischte Gefühle

Gemischte Gefühle

Titel: Gemischte Gefühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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hinter ihnen geschlossen hat.
    Taplinger macht jetzt sogar auf sie einen aufgeregten Eindruck. Er bietet Gerber einen Drink an (den dieser a b lehnt, was ihr nicht ganz geheuer ist) und bittet ihn, Platz zu nehmen. Sie setzen sich. Devra Fenriss nimmt etwas abseits von den beiden Männern in einem kugelförmigen Sessel Platz und schweigt.
    Gerber sieht sehr selbstsicher aus. Sie hat ihn seit mehr e ren Wochen nicht gesehen, und ihr fällt auf, daß sein Haar allmählich schütter wird und sein Bauch umfangreicher g e worden ist. Seine Kleidung ist dessen ungeachtet elegant. Taplinger wirkt neben ihm wie ein Haifisch, und in gewisser Beziehung ist er das auch. Er is t g roß und reich und mäc h tig, ein bedeutender Mann mit Privatflugzeug, einer Insel im Südchinesischen Meer, einer Hochseejacht und zwölf Autos. Devra Fenriss, die sich fragt, warum er sie überhaupt zu di e sem Gespräch mitgenommen hat, wird plötzlich klar, daß er ihr möglicherweise seine Macht demonstrieren will. Sie sieht Gerber an und findet, daß er trotz seiner Leibesfülle neben Taplinger nicht weniger beeindruckender wirkt. Aber das kann daran liegen, daß er ein Selbstvertrauen an den Tag legt, das sie an ihm bisher nicht gekannt hat.
    Taplinger und Gerber reden miteinander. Erst redet Ta p linger. Dann Gerber. Taplingers Nervosität nimmt zu, wä h rend Gerber gelassen bleibt. Er zündet sich eine Zigarette an und schüttelt den Kopf. Taplinger steht auf, bewegt sich im Kreis, setzt sich wieder hin. Er fragt Gerber, ob er sich übe r haupt darüber im klaren ist, auf was er sich eingelassen hat. Gerber gibt zurück, er wundere sich darüber, daß Taplinger so nervös sei. Das verärgert Taplinger, denn das hat bisher noch niemand zu ihm gesagt. Er nippt an seinem Drink, starrt Gerber eine Weile an und fragt ihn dann, ob er je die Namen Waldmann und Böhlefeld gehört hat. Gerber zuckt mit keiner Wimper, aber Devra Fenriss hat den Eindruck, als umspiele jetzt ein spöttisches Lächeln seine Mundwinkel. Gerber gibt Taplinger keine Antwort.
    Taplinger sagt (und jetzt wird seine Stimme ganz ruhig), er wisse nicht nur davon, daß Waldmann und Böhlefeld auf den Gehaltslisten der SensiTivideo stünden, sondern eröf f net Gerber auch, daß der Wechsel der beiden zur Konku r renz auf seine Veranlassung hin geschehen sei.
    Gerber reißt die Augen auf.
    Damit hat er offenbar nicht gerechnet.
    Und dann sagt Taplinger: „ Sie sind ein Narr, Gerber! Glauben Sie wirklich, Sie seien in diesem Spiel mehr als ein armseliger Bauer? Glauben Sie wirklich, Brand sieht in I h nen mehr als ein simples Werkzeug? Ich weiß so gut wie er, daß ihm das Wasser nun bis zum Hals steht und er keine verdammte Chance hat, aus dem kommenden Schlamassel herauszukommen. Auch die Phantasmagoria wird einiges abkriegen, nachdem die Todesfälle unter den Teilnehmern bekanntgeworden sind, aber für uns wird es zumindest nur ein blaues Auge sein. Man wird spätestens in ein paar Tagen herausgefunden haben, daß es der Sender der SensiTivideo ist, der fehlerhaf t a rbeitet und die Gehirnzellen der Teilne h mer zerstört. Die Aktionäre werden Brand den Laden dich t machen, falls sie es nicht vorziehen, ihn vorher für ein Bu t terbrot an uns zu verkaufen. “
    Devra Fenriss stellt fest, daß diese Worte auf Gerbers Physiognomie eine einschneidende Wirkung haben. Sein Gesicht zeigt rote Flecken und verzerrt sich. Seine Hände wirken fahrig, seine Lippen trocken. Er murmelt etwas von einer Fusion, was Taplinger zum Lachen bringt, weil er d a von noch nie etwas gehört hat. Gerber springt auf, drückt die Zigarette aus, zündet sich eine neue an, ist schlagartig wie verändert.
    „ Aber …“ flüstert er ängstlich, „… aber … welche Rolle spiele ich dann? “ Er zittert nun, wie Devra Fenriss miterlebt, am ganzen Körper, was seltsamerweise auch Taplinger aus der Rolle zu bringen scheint, denn instinktiv scheint er a n genommen zu haben, daß Gerber weiß, mit welchem Au f trag er in den Phantasmagoria-Turm gekommen ist. (Vie l leicht um ein Waffenstillstandsabkommen zu unterbreiten, eine Unterwürfigkeitserklärung abzugeben, ein Verkaufsa n gebot zu machen?)
    Als Gerber taumelnd aus seinem Sessel auffährt, weicht Taplinger mit bleichem Gesicht zurück und streckt – wie angesichts einer drohenden Gefahr – abwehrend beide Hä n de aus.
    Devra kuschelt sich verwirrt in die Höhle ihres kugelfö r migen Sessels und zieht die schlanken Beine an, denn nun ist ein

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