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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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phosphoreszierende Tätowierungen.
    Die Natural, die auf ihn zutrat, bildete einen Kontrast zu den beiden, da sie so untersetzt und gemütlich aussah wie eine mittelalte Verkäuferin von selbst gebackenen Kuchen. Doch der Eindruck schwand, als sie den Mund öffnete. Ihre Stimme war zwar tief und rau, aber auch kalkuliert feminin. Er musste an eine Karrierebürokratin denken, die ein interessantes geheimes Privatleben führte. Außerdem zog sie Offenheit guten Manieren vor.
    »Dr. Rudolf Sverdlosk? Unsere Überwachung bestimmter wissenschaftlicher Anfragen lässt vermuten, dass ein Gegenstand aus Privatbesitz, den wir wiederbeschaffen sollen, vor Kurzem in Ihren Besitz übergegangen ist. Falls dem so ist, müssen wir erfahren, was Sie darüber wissen. Sollte dem nicht so sein, dann müssen wir herausfinden, warum Sie bei unserer Überwachung als jemand ausgewählt wurden, bei dem sich ein Verhör lohnen würde.«
    Der Russe reagierte mit dem lange geübten Lächeln, das seine Patienten immer beruhigte und Frauen, die deutlich jünger waren als er, nervös machte. »Ja, es ist wirklich stickig heute Abend, nicht wahr?« Er deutete an den beiden vorbei, deren Erscheinungsbild nicht eigenartiger war als das einiger anderen Meldbewohner von Savannah, die einen Abendspaziergang machten. »Ich bin auf dem Weg, um etwas zu trinken und vielleicht eine Schokoladenpiroschka zu mir zu nehmen. Wenn Sie reden möchten, wäre es doch angenehmer, das bei einem schwarzen Tee und …«
    Sie schlug ihn. Ins Gesicht, und viel härter, als zu erwarten war. Als er auf dem Gehweg zusammenbrach, analysierte ein isolierter Teil von ihm nüchtern den Schlag und kam zu der Schlussfolgerung, dass sie trotz ihres Aussehens kein Natural war. Anders als ihre Begleiterinnen sah sie bloß wie ein Natural aus. Wie hätte es sich sonst erklären lassen, dass sich ein Schlag, der dem Gefühl nach von einer Faust aus robustem Stahl ausgeführt worden war, anfühlte, als wäre er tatsächlich von einer Faust aus robustem Stahl getroffen worden? Oder von etwas ähnlich Hartem und Unnachgiebigem, das sich unter der völlig realistischen Haut verbarg?
    Seine systematische Analyse wurde bestätigt, als sich die Frau hinkniete, seinen Jackenkragen packte und ihn an sich heranzog. Die riesige Meld legte ihre unnatürlich geschmeidigen Arme um seinen Torso und drückte ihm die Arme gegen den Körper. Die Monroemeld richtete eine Waffe aufihn, während sie gleichzeitig auf etwas herumkaute, das nach Lavendel stank. Er hatte einen starken salzigen Geschmack im Mund. Als er die Zunge bewegte, entdeckte er den Stumpf eines Zahns, der ihm ausgeschlagen worden war. Er hustete und spuckte Blut.
    »Aha. Sie sind also keine Teetrinker.«
    Das Meld der untersetzten Frau war nicht perfekt. Oder es war einfach nur abgenutzt und musste erneuert werden. Sie kniete sich vor ihn hin, während sie seine Jacke weiterhin festhielt, und ihre Kniescheiben aus Metall machten ein quietschendes Geräusch, als sie gegen die verborgenen internen Kabel stießen.
    »Hören Sie mir gut zu, Doktor. Meine Freunde und ich laufen hier nicht wegen der guten Luft auf der Straße herum. Wir haben einen Job. Wir arbeiten. Sie werden meine Fragen auf der Stelle beantworten, weil wir nicht gerne Zeit vergeuden. Und wenn Sie versuchen, uns auszuweichen oder aufzuhalten, dann werden wir Ihrem Gedächtnis ein wenig auf die Sprünge helfen, indem wir einige Teile Ihres Körpers entfernen.« Sie musterte ihn kurz von oben bis unten. »Sie sind ein Natural. Es wird sehr unangenehm für Sie, Körperteile zu verlieren.
    Es könnte sein, dass Sie ein ungewöhnliches Metallstück studieren. Sie könnten etwas darüber herausgefunden haben. Alles, was wir wissen wollen, ist, was Sie erfahren haben. Ihre Erkenntnisse, Ihre Vermutungen. Wir glauben, dass Sie es vor Kurzem von einer anderen Person erhalten haben. Was wir nicht mit Sicherheit wissen, ist, ob es sich noch in Ihrem Besitz befindet und wie viel Zeit Sie für Ihre Untersuchungen hatten. Unseren Vermutungen nach ist es eine Menge wert, aber das muss sich erst noch bestätigen.« Sie ließ ihn los und machte einen Schritt nach hinten, um ohne zu blinzeln aufihn herabzusehen. »Sagen Sie es uns, Doktor. Was wissen Sie?«
    Er schluckte eine salzige Feuchtigkeit hinunter. »Ich weiß, dass ich etwas Stärkeres als Tee trinken muss.«
    Die Frau lächelte nicht, als sie sich zu ihren Begleiterinnen umdrehte. »Anscheinend sind alte Männer manchmal mutiger

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