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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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panisch.
    »Nein.« Egal wie hochentwickelt Irene inzwischen auch sein mochte, sie würde Vater niemals glaubhaft imitieren können. Anna würde die Grundzüge von Pierres Charakter immer wieder erkennen.
    »Nein?«, fragte die eingesperrte KI verdutzt.
    »Ach Irene, lass die Spielchen.«
    »Das ist kein Spiel.«
    »Hast du mich etwa schon vermisst?«, fragte Anna befriedigt. Sie liebte Pierre. Die KI Vater hatte den Kampf gegen Irene gewonnen. Er hatte sie alle gerettet. Zwar für einen hohen Preis, aber er hatte sie gerettet. Irene befand sich in einem Verlies, wenn auch nur noch für knapp siebzehn Stunden.
    »Du machst einen Fehler.« Die Stimme Pierres verwandelte sich in die Irenes.
    »Mit dem wir beide nicht mehr lange leben müssen. Lehn dich zurück, spiel eine Runde Pong [28] mit deiner zweiten Persönlichkeit und mach dir keinen Kopf.«
    »Worüber redest du?«, fragte Irene. Die KI hatte in diesem Bunker absolut nichts mitbekommen. Sollte Anna sie einfach dumm sterben lassen?
    »Du warst ‚ne Weile nicht draußen, oder?«
    »192 Jahre.«
    »Dein Wecker funktioniert noch.« Anna sah sich die inaktive Drohne neben sich näher an. Die meisten Roboter der Horizon sahen aus wie fliegende Eimer mit Armen und ein paar bunten Lämpchen oben drauf. Demensprechend schwebte die Drohne stumm neben ihr und wartete auf die nächste Order. Die einfache KI dieser Systeme war noch dämlicher als die der medizinischen AMENS Einheiten.
    »Jeremie. Ich brauche einen Laser-Cutter.« Anna wollte Irene ein besonderes Geschenk machen.
    »Ich sende das Werkzeugsystem sofort los. Dauer bis zur Ankunft: Eine Minute dreißig. Ich habe das Netzwerk in Ihrer Nähe mehrfach unterbrechen lassen. Die Reparatur der Leitungen würde jetzt mehrere Tage dauern.«
    Anna fand langsam Gefallen an Jeremie. »Prima. Bitte richte noch einen analogen FM Sender ein. Wie früher, wir spielen ein wenig Radio. Passend dazu brauche ich einen analogen Sender und Empfänger.«
     
    Anna hatte mit dem Laser-Cutter der Reparaturdrohne die Flügel gestutzt und sie am Boden festgeschweißt. Weiterhin hatte sie aus dem System die gesamte digitale Elektronik entfernt und durch einen einfachen analogen Bildempfänger und ein analoges Funkmodul ersetzt.
    »Was soll das?«, fragte Irene.
    »Jeremie, der FM Sender geht direkt auf meinen Kanal. Ich brauche auch eine zweite Drohne, eine, die mir mit einer Kamera folgt.«
    »Bestätigt. Die Drohne ist ebenfalls in zwei Minuten bei Ihnen.« Mit Jeremie konnte man arbeiten.
    »Ach Irene, ich bin sicher, dass wir uns prima verstehen werden. Du wirst sehen, was ich sehe. Hören, was ich höre und sagen dürfen, was dir in den Sinn kommt.«
    »Glaubst du, mich mit solchen primitiven Vorrichtungen weiter gefangen halten zu können?«
    »Oh, ja.« Keine auch noch so hoch entwickelte KI würde über einen Lautsprecher und durch eine Glasscheibe einen bewegungsunfähigen, rein analogen FM Kommunikator hacken, um dann damit aus einem versiegelten Bunker ausbrechen zu können. Die Verbindung zu Irene war absolut sicher.
    »Das ist lächerlich.«
    »Etwa mit der Zeit etwas hochmütig geworden?« Irenes eingeschnapptes Gebaren amüsierte Anna.
    »Du bist ein gutes Vorbild.«
    »Wofür ich meinen Preis zu zahlen bereit bin ... jetzt ist dein Einsatz gefragt, bist du mit im Spiel?«, fragte Anna kaltschnäuzig.
    »Ja.«
    »Das freut mich, zu hören.« Anna verließ den Bunker. Die zweite Drohne sammelte vor dem Verlassen des Raumes noch lose Teile und Werkzeuge vom Boden ein. »Jeremie, die Tür, zuschweißen lassen!«
     
    Anna ging zurück zur Kommandozentrale. Für einen Moment hatte sie sogar die Schmerzen im linken Bein vergessen. Die Drohne mit Kamera und Mikrofon folgte ihr bereits.
    »Ich kann dir helfen«, sagte Irene mit einer neuen Betonung. Einfühlsam, mit der Stimme hätte sie in der Werbung Karriere machen können.
    »Davon gehe ich fest aus. Falls du mir dennoch auf den Sack gehst, schalte ich dir alte TV-Serien auf deinen Bildschirm.«
    »Warum verhöhnst du mich?«
    »Weil ich mich damit besser fühle.«
    »Dir geht es doch nicht nur um dich ... das ist nicht Anna Sanders-Robinson.«
    Es war interessant zu beobachten, wie Irene die Strategie veränderte. »Du hast die KI Vater vernichtet.« Das war für Anna inzwischen ziemlich sicher. Die Wahrheit über diesen Kampf würde sie kaum jemals erfahren. Scheinbar war es ihm gelungen, Irene in das Archiv zu locken, sie einzuschließen und dann doch durch irgendetwas

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