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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Getränkeautomaten und machte sich einen Kaffee. Mit der dampfenden Tasse setzte sie sich wieder in Favellis Sessel und genoss den Duft.
    »AMENS würde dir jetzt raten, den Kaffee nicht zu trinken«, sagte Irene vorsichtig. Die Drohne mit der Kamera wich Anna die ganze Zeit nicht von der Seite.
    »Ich weiß.« Daran zu riechen reichte ihr.
     
    ***
     
     

XXXVI. T - 14 Kämpfen
    Knapp vierzehn Stunden lagen noch vor Anna. Mit jedem Atemzug fühlte sich ihr Körper fremder an. Eher wie der einer anderen Person. Sie konnte sich kaum noch bewegen und sehnte sich bereits danach, die Sonne auf der Haut zu spüren. Dann würde sie endlich schlafen können. Für immer. Ob sie das Feuer überhaupt bemerken würde? Bei der Geschwindigkeit, mit der die Horizon noch unterwegs war, würde sie vermutlich überhaupt nichts spüren.
    »Jeremie?«, fragte sie mit leiser Stimme, zusammengesunken auf Favellis Sessel sitzend. Ihre Kraft reichte nicht zu mehr.
    »Soll ich eine AMENS Einheit rufen?«, fragte Jeremie vorsichtig. Was ungewöhnlich war. Aber vielleicht bildete sich Anna diese emotionale Geste der KI auch nur ein.
    »Nein.« Das war nicht Annas Intention. Sie wollte nur nicht den Kampf gegen ihren Körper verlieren. »Ich werde müde. Lasse bitte die Medikation erhöhen!«
    »Das geht nicht, das würde dich umbringen.« Jeremie widersprach ihr. Was sie ebenfalls nicht erwartet hatte.
    »Das ist nicht deine Entscheidung. Es ist mein Körper! Ich schaffe das! Ich will nur nicht einschlafen! Hast du mich verstanden?!«, rief Anna, wütend, aber nicht mehr sehr laut.
    »Du hast es doch bereits geschafft. Siehst du es denn nicht? Du hast nicht versagt«, beschwichtigte Jeremie sie.
    »Wie ... was hast du gesagt?«, fragte Anna. Hatte sie wieder etwas nicht mitbekommen?
    »Dein Plan wird umgesetzt und ich werde die Startsequenzen während der Evakuierung präzise steuern. Das kann ich sehr gut. Glaub mir, das ist das Einzige, was ich sehr gut kann.«
    »Aber wenn ein Notfall eintritt? Wenn ich eine Entscheidung treffen muss? Oder sonst etwas schief läuft.« Es konnte soviel passieren, sie trug immer noch die Verantwortung.
    »Anna, du wirst vermutlich die letzten Stunden nicht mehr schaffen. Du musst dich nicht quälen. AMENS kann dir etwas zum Schlafen geben. Du kannst mit einem schönen Traum in dein nächstes Leben gehen«, erklärte Jeremie freundschaftlich.
    »Und Irene?« Vor der KI hatte Anna immer noch Angst. Sie konnte nicht über ihren Schatten springen.
    »Was soll mit mir sein?«, fragte Irene. Anna hatte für einen Moment vergessen, dass sie nach wie vor ständig an ihrer Seite war. Über die Drohne wurde jedes Gespräch übertragen.
    »Ich kann sie töten«, erklärte Jeremie aus dem Nichts.
    »Wer hat denn jetzt unseren sprechenden Autopiloten zum Henker befördert?«, fragte Irene schnippisch. »Oder habe ich da etwas Wichtiges verpasst?«
    »Ich kann einen EMP Impuls in ihrem Bunker zünden. Die Abschirmung ist zum Schutz vor EMP-Angriffen von außen sehr stark dimensioniert. Im Umkehrschluss kann daher eine Zündung im Inneren nicht nach außen dringen. Irene wäre dann erledigt und du kannst beruhigt schlafen«, erklärte Jeremie sachlich.
    »Danke auch«, sagte Irene.
    »Keine Ursache.« Jeremie scherte sich anscheinend nicht mehr um seine Protokolle.
    »Nein.« Das wollte Anna nicht. Dazu würde sie sich von Irene nicht bringen lassen. Sie würden gemeinsam mit der Horizon in die Sonne stürzen. Das war gerecht! Und nicht anderes! Niemand widersprach ihrem Urteil.
    Anna würde sich aber etwas hinlegen wollen. Nur kurz. »Jeremie, lass mich auf mein Zimmer bringen.«
    »Sofort.«
    »Pünktlich zum Start der Evakuierung wirst du mich wecken. Ich will von meinem Bett jedes Schiff sehen. In Ordnung?« Hoffentlich würde sie den Start noch erleben.
     
    Anna stand wieder vor dem Spiegel. Der Anblick war furchtbar. Kahl, alt, blutunterlaufende Augen und eine papierdünne fahle Haut. Sie sah zum Kotzen aus. Ihre Jugend war definitiv im Arsch. Sie lächelte und beschloss, nicht mehr in den Spiegel zu sehen, das würde das kosmetische Desaster lösen. Zwei Drohnen standen bereits an ihrer Seite und stützten sie, ihre Beine konnten das Gewicht kaum noch halten.
    Wieder im Bett dachte sie nach, über das Leben und den Tod, der inzwischen seinen Schrecken verloren hatte.
    »Irene?«, fragte Anna.
    »Ja.«
    »Möchtest du allein sein?« Die Frage war gerechtfertigt. Die Drohne, die Irene Augen, Ohren und eine Stimme

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