Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)
gelingt. Wenn wir den Warp-Marker nicht rechtzeitig aktivieren können, werden die Schneckenköpfe uns von dieser Welt ausradieren. Wie das Mammut, das du gezeichnet hast.«
»Was kann ich dazu beitragen, damit wir überleben?« Die Vorstellung, die Erde zu sehen, faszinierte Kira. Bisher hatte sie sich noch nicht einmal in ihren kühnsten Träumen ausgemalt, dazu jemals eine Chance zu bekommen.
»Vermutlich mehr als dir heute bewusst ist. Es gibt viele Menschen, die auf deine Fähigkeiten angewiesen sind.«
»Meine Fähigkeiten?« Kira fühlte sich gerade von allen 40.000 Überlebenden der Horizon Katastrophe gleichzeitig angestarrt. Sequoyah wusste anscheinend bereits ganz genau, was in ihr vorging.
»Bilder zu malen, viel über Anna zu wissen und Beulen in Titanchassis' zu schlagen.« Sequoyah lächelte. »Du hast viele Talente.«
»In Ordnung.« Kira reichte ihr die Hand. Sie würde es versuchen. Das war die erste Gelegenheit, einen Schritt nach vorne zu gehen und nicht nur drei Schritte hinterher zu hinken.
»Du hast rote Haare. Warum hast du dir deinen Kopf rasiert?«
»Ich werde mir die Haare wieder wachsen lassen«, antwortete Kira und lehnte sich entspannt zurück. Für einen Moment wollte sie das schöne Gefühl heimzukehren zulassen.
»Hier ist Dune-47. Erbitten eine dringliche Konferenz mit General Hennessy. Prioritätscode V83-H4.« Sequoyah versuchte anscheinend, über das analoge Funkgerät ihren Anführer auf Proxima zu erreichen. General Peter Hennessy, der Held, dem sie alle ihr Leben verdankten, das hatte zumindest Andrej früher einmal bei einer Ansprache in Carchuna erklärt. Ansonsten kannte ihn niemand näher, was allerdings die Autorität seiner Anweisungen nicht minderte. Er war der unangefochtene Herrscher von Proxima. Zumindest solange wie die Drohnen es noch vermochten, die Schneckenköpfe auf Abstand zu halten.
Sequoyah nickte, während das Headset an ihrem Ohr blinkte, jemand hatte ihr geantwortet.
»General, ich befinde mich auf der Rückreise von Proxima XIV. Wir werden in 38 Stunden zurück sein. Es gibt wichtige neue Informationen. Ich benötige sofort den Bericht der Amundsen-Mission«, erklärte sie konzentriert. Zu gerne würde Kira das gesamte Gespräch verfolgen wollen.
»Peter, bitte ... dazu haben wir später Zeit ... ich benötige den Amundsen-Bericht!« Sequoyah lächelte. Offensichtlich war sie mit dem General auch privat gut bekannt.
»Das sind wirklich gute Nachrichten, Aysegül wird also vier Replikanten zurückbringen: Ruben, Kezia, Sarai und Sem.«
Kira wäre beinahe von der Bank gerutscht, diese Namen, sie kannte jeden davon.
»Was ist mit den anderen passiert?«
Welchen anderen? Gab es noch mehr? Kira konnte dem einseitigen Gespräch kaum folgen.
»Das ist zu ungenau. Peter, es ist wichtig, was ist mit den anderen passiert?« Sequoyah gab sich hartnäckig. Auch Kira mühte sich, die vielen Erinnerungsfetzen in ihrem Kopf zu einem größeren Bild zusammenzusetzen: Ruben, Kezia, Sarai und Sem. Da waren noch mehr Namen. Anna kannte sie, wollte sie aber noch nicht vollständig preisgeben.
»Bist du dessen sicher?«
Was hätte Kira dafür gegeben, die Antworten auf Sequoyahs Fragen hören zu dürfen.
»Und bei den Expeditionen war keine Frau dabei?«
Das ergab für Kira alles keinen Sinn. Um welche Frau ging es gerade in dem Funkgespräch?
»Warte noch kurz«, beschwichtigte Sequoyah ihn. »Was ist ihnen zugestoßen?«
Scheinbar gab es auch bei denen viele Opfer - nur, was hatte das mit der Frau zu tun? Ob Kira gemeint war?
»Hab ich jetzt das Rechnen verlernt? 3 Absturzopfer, 4 sind ertrunken, 14 wurden von den Schneckenköpfen geholt, 6 sind verschollen und 4 sitzen bei Aysegül im Panzer. Das wären 31! Da fehlt einer!«
Auch diese Zahl sagte Kira etwas, nur verstand sie noch nicht, was. Gebannt hörte sie weiter zu.
»Das glaube ich wiederum nicht.«
Und was glaubte Sequoyah, jetzt besser zu wissen? Die Neugierde brannte nun in Kira.
»Weil sie neben mir sitzt.« Diese Worte von Sequoyah wirkten wie ein Schlag ins Gesicht. Es ging um sie! Sie war Nummer 32. Die vier Überlebenden, das waren ihre Geschwister!
»Nein, das funktionierte nicht mehr. Aber keine Sorge, wir verstehen uns gut. Sie möchte uns helfen.«
Wollte Kira das wirklich? Ihnen helfen? Ja, aber auch nein. Eigentlich hatte sie keine Wahl.
»Andrej wusste nicht, wer sie ist. Er gab sich im Tausch mit einem der Kettenfahrzeuge zufrieden « Sequoyah lächelte, anscheinend
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