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Gemischte Gefühle

Gemischte Gefühle

Titel: Gemischte Gefühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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’ n Lungenkranker vor dem Gang über ’ n Jordan und grinste mich unheimlich bescheuert an. Klarer Fall, Mann, der Gute war so vollgetörnt, daß ihm der Stoff schon aus den Blumenkohlohren ’ rausspritzte. Da ich nichts Besseres zu tun hatte, riet ich ihm, die Lauscher zu spitzen und ’ nem armen Arbeitslosen ’ ne Prise Rauscholin zu überlassen, was sowieso die einzige Möglichkeit ist, um es bei Fat Wimpy längere Zeit auszuhalten.
    Er wußte zuerst gar nicht, was ich da von ihm wollte und murmelte etwas von Preisen und viel Knete, aber als ich ihm vorschlug, sein Nasenbein zu brechen, wurde er gleich ganz anders und steckte mir ’ nen Sunshine zu und faselte auch nicht mehr von Kohle.
    Du hast ’ s erraten, Freund, ich fraß das Ding samt Plasti k verpackung und soff weiter.
    Yeah, Mann, und nach ’ ner Weile hob ich dann ab. Die erste Zeit lachte ich mich halbtot über die leichigen Figuren, die da so rumstiefelten, aber schließlich nervte mich doch die Musik – schmalziges Gezwitscher von Roberta Fläck über ein verkorkstes Leben mit einem noch verkorksteren Text –, und ich schoß zur Toilette, mit ’ nem rosaroten Ko n densstreifen im Schlepptau, und kotzte in den Spülstein.
    Ich überlegte ernsthaft, ob es nicht besser sei, die ganze verdammte Leichenhalle in die Luft zu jagen und Fat Wi m py den Sados von Harley Haarlem zum Muttertag zu sche n ken, aber vor lauter Spucken vergaß ich es dann doch und versuchte nur noch krampfhaft, mich wie ’ n lausiger Gibbon am Wasserhahn festzukrallen, um nicht in den Abfluß zu rutschen.
    Klar, Mann, mir ging ’ s verdammt dreckig, nicht zum Aushalten, sag ich dir; ich zitterte und bekam Schweißau s brüche und hatte das Gefühl, als ob brennendes Öl in me i nen Adern rauschte, und ich kotzte und verwünschte mich und Pell Mell in einem Atemzug.
    Irgendwie war mir dann der Gedanke gekommen, daß dies ’ ne reizende Nacht geben würde, wenn ich nicht sofort was gegen den Speed in meinen Gehirnwindungen tat.
    Ab und zu – damit ich ’ s nicht vergesse und alles so seine Ordnung hat – latschte auch Fat Wimpy vorbei, grinste wie ’ n Geisteskranker, zerrte mir meinen leeren Bierbecher aus den Greifern und drückte ’ n vollen wieder rein.
    Easy, dachte ich, wenn du schon hier vor der Pißrinne in Wimpys exklusiver Klapse krepieren sollst, dann wenigstens mit Würde und Anstand, um zu zeigen, daß du nicht zu d e nen gehörst, die beim letzten Abgang die Hosen gestrichen voll haben!
    Also schluckte ich weiter, kotzte hin und wieder und lud die besoffenen Figuren, die glubschäugig an mir vorbeito r kelten und in die Rinne schifften, zu ’ner kleinen Toilette n orgie ein, aber die verstanden das gar nicht richtig, und ein ganz Perverser rotzte mir sogar vor die Füße und lallte im Delirium, wenn ich abgefuckte schwule Sau keine Männe r ärsche fände, dann solle ich’s doch mal ruhig mit der Kl o papierrolle versuchen.
    Ich wünschte ihm ’ ne gesalzene Leberzersetzung, und er dampfte vor sich hin grummelnd ab. Mir ging ’ s immer dreckiger, und gerade wollte ich Fat Wimpy um ’ nen Dam p fer ins nächste Hospital bitten, da tauchte Small Wixie auf und knutschte mir die Kotze vom Kinn.
    Ich trat ihm kurzerhand gegen die Kniescheibe und brül l te ihn an, ich sei dabei, diese Nacht noch zu krepieren und mein Kopf täte weh und er solle gefälligst ein bißchen Mi t leid zeigen.
    Wixie starrte mich nur an, bleckte seine verfaulten Beißer und meinte locker, er wisse, was mir fehle.
    Tja, Mann, ich kannte Wixie schon drei oder zehn Jahre, und er war das hinterhältigste Schwein von ganz New York, aber ich ging wirklich vor die Hunde, und so riet ich ihm, augenblicklich was zu unternehmen, oder er würde morgen reichlich tot auf seiner stinkenden Matratze aufwachen.
    Immer cool bleiben, meinte er, tastete mit seinen schmi e rigen Griffeln in den Hosentaschen herum, holte so ’ n kle i nes Päckchen hervor, gleich darauf ’ ne winzige Fixe, an der ein Silberlöffel klebte, und bereitete ’ nen Druck vor.
    Yeah, Mann, er wollte mir ’ ne Prise brown sugar verpa s sen, aber du mußt das verstehen, es interessiert mich einen Dreck, ob ’ s nun Blütenstaub oder Ätsch war, ich wollte ei n fach nur, daß dieses kotzelende Gefühl in meinen Knochen und der wahnsinnige Kopfschmerz hinter meiner Stirn ve r schwand, und so ließ ich mir die Nadel in die Vene hauen und das Zeug hineinjagen.
    Es dauerte nicht lange, dann war ich wieder einigermaßen

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