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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Die gesamte Reisezeit werde ich eingefroren im Tiefschlaf verbringen. Das hält mich frisch.« Anna lächelte verlegen.
    »Das war immer dein Traum ... fremde Welten entdecken ... ich weiß. Ich habe aber auch gehofft, dass die Technik dazu erst noch erfunden werden muss! Mir ist zwar bewusst, dass deine Forschung durch das SAOIRSE-Projekt finanziert wird. Trotzdem habe ich nie angenommen, dass du deswegen selbst mitfliegen würdest. Mensch, Anna ... ich mag dich nicht ziehen lassen!« Vanessa lachte und weinte gleichzeitig. Sie stand auf und schloss Anna in die Arme. Tränen liefen ihr die Wange hinab.
    »Ich komme ja wieder«, sagte Anna beschwichtigend. Die Worte fühlten sich leer an.
    »Wann geht es los?«, fragte Vanessa aufgelöst.
    »Morgen.«
     
    Vanessa zu verabschieden, fiel Anna nicht leicht. Sie gehörte zu den wenigen Gründen, weswegen sie lange gezögert hatte. Auch die Universitätsleitung in Düsseldorf hatte sich vor wenigen Tagen ähnlich überrascht gezeigt, als sie das Angebot eines neuen medizinischen Lehrstuhls für angewandte humangenetische Ingenieurswissenschaften ausgeschlagen hatte. Die hätten ihr sogar ein eigenes Institut auf die grüne Wiese gestellt, und das mit einem Forschungsbudget, das einem die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte.
    Anna legte zwei Finger seitlich an den Hals. »Ein Taxi, bitte.« Keine zehn Sekunden später senkte sich vor ihr eine Limousine geräuschlos zum Boden herab. Der Taxifahrer sprang heraus, lief um das Fahrzeug und öffnete ihr höflich die Tür.
    »Wohin darf ich Sie bringen?«, fragte er aufmerksam und bereitete die Zieleingabe in sein Navigationssystem vor.
    »Birkirkana Hill, St Julians, Malta, bitte«, erklärte Anna, berührte mit dem Finger ein Identifikationsfeld, das daraufhin ihr Bild und ein grünes Symbol anzeigte.
    »Ich kann in sieben Minuten einen Stream über Köln, Mailand, Neapel und Exit in Valletta bekommen. Sie wären dann in zweiundzwanzig Minuten am Ziel. 481 Euro. Soll ich für Sie buchen?«, fragte der Fahrer, während sich das Taxi langsam in die Luft erhob und sich in eine Reihe anderer schwebender Fahrzeuge einreihte. Die Aussicht von hier oben war fantastisch.
    »Gerne. Das passt mir gut.« Anna lehnte sich entspannt zurück. Das letzte Mal hatte sie ihren Vater zu Weihnachten auf Malta besucht. Seit dem Tod ihrer Mutter bewohnte er die über 300 Jahre alte Villa nur noch wenige Tage im Jahr. Die SAOIRSE-Kommandantur und seine Stadtwohnung befanden sich in Brüssel.
     
    »Eintritt in den Stream in drei, zwei, eins ...«, warnte sie der nette Taxifahrer. Als ob sie von einem weißen Licht angezogen wurden. Mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit schoss das Taxi durch die automatisch geführte mitteleuropäische Hochgeschwindigkeits-Trasse gut 1500 Meter über dem Boden. Durch die Fenster waren weder der Himmel noch andere Fahrzeuge zu erkennen. Nur unzählige helle und dunkle Punkte schossen an ihnen vorbei. Innerhalb eines Streams blieben die Antriebe der Fahrzeuge inaktiv. Nur das Kraftfeld der Trasse übernahm den Vortrieb und sorgte auch dafür, dass es keine Kollisionen gab.
    »Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee oder ein gekühltes Getränk anbieten?«
    »Ein stilles Wasser wäre nett, mit Zitrone bitte.«
    »Sehr gerne.« Der Fahrer öffnete neben sich eine kleine Bar, füllte Eiswürfel und eine Zitronenscheibe in ein Glas, entfernte den Deckel einer kleinen Wasserflasche und reichte ihr mit einem Lächeln die gewünschte Erfrischung.
    »Wie wird das Wetter auf Malta?«, fragte Anna.
    »Sonnig, wie in Düsseldorf, allerdings mit 29 Grad Celsius etwas wärmer. Darf ich Ihnen ein Hotel buchen?«
    »Danke. Ich bin bereits versorgt. Können Sie mir bitte das Display und eine Verbindung freischalten?«
    Der Fahrer nickte, Anna entnahm der Mittelkonsole im Fond ein mobiles Display und hielt sich wieder beide Finger seitlich an den Hals.
    »Bitte einen Zugang zu meinen Nachrichten und privater Datenablage aufbauen.« Sie wurde über das Web mit ihrem System verbunden. Auf dem Bildschirm erschien wenige Sekunden später die Benutzersteuerung ihres privaten Postfaches. Im Hintergrund leuchteten die stilisierten grünen Augen einer schlanken nackten Frau mit roten Haaren. Anna liebte dieses frivole Bild. Und Pierre Morel, ihren Professor für Kunstgeschichte aus Düsseldorf, der ein wunderbarer Mensch war.
    »Zugriff über öffentliches Gerät. Die Rechte sind eingeschränkt« , erklärte eine synthetische Stimme freundlich.

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