Gemischte Gefühle
hatte.
Dämonen sind ’ s! quiekte der Alte. Keine Menschen, so n dern Dämonen! Und getarnt, oh, gut getarnt, nur die schwa r ze Affenhaut verrät sie! Aber im Innersten ihrer Seele, ihrer teuflischen Seele – Dämonen! Gierig, grausam, mörderisch!
Shut up! flüsterte ich, wollte noch mehr sagen, aber die plötzliche Angst – eisig, weißt du, richtig lähmend, du ve r stehst, Mann? –, diese grauenhafte Angst, die mit einem Mal wie Jauche in mir hochstieg und sogar die Kotze sich z u sammenkrümmen ließ, diese Angst machte mich stumm. Yeah, Mann, kein einziges Wort konnte ich mehr sagen! Ich hatte einen Geschmack nach Gift und Tod auf der Zunge, ich zitterte und bebte an allen Gliedern, und vielleicht schrie ich auch vor Entsetzen, aber dann …
Und dann bekam ich den Durchblick! Yeah, Mann, stell dir das vor! Alles lag wie unter ’ ner Riesenfunzel vor me i nen Augen, völlig durchleuchtet!
Ich begri ff , warum ich hier auf der Straße lag und nicht irgendwo auf dem Land im weichen Bett einer stink vo r nehmen Villa, neben mir ’ ne schnurrende Mieze …
Damals – vor zig armseligen, beschissenen Jahren –, d a mals in der Schule, wer brachte mich da um gute Zensuren, ließ mich sogar rausschmeißen? Ein verdammter Nigger-Lehrer! Klar, denn wieso hatte ich sonst nie die Prüfungen bestanden, war überall durchgerasselt? Der Nigger!
Und Anne-Jane, Anne-Jane, der süße kleine Käfer, Anne-Jane, die als erste in der Nachbarschaft Brüste hatte und Haare zwischen den Beinen; Mann, ich hatte sie endlich in mein Zimmer gelotst, meine drei Brüder rausgeworfen, alles war easy, ich fummelte schon an ihrem Schlüpfer herum, Mann, war das stark, doch da platzt e d ieser Bastard von Co l lins herein, wollte mich angeblich zum Baseball abholen, fuck it! Alles war natürlich im Eimer, Anne verduftete, und ich stand mit meiner offenen Hose blöd da rum! Und Collins war auch ein Nigger!
Weiter! Weiter!
Sandy, klein, wild – und schwarz! Dutzende Male hatte sie mich versetzt, aber ich armer Irrer glaubte ihren Ausr e den, fiel auf ihr Wimpergeklimper rein, bis ich dahinterkam, daß sie sich mit meinem besten Freund auf der Matratze tummelte.
Und der Job bei IBM, ’ n wirklich guter Job im Lager, wo man allerhand mitgehen lassen konnte, und ich verdiente gut daran, bis sie dahinterkamen, was lief. Natürlich wurde ich sofort gefeuert, und die Monate im Knast waren auch nicht von Pappe, aber erst jetzt ging mir auf, daß einer meiner Kollegen auch ein Nigger gewesen war! Nur der konnte mich angeschissen haben!
Und so ging es immer weiter. Endlich verstand ich, wa r um mein Leben so verkorkst war, wer es verkorkst hatte und warum man mich ungestraft wie den letzten Dreck beha n deln konnte – weil ich arm und ohne Macht war!
Nigger! Nigger! Nigger!
Und der Alte kicherte und schmatzte an dem Flachmann. Und dann verharrte er plötzlich, schleuderte die halbvolle Pulle einfach auf die Straße, wo sie klirrend zerbrach und der ganze schöne Fusel auslief.
Ich war ziemlich sauer und fluchte und beschimpfte ihn, aber er legte einen Finger an die Lippen und zeigte nach vorn. Ich blickte auf.
Yeah, Mann, und da kam er. Besoffen, klar; denn jeder, der um diese lausige Zeit noch auf der Straße rumspaziert, ist besoffen. Er war besoffen und schwarz, ein torkelnder, verdammter Nigger.
Dämonen! flüsterte der Alte.
Oh, Mann, und ich schwör dir, ich schwör dir beim Arsch des Propheten, ich erkannte da die richtige Gestalt dieses getarnten Satans! Ich schiffte mir vor Angst fast in die H o sen, aber dann schluckte ich die Furcht runter und starrte den Nigger an.
Ganz deutlich konnte ich die Hörner erkennen, die an se i nen Schläfen wucherten, ganz deutlich funkelten die Rei ß zähne, und ich weiß, wovon ich spreche! Ich hab genug Fi l me gesehen über diese Viecher; Vampire, Werwölfe und so! Mann, und ich en td eckte, daß der Niggerdämon nur so tat, als sei er betrunken, er tat nur so und stierte uns gierig mit seinen Raubtieraugen an!
Yeah, Mann, ich kotzte wieder, diesmal vor Angst.
Was sollen wir tun? fragte ich den Alten.
Der Niggerdämon torkelte, schlich näher.
Der Alte griff unter sein speckiges, dreckiges Hemd und hielt mit einem Mal zwei Messer in der Hand. Gut poliert, gut geschärft, von einer Größe, wie man sie auf Schlachth ö fen findet. Er gab mir eines und erhob sich langsam. Ich hi n terher, nicht mehr auf die Kopfschmerzen achtend, und n e beneinander gingen wir auf den Bastard zu,
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