Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
robuste Frau mit dem Schocker bedeutete der Doppelgängerin der einstigen Schauspielerin, nach links zu gehen. Die größere Frau ging geduckt auf die andere Seite des Bettes. Auf ein Signal ihrer Anführerin hin beugten sich beide Melds gleichzeitig nach vorn. Die Bettdecke wurde zurückgerissen und sowohl knochige als auch flexible Finger packten zu. Doch da war nichts. Sie konnten nichts festhalten.
    Das Bett war leer.
    Zum ersten Mal, seitdem sie und ihre Begleiterinnen in die Wohnung eingedrungen waren, machte die stämmige Frau den Mund auf. Die Flüche, die sie ausstieß, waren nicht weniger blumig als der Duft, der von der auf tropische Blumen programmierten Bettdecke ausging.
    Die Kinostarmeld sah ihre Chefin verblüfft an und deutete dann in Richtung des Wohnbereichs, an dem sie auf dem Weg zum Schlafzimmer lautlos vorbeigegangen waren.
    »Vielleicht ist sie in einer Entertainmentblase eingeschlafen.«
    »Vielleicht ist sie ja gerade auf der Toilette.« Die untersetzte Frau wirbelte herum. Ihre Augen und auch die Waffe in ihrer Hand glänzten in dem schwachen Licht. »Findet sie!«
    Sie hatten gerade mal Zeit, in den größten Raum der Wohnung zurückzukehren, als die großgewachsene Meld mit den biegsamen Armen sich vorbeugte, den anderen bedeutete, leise zu sein, und mit einem gelenklosen Arm auf etwas zeigte. Ihre Begleiterinnen nickten zur Bestätigung. Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, verschmolzen alle drei mit den Schatten.
    Als Reaktion darauf, dass jemand die Wohnungstür öffnete, wurden die Wände im Flur heller und erleuchteten denEingang. Eine einsame Gestalt stand im Türrahmen. Leise schloss sie die Tür hinter sich. Sie aktivierte keine weiteren Lichter, aber die Anführerin des Einbrechertrios wunderte sich nicht weiter darüber, denn jemand, der sich im Apartment auskannte, benötigte die interne Beleuchtung auch nicht unbedingt.
    Sie musste ihren Begleiterinnen kein Zeichen und keinen Befehl geben. Sie wussten, was sie zu tun hatten. Gestalten, die an Geister erinnerten, huschten in entgegengesetzte Richtungen davon.
    Augenblicke später ertönten Kampfgeräusche. Die Anführerin des Trios runzelte die Stirn. Die Stimme, die neben jenen ihrer Begleiterinnen zu hören war, passte nicht zu einer relativ jungen Ärztin, die von Eindringlingen in ihrer eigenen Wohnung überrascht wurde. Eigentlich klang sie weder jung noch weiblich. Sie aktivierte die Klinge, die sie in der Hand hielt, und suchte in dem von ihr ausgehenden Glühen einen nicht sprachaktivierten Schalter. Auf ihre Berührung hin erfüllte sanftes Licht die ganze Wohnung.
    Eine Gestalt zappelte in den Armen der beiden Melds, aber sie gehörte nicht zu der Person, mit der die Eindringlinge gerechnet hatten, sondern zu einem deutlich älteren und durch und durch unscheinbaren Mann. Ein weiterer Kollege ihrer Zielperson? , fragte sich die Natural. Aber wenn das der Fall war, was hatte sie dann um diese Uhrzeit in der Wohnung der Ärztin zu suchen? Stand Dr. Seastrom etwa auf alte Männer? Mochte sie es vielleicht sogar, mitten in der Nacht überrascht zu werden? War dieser unansehnliche leichtfüßige nächtliche Besucher vielleicht sogar Teil eines abgefahrenen Fetischs? Sie zuckte mit den Achseln. In ihrem beruflichen und Privatleben hatte sie schon so vieles gesehen, dass sie kaum noch etwas überraschen konnte. Manchmal waren die privatenObsessionen einer Person umso bizarrer, je intelligenter sie war.
    Tja, ging es ihr durch den Kopf, wenn dieser herumschleichende weißhaarige alte Mann auf der Suche nach der Wohnungsbesitzerin war, sei es nun aus beruflichen oder perversen Gründen, dann wurde seine Enttäuschung nur von ihrer und der ihrer Kolleginnen übertroffen. Aber vielleicht wusste er ja, wo sie sich aufhielt. Also setzte sie ihr bestes mütterliches Lächeln auf und trat aus den Schatten in das gedämpfte Licht.
    »Wen haben wir denn hier? Einen Herzensbrecher – oder doch eher einen Einbrecher?«
    Mit vor Angst geweiteten Augen hing der alte Mann schlaff in den Armen der beiden Melds. »Ich verstehe nicht … Wer sind Sie? Was haben Sie in Dr. Seastroms Wohnung zu suchen?«
    Die Anführerin der drei verspürte eine gewisse Enttäuschung, als er recht ehrerbietig von »Dr. Seastrom« sprach. Die Wortwahl des Alten schloss jede Art von perversem amourösem Rendezvous sofort aus. Fragen in dieser Richtung fielen dementsprechend weg.
    »Ich könnte Ihnen dieselbe Frage stellen.« Sie setzte sich auf die Armlehne einer

Weitere Kostenlose Bücher