Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
Vom Netzwerk:
will von dir nur ein Bestätigt hören!«
    »Bestätigt«, erklärte Jeremie. Die mobile AMENS Einheit verließ daraufhin wortlos den Raum.
    »Jeremie und AMENS sind keine Führungssysteme, die sind mit der Situation verständlicherweise überfordert. Ich kann helfen, deinen Plan umzusetzen. Ich kann die Menschen retten. Meine Programmierung kann sich an jede Aufgabe anpassen«, sagte Irene.
    »Ich vertraue dir nicht!« Anna würde Irene auch jetzt nicht aus dem Bunker lassen. Nicht nach dem, was alles in der Vergangenheit vorgefallen war. Sie hatte Vater getötet.
    »Was ich verstehen kann. Aber bitte, denke einen Moment nach. Welches Motiv bliebe mir noch, unserer Mission schaden zu wollen?« Irene gab sich erkennbar Mühe. Eigentlich hatte Anna überhaupt keine Lust, mit dieser abgedrehten KI zu diskutieren.
    »Welches Motiv hast du früher gebraucht, um Drohnen gegen die Besatzungsmitglieder der Horizon in den Krieg zu schicken?«, fragte Anna aufgebracht. Damals hatte sich Irene deutlich weniger gesprächsbereit gezeigt.
    »Logik. Ich sicherte die Mission.«
    »Um jeden Preis?«
    »Ja. Nur die Mission zählte. Das Leben einiger Menschen habe ich bewusst eingesetzt, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Der Kapitän hätte sich nicht den Missionszielen widersetzen dürfen, eine Problemstellung, die ich nun allerdings kritischer bewerte und anders lösen würde.«
    Anna tobte. Was für eine Frechheit! Irene sprach über ihre Entscheidung Menschen anzugreifen, als ob das eine Lappalie gewesen wäre. »Du hast sie jagen lassen wie tollwütige Hunde!«
    »Würdest du deine Aitair Signatur Vater noch einmal abseits aller Sicherheitsprotokolle auf die Horizon loslassen?«, fragte Irene mit ruhiger Stimme.
    Anna stockte. »Nein.« Das würde sie nicht. Das Argument stach tief. Sie war die Täterin. Sie trug die Verantwortung. Natürlich war ihr immer klar gewesen, dass der Einsatz der KI Vater allen geltenden Regeln widersprochen hatte. Aber andernfalls hätte sie die Replikanten verloren und das hatte sie nicht zulassen können. Nur um Elias und seine Geschwister zu retten, war sie damals dieses hohe Risiko eingegangen. Vielleicht hätte sie viel Leid verhindern können, wenn sie mit dem Einsatz Vaters bedachter vorgegangen wäre.
    »War das etwa eine Spur der Einsicht?«, hakte Irene nach. Was für ein scheinheiliges Miststück!
    Anna zögerte. Es fiel ihr nicht leicht, in ihrer Erregung einen klaren Gedanken zu fassen. Sie hatte Fehler gemacht, Irene hatte Fehler gemacht, aber das konnte sie nicht sagen. Nicht einfach so. Mit der flachen Hand schlug sie gegen die Wand. Auch wenn es richtig war. Verdammt! »Ja«, quälte sie aus sich heraus. Als ob ihr dieses kurze Wort den Atem raubte.
    »Also darf ich festhalten, dass wir beide Fehler gemacht haben? Schwere Fehler sogar, durch die Menschen umgekommen sind. Was ich zutiefst bedauere.« Irene zögerte. »Wäre das nicht eine mögliche Basis für einen Neuanfang?«
    Das hörte sich bei Irene zu einfach an. Nein, das war noch nicht die Basis, um sie freizulassen. Sie hatte Vater auf dem Gewissen. Aber vielleicht eine Chance, die Fähigkeiten dieser KI besser zu nutzen. »Willst du einen Deal?«, fragte Anna.
    »Dein Angebot?«
    »Ich brauche deine Hilfe, das stimmt. Ich habe aber ein Problem damit, dir zu vertrauen. Sobald ich dich in das Zentralsystem der Horizon lasse, habe ich nichts mehr gegen dich in der Hand.«
    »Du hättest mein Wort.«
    »Dessen Wert du mir gerne zeigen darfst.«
    »Ich verstehe.«
    »Arbeite mit Jeremie, arbeite mit mir, zeige uns Wege auf, die uns ans Ziel bringen. Zeige uns Wege, die Menschen heil von Bord zu bekommen. Alle Informationen, die wir über die analoge Audio- und Videotragung austauschen können, gebe ich dir.«
    Mit dieser Lösung würde Anna umgehen können. Solange sie die Kontrolle in den Händen behielte, könnte Irene in ihrem abgeschotteten Bunker gerne mitarbeiten.
    »Du liegst gerne oben, oder?«
    »Oh ja.« Darauf würde sie sich verlassen können.
    »Und was habe ich davon?«
    »Eine KI mit Egoproblemen?«, fragte Anna.
    »Ich arbeite mit Menschen, ich lerne schnell.«
    »Was hättest du davon, wenn es Jeremie und ich nicht schaffen, die Besatzung zu retten?«
    »Vermutlich nicht mehr als einen ziemlich warmen Abgang.«
    »Das stimmt, der wird sicherlich warm werden. Du würdest zudem mit dem Wissen enden, versagt zu haben. Alternativ gebe ich dir die Chance, aktiv deine Missionsziele zu erreichen und die Entdeckung

Weitere Kostenlose Bücher