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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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als junge, weil sie glauben, ihr Leben bereits gelebt zu haben und dass sie ohnehin bald sterben müssen.« Sie nickte der großen Meld zu. »Spreiz seine Beine.«
    Diese hielt seine Arme weiterhin fest und streckte ihre langen Gliedmaßen nach unten, um Sverdlosks Oberschenkel auseinanderzudrücken. Er versuchte vergeblich, dagegen anzukämpfen.
    Die untersetzte Frau hielt kurz inne, um sicherzugehen, dass er sie auch beobachtete, dann zog sie ihre Schuhe aus. Sie hob ihr rechtes Bein hoch und rammte es auf den Boden. Der Stahlhacken prallte auf den Gehweg und hinterließ eine mehrere Zentimeter tiefe runde Einkerbung. Sie sah ihn erneut an.
    »Es mag sein, dass ein gewisser Teil Ihres Lebens Ihrer Meinung nach vorbei ist. Vielleicht aber auch nicht. Möglicherweise leben Sie im selbst auferlegten Zölibat. Rücken Sie mit der Sprache raus, oder ich werde alle Unklarheiten in dieser Angelegenheit beseitigen.«
    Monroemeld sah auf einmal an ihnen vorbei, und ihre Augen weiteten sich. »Schweber!«
    » Sewap !« Die trügerisch nach einer Hausfrau aussehende Befragerin sah nach oben, warf dem keuchenden Sverdlosk einen letzten mörderischen Blick zu, um dann herumzuwirbeln und um die Ecke zu rennen, um die der Doktor auch fast gebogen wäre. Es fiel ihren beiden Meldbegleiterinnen schwer, mit ihr mitzuhalten.
    Der Polizeischweber, der neben dem immer noch am Boden sitzenden Sverdlosk landete, war trotz seiner künstlichen Besorgtheit für die Augen des verletzten Arztes ein ebenso willkommener Anblick wie ein orthodoxer Erzengel.
    »Sie sind verletzt, Sir. Ihre Angreifer sind geflohen. Ich werde medizinische Hilfe anfordern.«
    Sverdlosk versuchte aufzustehen, fiel aber sofort wieder hin und stieß sich den Kopf am Gehweg. Die umhertanzenden Lichter, die sein Gesichtsfeld danach dominierten, lenkten ihn ein wenig von dem Schmerz in seinem Mund und seinem Kiefer ab. »Ich brauche keine medizinische Hilfe. Ich bin Arzt.«
    Das waren die letzten Worte, die er herausbrachte, bevor er das Bewusstsein verlor.
    ***
    »Wach auf, Ingrid. Jemand will mit dir reden. Wach auf, Ingrid. Jemand will mit dir reden. Wach auf, Ingrid. Jemand …«
    »Ich bin wach«, murmelte sie und drehte sich im Bett um. Wer auch immer versuchte, sie über ihre Geheimnummer zu erreichen, war definitiv nicht ihr zwielichtiger Gast. Ihre Schlafzimmertür war verschlossen, und falls es ihm irgendwie gelungen wäre, den Code zu umgehen, hätte sie seine Stimme und nicht die ihrer Wohnungs- gehört.
    Das recht attraktive sprechende Porträt eines beliebten Dramastars verschwand an der Stelle, an der es über dem Fußende ihres Bettes geschwebt hatte. Dabei ging es in eine Darstellung ihres Freundes und Mentors Dr. Sverdlosk über, die in etwa genauso groß war. Doch er sah nicht aus wie ein Dramastar. Der Schock traf sie wie ein Kübel Eiswasser, und sie setzte sich schnell im Bett auf.
    »Rudy … Mein Gott, was ist denn mit dir passiert?«
    »Drei Albträume sind mir passiert.« Sverdlosks Lippen bewegten sich gerade so weit, dass er Worte aussprechen konnte, und er verließ sich darauf, dass diese dank der Verstärkung des Kommunikators zu hören waren. »Und sie waren alle weiblich. Zumindest bin ich mir ziemlich sicher, dass sie alle weiblich waren. Sie haben nicht gerade damit angegeben.«
    »Wo bist du?« Jetzt war sie hellwach, stieg aus dem Bett und aktivierte den Kaffeinator. Die Kommunikationseinheit in ihrem Zimmer verfolgte die Bewegung ihrer Augen und ließ das Bild des Arztes immer direkt vor ihr erscheinen. »Bist du in deinem Büro? Ich komme gleich runter.«
    »Nein, das wirst du nicht, Inny.« Trotz seiner augenscheinlichen Angeschlagenheit klang seine Stimme ernst. »Ich bin nicht in meinem Büro. Dank eines sehr angenehmen und belebenden Cocktails aus Designerpharmazeutika, den ich eben zu mir genommen habe, liege ich momentan einige Stockwerke weiter unten. Auf Etage vier, um genau zu sein.«
    Sie hatte das Gefühl, innerlich zu erstarren. »Du bist im Krankenhaus.«
    »Ja, das ist richtig«, gab er zu. »Ich bin leider momentan zu sehr mit Schmerzmitteln vollgepumpt, um die Ironie dieser Situation ganz zu begreifen. Oder dieses Ortes.« Sein Kopf rutschte halb von dem Aerogelkissen, das ihn stützte, und sein Tonfall wurde dringlicher. »Hör mir gut zu, Inny. Diese weiblichen, aber entschieden unweiblichen Melds, die mich gestern Abend überfallen haben – sie wissen von dem Faden, den du mir zur Untersuchung gegeben hast. Sie

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