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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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lächelte, man sollte einer KI nicht die Chance zum klugscheißen geben. »Entfernung zur Erde?«
    »Circa 9.500 Lichtjahre. Die statistische Fehlerrate beträgt ...«
    »Ist gut ... so genau wollte ich es auch nicht wissen.« Die Zahl reichte bereits, um sie aus den Socken zu hauen. Zum Glück saß sie bereits. Mit dem Finger tippte sie auf den kleinen Wundroboter an ihrer Seite. »Mehr Medikamente bitte! Das Morphin eben hat gut getan!«
    »Sie hatten danach gefragt.«
    »Das sind über 95 Billiarden Kilometer ... ich glaube wir haben uns ein wenig verflogen.« Anna legte den Kopf in den Nacken. Wenn die Werte stimmten, würde sie die Erde, die sie vor 192 Jahren verlassen hatte, nie wieder sehen. Das ursprüngliche Ziel, V645 Centauri lag aus Sicht der Erde im Prinzip direkt um die Ecke, die Entfernung hätte nur 4,26 Lichtjahre bzw. 40 Billionen Kilometer betragen.
    »War das eine Frage?« Die KI verstand die Spitze nicht, wie vieles andere auch nicht.
    »Um in 192 Jahren diese enorme Entfernung zurückgelegt zu haben, müssen wir erheblich schneller als geplant geflogen sein.«
    »Das ist richtig. Die Horizon hatte eine maximale Geschwindigkeit von 0,99982 C erreicht. In dieser Zeit sind auf der Erde 10.112 Jahre vergangen.«
    »Wow!« Auch wenn Anna auf die Zeitspanne bereits gefasst gewesen war. Sie befanden sich im Jahr 12.380 nach Christi Geburt. Dieser Gedanke überwältigte sie. »Ist es dann nicht ein wundersamer Zufall, dass uns rechtzeitig vor einer Kollision die Antimaterie ausgeht?«
    »Die Frage verstehe ich nicht.« Die KI konnte ihr wieder einmal nicht folgen.
    »Es wäre doch wahrscheinlicher gewesen, mit voller Geschwindigkeit eine Sonne zu rammen. Oder nicht?«
    »Was aber keine Rolle spielt, unter Volllast war die Masse unseres Antriebs so groß, dass wir ganze Sonnensysteme assembliert haben. Ich erkläre Ihnen gerne, wie aus einer Materie-Antimaterie Reaktion nahe der Lichtgeschwindigkeit Gravitation erzeugt wird.«
    »Wie ein schwarzes Loch für unterwegs. Nein, danke. Ich brauche dazu keine weiteren Erklärungen.« Das hatte Anna schon nicht interessiert, als ihr Vater dieses Prinzip voller Begeisterung zu erklären versucht hatte. »Wann ist der Gravitationsantrieb ausgefallen?«
    »Vor 34 Monaten.«
    Was für eine Antwort, irgendwie glaubte Anna inzwischen bereits, dass die KI immer noch nicht alle Informationen freigegeben hatte. »Warum bin ich nicht früher aufgeweckt worden?«
    »Ich habe erwogen, Sie revitalisieren zu lassen, dann aber aus medizinischen Gründen darauf verzichtet. Den Versuch, wieder die Kontrolle über die Horizon zu erlangen, bewertete ich höher.«
    »Wieder medizinische Gründe?« Anna stutzte, die KI versuchte doch, sie hinters Licht zu führen.
    »Der Gravitationsantrieb hatte unter Volllast lange Zeit eine hohe Strahlendosis freigegeben. Die AMENS Einheiten hatten berechnet, dass Menschen außerhalb der Kryobetten innerhalb von 30 Stunden sterben würden. Und auch mit einer Medikation wäre die Lebenserwartung unter 70 Stunden geblieben. Durch die Kryobetten geschützt, waren die Menschen vor den Einfluss der Strahlung immun.«
    »Und das ist jetzt nicht mehr so?«, fragte Anna spöttisch.
    »Die Strahlungsbelastung hat sich nicht verändert. Die Horizon benötigt ungefähr 8.000 Jahre, um die Strahlung abzubauen. Leider ist das Schiff über diese Zeitspanne nicht flugfähig zu halten.«
    »Bedeutet das, dass ich verstrahlt bin?«, fragte Anna verdutzt. Ihre AMENS Einheit hätte darauf reagieren müssen. Aber die Erklärung der KI klang logisch. Grausam, aber logisch. Sie war Ärztin, natürlich, AMENS hatte ihr etwas verabreicht. Sie hatte nur nicht zugehört. Ionisierende Strahlung zerstört Zellbausteine und konnte direkt zum Zelltod führen. Ansonsten konnten auch Veränderungen am Erbgut auftreten, die bei der nächsten Zellteilung die Entstehung von Krebszellen zur Folge haben konnte. »Deswegen das CBLB502?«
    »Der Wirkstoff stoppt die Apoptose [23] Ihrer Zellen. Leider nicht dauerhaft. Wir werden allerdings vor dem Auftreten lebensbedrohlicher Symptome wie Nieren- oder Leberversagen bereits mit der Sonne kollidiert sein. Ich hielt deshalb diese Information für sekundär.«
    CBLB502 [24] war ein Protein, das aus Salmonellen gewonnen wurde. Das Bakterieneiweiß dockte auf einer strahlengeschädigten Zelle an einen Rezeptor an, der normalerweise das Immunsystem aktivieren würde. Der Wirkstoff sorgte dafür, dass sich ihre Zellen weiter teilen konnten

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