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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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wie beschlossen, wie sie genau vorgehen wollte, als er etwas tat, das sie innehalten ließ.
    Er zuckte zusammen und fasste sich an die Seite, da er offensichtlich Schmerzen zu haben schien. Diesen kurzen Moment des Leidens hätte er durchaus ausnutzen können, um an ihr Mitleid zu appellieren, sie anzubetteln oder sie dazu zu bringen, sich schuldig zu fühlen.
    Traktacs waren klein, aber dennoch fremdartige Eindringlinge im Körper. Vermutlich stießen einige von ihnen gegen Nerven. Sie konnte sie entfernen, den Schmerz beseitigen und danach die Polizei rufen. Auf diese Weise würde sie dem geleisteten hippokratischen Eid nachkommen, nach dem sie seit ihrer Approbation gelebt hatte, und ihren Patienten danach den Behörden übergeben, ohne sich irgendeiner Schuld bewusst zu sein.
    »Okay. Ich hole sie raus. Aber Sie müssen sie auf jeden Fall selbst beseitigen.«
    Er sah schockiert aus, als hätte er bis eben nicht daran geglaubt, dass sie ihm helfen würde. Doch seine Zweifel schienen schnell zu schwinden, als sie sich ihm mit einem kleinen Gerät in der Hand näherte, aus dem etwas herausragte, das wie eine große undurchsichtige Lupe aussah.
    »Ziehen Sie das Hemd wieder hoch, und halten Sie still.« Er fügte sich, und sie ließ die Linse an seiner Seite entlanggleiten. Der Scan dauerte nicht lange. Er war der dünnste Mensch, den sie je gesehen hatte, der nicht am Verhungern war, aber ihre Instrumente hatten ihn nicht als krank eingestuft. Dannmachte sie einen Schritt nach hinten und schob das schmale Ende des Geräts in den Schlitz einer Konsole. Deren Anzeige bewegte sich, und sie schien auf das Ergebnis zu warten.
    Nach wenigen Sekunden erschien die dreidimensionale Projektion des befallenen Gebiets. Whispr starrte das leuchtende Bild an, das in der Luft zwischen ihnen schwebte. Die Projektion war eine perfekte Darstellung der rechten Hälfte seines Torsos. Mithilfe von Stimmbefehlen lenkte Seastrom den Fokus auf bestimmte Bereiche. Das Blut floss durch das Netzwerk aus Arterien und Venen, als die detaillierte Abbildung seines rechten Lungenflügels vergrößert wurde und sich parallel zu seiner tatsächlichen Atmung zusammenzog und ausdehnte. Als sie einen Bereich in der Nähe der vierten Rippe vergrößerte, war dort ein Wirbel aus winzigen runden Objekten zu erkennen.
    Die Traktacs.
    Während er die pulsierende, flackernde Darstellung eines lebendigen Teils von sich ansah, die einen derart großen Fortschritt gegenüber dem alten darstellte, wie es Röntgenstrahlen im Vergleich zu einer Bleistiftskizze gewesen waren, musste er schwer schlucken. Einige dieser winzigen Sendegeräte hatten sich tief in seinen Körper hineingebohrt. »Wie … Wie wollen Sie die da rauskriegen?«
    »Ich habe einen Schwarm trainierter Raben, die sie aus Ihrem Fleisch picken werden.« Als er sie verständnislos anstarrte, verdrehte sie die Augen und erklärte ihm, was sie vorhatte. »Ziehen Sie einfach Ihr Hemd aus, gehen Sie zum Untersuchungstisch und legen Sie sich auf die linke Seite. Heben Sie den rechten Arm und legen Sie ihn über oder hinter den Kopf, was für Sie am bequemsten ist.«
    Whispr tat, worum sie ihn gebeten hatte, und fragte sich nicht zum ersten Mal, ob es eine so gute Idee gewesen war,hierherzukommen. Er lieferte sich auf Gedeih und Verderb dieser Frau aus. Was war, wenn auf seinen Kopf eine Belohnung ausgesetzt war? Wenn sie wusste oder vermutete, dass es sich lohnen könnte, ihn auszuliefern? Sie konnte ihm irgendetwas injizieren, damit er das Bewusstsein verlor, und ihn betäuben und fesseln, bis die Polizei eintraf und ihn abholte.
    Er hatte nicht wirklich eine Wahl. Die Traktacs mussten raus. Er musste irgendjemandem trauen. Sie wandte ihm den Rücken zu, während sie einige Instrumente in einen Sterilisator legte.
    »Sie werden mich doch nicht aufschneiden, oder?«
    Sie warf ihm über die Schulter hinweg einen Blick zu. »Was glauben Sie, wo Sie sind – in einer Seitengasse in Katanga?« Als sie sich umdrehte, hielt sie ein Tablett voller glänzender Instrumente in beiden Händen. Ihm fiel auf, dass sie jetzt Handschuhe anhatte.
    »Wenn Sie sie rausholen, wird die Verzögerung doch nicht aufgehoben, oder? Denn das würde mir nichts bringen.«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Das weiß ich nicht, Mr … Whispr. Das ist nicht die Art von Infektion, mit der ich normalerweise zu tun habe. Ich werde sie rausholen. Danach müssen wir einfach weitersehen.« Sie sah ihm in die Augen. »Es sei denn, Sie wollen von

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