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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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abschließende Ortsbestimmung vorgenommen.«
    Wofür es nur einen Grund geben konnte. Logik konnte grausam sein. »Knallen wir ungebremst in eine Sonne?«, fragte Anna. Dann würde die ganze Geschichte Sinn machen. Die KI hatte sie geweckt, weil sie steuerungslos mit einem Stern kollidieren würden.
    »Diese Schlussfolgerung ist richtig.«
    »Und vermutlich auch unabänderlich, oder können wir den Sonnensturz verhindern?«
    »Ich bin dazu nicht in der Lage. Und ich bin das letzte lauffähige KI System an Bord. Natürlich steht es Ihnen frei, meine Arbeit zu überprüfen.«
    »Wann?«, fragte Anna und hörte auf die sich ständig wiederholende Lautsprechermeldung. »Der Countdown der laufenden Durchsage?«,
    » T - 22 Stunden 52 Minuten. Die Zeitansage des Countdowns stimmt«, antwortete die KI.
    »Und welche Entscheidung soll ich treffen?« Wenn die Horizon mit hoher Wahrscheinlichkeit zerschellen würde, was sollte sie dann noch bewirken können?
    »Major Sanders-Robinson, Sie sollen entscheiden, ob wir die verbliebenen Menschen aus humanitären Gründen aufwecken sollen. Falls Sie diese Erfahrung für inakzeptabel halten, können wir auch gerne darauf verzichten.«
    »Wie viele Menschen beherbergt die Horizon noch?« Anna sollte darüber richten, wach oder schlafend in eine Sonne zu stürzen. Ihr gefiel weder die eine noch die andere Option. Diese Aufgabenstellung war absurd. Hallo, bist du wach? Ich wollte dir nur kurz Bescheid sagen, dass wir gleich alle sterben werden. Mach dir einfach ein paar nette Stunden, ein bisschen Zeit bleibt noch, mit diesen Worten wollte Anna nicht ernsthaft jemand aus dem Kryoschlaf holen.
    »Der Status der aktiven AMENS Einheiten: 1.852 Menschen im zentralen Bereich der Horizon und 301.687 Kinder in den außen angedockten Silos leben noch.«
    »Es sind bereits fast 200.000 Kinder gestorben?«, fragte Anna aufgeschreckt, wobei ihr eine Steigerung schlimmer Nachrichten inzwischen kaum noch möglich erschien.
    »Aufgrund der mangelhaften Energieversorgung musste ich ...«
    »... ist gut.« Anna wollte nicht hören, dass die Lebenserhaltungssysteme in einigen der Silos abgeschaltet wurden , um Strom zu sparen. »Was ist mit Lieutenant-Colonel Hennessy?«
    »Er lebt. Ist aber schwer verletzt und wird nach der Revitalisierung länger nicht dienstfähig sein.«
    »Und Sequoyah und Aysegül?«  Anna wollte wissen, wer von ihrem Team noch lebte.
    »Beide sind wohlauf und nur leicht verletzt. Die AMENS Einheiten schätzen die Schusswunden ähnlich schwerwiegend wie Ihre ein«, erklärte die KI. »Haben Sie bereits eine Entscheidung getroffen?«
    »Nein.«
    »Ich bitte um eine Order«, hakte die KI nach. »Das Protokoll hat einen Notfall dieser Art nicht vorhergesehen.«
    Was Anna nicht verwunderte, es war vermessen zu glauben, alle Notfälle vorhersehen zu können.
    »Ich möchte wissen, wo wir sind«, sagte sie. »Erbitte eine Ortsfeststellung. Wie heiß der Stern?« Anna hielt es für angebracht, die Sonne zu kennen, mit der sie sehr bald kollidieren würden.
     
    In der Gesprächspause versuchte sich Anna, die Situation deutlich vor Augen zu führen. Es gelang ihr aber nicht. Sie wollte niemals auf der Horizon sterben, auch wenn ihr das Risiko stets bewusst gewesen war. Ihre Gedanken schweiften ab, was in einer besseren Welt aus Elias geworden wäre? Der Mann, von dem sie immer geträumt hatte? Der Mann, der alles das konnte, was sie in der Realität bei Männern nie gefunden hatte? Das Wunschdenken war naiv, das war ihr durchaus bewusst. Aber es machte Spaß und nur das war an einem Traum wichtig. Was in der realen Welt aus Elias geworden wäre? Bei den Vorzeichen würde sie es niemals erfahren. Und Pierre war bereits seit vielen Jahren tot. Ein befremdlicher Gedanke.
    »Wir befinden uns im Sternbild Kassiopeia«, erklärte die KI einige Minuten später. »Zumindest mit einer statistischen Fehlerrate von 1,73 %«
    »Geschenkt ... welche Galaxie?« Anna war nicht gerade ein Spezialist für Sternenkarten.
    »Die Milchstraße, wir haben unsere Heimatgalaxie noch nicht verlassen. Gemäß meinen Aufzeichnungen gibt es circa 260 Milliarden Sterne in unserer Galaxie.«
    »Kassiopeia, ein schöner Name ... gibt es noch mehr, was ich wissen sollte?«
    »Genauer gesagt durchqueren wir IC1590, einen Sternhaufen im NGC281, ein größerer Emissionsnebel im Sternbild Kassiopeia, der ursprünglich am 16. November 1881 von dem amerikanischen Astronomen Edward Emerson Barnard entdeckt wurde.«
    Anna

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