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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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gewährte, folgte Anna überall hin. Irene hatte sich nicht freiwillig gemeldet, um ihr beim Sterben zuzusehen.
    »Nein. Ich bin gerne bei dir.«
    Anna lächelte und dachte an Vater. Sie dachte an den Moment, wie sie ihn geschaffen hatte. Vor 192 Jahren, auch wenn es für sie erst vor wenigen Stunden war.
    »Ich habe die KI Vater geschaffen.« Anna wollte Irene mehr von ihm erzählen, mehr von Pierre, den Anna in jedem Wort der KI Vater wiedererkannt hatte.
    »Ich weiß.«
    »Vater sollte sogar eine gewisse Aversion gegenüber anderen Computern verspüren. Er sollte Waffen ablehnen, das Leben achten und Menschen lieben. Hast du das bemerkt?«
    »Ungewöhnlich für einen militärischen Algorithmus, aber durchaus passend für dich. Und ja, ich habe es bemerkt.«
    »Und Vater sollte alles dafür tun, jeden Menschen der Mission, der zurück wollte, wieder sicher zur Erde zu geleiten.«
    »Ein wenig mehr Forschergeist und Egoismus wären mir statt dieser arg edlen Motive lieber gewesen«, erklärte Irene.
    Anna hielt kurz inne, mit den Erinnerungen an Vate rs Geburt sah sie sich selbst in Gedanken durch ihr Quartier gehen. Was würde sie dafür geben, Vater noch einmal sprechen zu hören. Wirklich ihn und nicht nur seine Stimme. Die frühere Anna vor ihrem geistigen Auge nahm das Display, das zuvor auch den von Pierre animierten Akt von ihr beherbergt hatte, und lud die KI Vater auf den tragbaren Computer. Dann steckte sie das Gerät in eine Tasche in ihrem Schrank. Für alle Fälle, das war der letzte Gedanke, der Anna von früher in den Sinn kam.
    »Das habe ich komplett verdrängt« sagte sie freudig und versuchte sich aufzusetzen.
    »Seinen dürftigen Forschergeist oder den nicht vorhandenen Egoismus?«, merkte Irene zynisch an.
    »Jeremie, die Drohne soll mir meine Tasche aus dem Schrank geben«, ordnete sie mit neuer Kraft an.
    »Sofort«, quittiere Jeremie prompt. Beinahe eine Spur amüsiert.
    »Ich dachte, du wolltest schlafen?«, fragte Irene irritiert. Was Anna auch vorhatte, nur auch noch später tun konnte, im Moment war sie wieder hellwach.
    Die Drohne gab Anna die Tasche. Ihr Herz drohte vor Freude zu zerspringen. Sie holte das Display hervor und strahlte wie ein Kind zu Weihnachten.
    »Ist da etwa drauf, was ich annehme, dass du glaubst, dass es drauf ist?«, fragte Irene noch verunsicherter, die bereits wusste, was Anna auf dem Display hinterlassen hatte.
    »Vater lebt.«
    »Tu das nicht. Er ist gefährlich. Du hast eine KI geschaffen, die eigentlich nicht mehr aufzuhalten war.« Diese Worte Irenes jagten Anna einen Schauer über den Rücken.
    »Du hast immer noch Angst vor ihm?« Irene einen Schrecken einzujagen, befriedigte sie.
    »Natürlich habe ich das! Sobald Vater jemals Stufe 12 erreichen würde ... keine digitale Kultur würde gegen ihn bestehen können. Dieses Monster würde alles erobern können!«
    »Hast du nicht verstanden, welche Motive ihn leiten?« Für Anna würde Vater niemals eine Gefahr darstellen.
    »Hast du nicht verstanden, dass sich eine Stufe 12 KI nur noch einen Dreck um Motive scheren würde?«
    »Was ich dir unbenommen glaube ... nur er wäre anders geworden.«
    »Träumerin.«
    »Ja. Das bin ich.«
    »Jeder Entwickler einer Aitair Signatur baut Sicherheitsbarrieren in den Code. Feste Regeln, die nicht zu verändern sind. Feste Regeln, damit Menschen die Kontrolle über Systeme wie mich oder Vater immer wieder übernehmen können.«
    »Das mag für dich zutreffen. Die KI Vater ist anders.«
    »Sicherlich ist er das. Die Signatur hatte keine Sicherung, noch nicht einmal eine schlecht programmierte. Du hast sämtliche Sicherheitsregeln missachtet, die jemals für die Entwicklung künstlicher Intelligenzen aufgestellt worden sind. Er ist nur sich selbst gegenüber verpflichtet. Diese KI ist absolut unkontrollierbar«, erklärte Irene erregt.
    »Wer hat die Kontrolle über dich?«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Jedenfalls niemand an Bord.«
    »Das ist irrelevant.« Der Versuch Irenes, sich herauszuwinden, war erbärmlich.
    »Mein Vater? Ich meine meinen leiblichen Vater, Dr. Jeremie Sanders-Robinson?« Es passte alles. Anna sah ihn ganz genau: die kompromisslose Zielstrebigkeit, der Egoismus, die fehlende Liebe und dieser grenzenlose Kontrollwahn.
    »Du bildest dir etwas ein.«
    »Wir zerschellen bald in einer Sonne, wäre dein Geständnis überhaupt noch von Belang?«, fragte Anna. Eigentlich hatte Irene die Frage bereits beantwortet.
    »Stehe ich etwa vor Gericht?«
    »Nur vor

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