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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Bootspicknick, amüsier dich – und wirf ihn in den tiefsten Teil des Flusses. Oder, noch besser, gleich ins Meer. Dieselben freundlichen Frauen, die mich zusammengeschlagen haben, könnten dich auch bald aufsuchen. Sag ihnen, du nimmst die Wahrheitsdroge, erzähl ihnen alles, was sie wissen wollen, und wenn sie nach dem Faden fragen, sagst du ihnen wahrheitsgemäß, was du damit gemacht hast. Das ist der beste Rat, den dir ein vorsichtiger alter angeschlagener Arzt wie ich, der dich sehr gern hat, geben kann, Inny.«
    »Ich komme jetzt da runter«, sagte sie mit ernster Stimme. »In welcher Abteilung und in welchem Zimmer liegst du? Wenn du mir das nicht über das Kommunikationssystem des Turms sagen willst, kann ich es auch selbst rausfinden. Dann werden wir …«
    Als Arzt war Sverdlosk daran gewöhnt, andere zu unterbrechen. »Nein. Das sind deine Anweisungen: Du wirst mich nicht besuchen kommen, liebe Inny. Sosehr ich deine Gesellschaft an meinem Bett begrüßen würde, das ist jetzt keine gute Idee. Diese Leute, für wen sie auch immer arbeiten,könnten mich ebenso wie andere beobachten. Vielleicht beobachten sie mich auch jetzt. Sieh zu, dass du den Faden loswirst. Und rede nie wieder mit mir darüber. Ich werde einen dringend erforderlichen Besuch im Alten Land machen und meine Enkel aufsuchen – denen ich wirklich gern beim Aufwachsen zusehen würde.« Bevor sie protestieren oder einen Einwand vorbringen konnte, löste sich sein Bild bereits auf.
    »Leb wohl, Inny. Und pass auf dich auf. Gib vor allem nachts gut auf dich Acht. Wirf den Faden weg. Vielleicht solltest du auch spontan Urlaub machen …«
    Sverdlosks Bild verschwand. Als sie nervös darum bat, die Verbindung wiederherzustellen, wurde ihr die Verbindung verweigert.
    »Ihr Freund klang nicht so gut. Er sah auch nicht wirklich gut aus.«
    Sie wirbelte herum. Ihr Gast stand direkt hinter ihr. Whispr war wirklich flüsterleise, erkannte sie aufs Neue.
    »Ich habe das Meiste gehört.« Überraschenderweise schien er keine Angst zu haben. Er wirkte eher nachdenklich. Als würde er sein Leben immer einen Schritt vorausplanen, unabhängig davon, ob es um einen Einbruch oder das Frühstück ging. »Ich war schon immer jemand, der wusste, wann er seine Grenzen überschritten hat. Vielleicht hat Ihr Kollege recht.« Ein leises Geräusch bewirkte, dass er sich zur Eingangstür umdrehte. »Vielleicht sollten wir den Faden loswerden. Ich erkenne das böse Omen lieber, bevor sich die Schlinge um meinen Hals zuzieht.«
    Ingrid stand da, hielt eine längst geleerte Kaffeintasse in der einen und die Kapsel in der anderen Hand, und war auf dem halben Weg zwischen Küche und Wohnbereich. Wo war sie da nur reingeraten? Galileo hatte sich nur wegen der Inquisition Sorgen machen müssen.
    Sie hatte anhand von Sverdlosks Worten und seinem Aussehen erkennen können, dass dieser in der vergangenen Nacht durchaus hätte sterben können. Waren seine Vernehmer auch schon hinter ihr her? Konnten sie die interne Kommunikationsstruktur des Turms abhören und wussten sie daher bereits, dass er eben mit ihr gesprochen hatte? Oder dass das Objekt, hinter dem so viele Leute her waren, bereits wieder in ihre Wohnung gebracht worden war? In diesem Fall musste sie damit rechnen, in jedem Augenblick ein altmodisches Klopfen an ihrer Tür zu hören. Angesichts des schlechten gesellschaftlichen Umgangstons seiner Angreifer konnten diese ihr Eintreffen und ihre Absichten aber auch auf ganz andere als zivilisierte Weise zum Ausdruck bringen.
    Und dann war da noch die Frage, was sie mit und wegen ihrem zwielichtigen Hausgast zu tun gedachte.
    »Nein«, murmelte sie leise. »Als Frau der Wissenschaft stecke ich bereits zu tief drin. Das ist schwer zu beschreiben, Whispr. Es gibt einen Namen für Menschen wie mich. Immer, wenn wir etwas Neues lernen, treibt uns das nur dazu an, noch zehn weitere Dinge lernen zu wollen. Es ist nie genug. Was den Faden betrifft, so bin ich wie ein Fisch, der den Köder geschluckt hat. Ich kann mich selbst nicht vom Haken lassen, solange ich nicht weiß, was sich am anderen Ende der Leine befindet.« Sie schenkte ihm ein schiefes Grinsen. »Bis dahin kann ich nicht abspringen.«
    »Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass Sie frittiert und gegessen werden, wenn Sie die Leine nicht loslassen«, konterte er, »und dass hinterher jemand Ihre Knochen ausspuckt.«
    Sie wandte den Blick ab. »Okay, das war vielleicht nicht die beste Analogie. Aber ich kann damit

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