Generation Gold
Jahreszeiten geprägt ist, auch die Geschichte der westlichen Welt im wiederkehrenden Zyklus von vier Generationen beeinflußt wird.
Die Autoren grenzen die Generationen in Zeiträumen von 20 Jahren voneinander ab und fanden, bezogen auf die USA, heraus, daß sich dieser ca. 80 Jahre andauernde Zyklus bereits mehrfach abgespielt hat. Die folgenden Darstellungen wurden einem Artikel von Matthias Lorch entnommen, der am 11. November 2005 auf goldseiten.de publiziert wurde [6.3]. Der Autor beleuchtet dabei den aktuell laufenden Zyklus, der nach dem Zweiten Weltkrieg begann.
a) Frühling — Das Hoch: nach Krise, Depression oder Krieg Im aktuellen Zyklus läßt sich diese Phase in die Jahre 1945 bis 1965 legen. Die Menschen erholen sich vom Krieg und wollen mit ihrem neuen Leben beginnen, man sehnt sich nach Stabilität, Konformismus, Familie und öffentlicher Ordnung. Das Tun aller Überlebenden richtet sich auf den Wiederaufbau des Staates und das Gemeinwohl, es werden viele Kinder geboren.
b) Sommer — Das Erwachen (1965 bis 1985)
Die jungen Erwachsenen, die die Dinge vorantreiben wollen, kennen aus eigener Erfahrung nur noch das Hoch, nicht aber die Krise. Sie greifen die geltenden Werte an (Beispiel 68er-Bewe-gung: »Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment«), Wohlstand und Sicherheit gelten als selbstverständlich. Der Glaube, daß weiterer Wohlstand auch ohne Disziplin erreicht werden kann, breitet sich aus.
c) Herbst — Das Enträtseln (1985 bis 2005)
Die Tendenz zum Ausnutzen oder Ablehnen der sozialen Errungenschaften nimmt zu (Mitnahmementalität). Die Menschen neigen dazu, über ihre Verhältnissen zu leben. Um das wirkliche Gemeinwohl kümmert sich niemand mehr. Da die wirkliche Krise jedoch noch nicht in Sicht ist, können die Menschen ihr persönliches Leben in vollem Maße ausleben. Die Ich-Gesellschaft entsteht.
d) Winter — Die Krise (2005 bis 2025)
Ein Ereignis, ein Katalysator läßt das Gefühl einer Krise aufkommen. Solche Ereignisse gibt es zu allen Zeiten, aber nur im herrschenden Winter wird dadurch eine neue Dynamik gestartet, die einer Schneelawine gleicht. Plötzliche Bedrohungen, die lange ignoriert wurden, werden nun für jeden sichtbar. Gesetze werden verabschiedet, die früher noch undenkbar waren. Neue erbitterte Kriege werden geführt, die die Menschen schlußendlich, nach der völligen Erschöpfung, sich wieder nach dem Guten und Einfachen sehnen lassen. Ein neuer Glaube an die Gemeinschaft und die Autoritäten reißen die Menschen mit.
Die Autoren belegen, daß sich dieses viergeteilte Schema in der amerikanischen Geschichte seit Jahrhunderten regelmäßig wiederholt. Auch der damit verbundene Kriegszyklus von etwa 80 Jahren ist dadurch erklärbar:
• Amerikanischer Befreiungskrieg (Höhepunkt 1781)
• Amerikanischer Bürgerkrieg (Höhepunkt 1863)
• Depression und Zweiter Weltkrieg (Höhepunkt 1942)
Auch wenn dieses Schema mit dem Hintergrundwissen zweier Amerikaner entwickelt wurde, erscheint es einleuchtend und logisch, daß jede Generation in ihrem Ablauf und Umfeld quasi gefangen ist. Keine Generation macht die gleichen Erfahrungen wie die vorangegangene, beginnt jedoch aus deren Erfahrungen und Werten eine Weiterentwicklung, die immer wieder in einer sinnsuchenden Ich-Gesellschaft, wie wir sie auch heute wieder erleben, endet. Erinnern wir uns nicht alle an die Kriegserzählungen unserer Eltern oder Großeltern, die uns mitunter zutiefst langweilten?
Die vier großen Probleme Demographie bzw. Überalterung, exponentiell steigende Staatsverschuldung, unbezahlbare Sozialsysteme und ausufernde Bürokratie (zu ergänzen um das Problem der Umweltzerstörung) aller westlicher Wohlfahrtsstaaten lassen nach meiner Ansicht keinen anderen Schluß zu, als daß wir heute wieder am Beginn eines neuen Winters stehen.
Dies deckt sich ebenso mit der Zyklentheorie nach Kondratieff, nach der sich die Weltwirtschaft in 40- bis 60jährigen Zyklen auf- und abbewegt. Dabei erzeugen Basisinnovationen stets einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung.
Die Basisinnovationen des aktuellen Kondratieff-Zyklus waren die Mikroelektronik, der Computer sowie Informationstechnologien und das Internet. Nachdem diese Innovationen Wirtschaft und Gesellschaft durchdrungen haben, bieten sie nun aktuell immer weniger zusätzlichen Nutzen (Beispiele hierfür: UMTS-Handys oder immer schnellere PCs, welchen Nutzen haben sie wirklich?).
Grundsätzlich ist jede Welle in
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