Genoveva - Die schoensten 156 Opern der Welt
entreißt Dich mir ein streng Geschick.
GENOVEVA.
Ob auch getrennt, uns eint ein heilig Band,
In fernste Ferne reicht der Liebe Blick.
SIEGFRIED.
Du bist ein deutsches Weib, so klage nicht –
Sollt' ich ertragen unsers Glaubens Schmach?
GENOVEVA.
Wärst du kein Held, Du wärest Siegfried nicht
Und keine Klagen sendet' ich Dir nach.
SIEGFRIED.
Der Trübsal Nacht folgt einst ein Freudentag.
GENOVEVA.
Wo Du auch weilst, Dir folgt die Liebe nach.
SIEGFRIED.
O herrlich Streiten, für die Christenheit,
Des Krieges Banner glorreich zu erheben!
GENOVEVA.
Der Dich mir gab, er sehe mich bereit,
Auf sein Gebot mein Liebstes hinzugeben.
SIEGFRIED.
Du liebend Weib –
GENOVEVA.
Geliebter Mann –
BEIDE.
Beglückt' wem solch' ein Held / Weib gegeben!
SIEGFRIED.
Dies gilt uns! –
Zu Euch noch
Wen'ge Worte! Drago,
Treu hast du dich stets bewährt,
Deiner Pflege sei vertraut
Mein Gesinde, halt' es wohl!
DRAGO.
Wie Ihr sagt, so wird's gethan .
SIEGFRIED.
Einer fehlt noch – Golo –
Du der Nächste meinem Hause
Stehst so fern?
GENOVEVA.
Wie bleich er sieht –
DRAGO.
Wie verstört –
GENOVEVA.
Es schmerzt der Abschied
Ihn vor allen –
SIEGFRIED.
Möchtest gern wohl
Mit mir in den Krieg?
GOLO.
Ihr sagt's!
SIEGFRIED.
Besser dienst Du hier mir. – Sieh,
Nur dem Besten möcht' ich meiner
Güter Bestes anvertrau'n –
Der bist Du! –
Meines Weibes nimm Dich an,
Wo sie Mannes Schutz bedarf –
Und Ihr, seht in Golo hier
Euern unumschränkten Herrn,
Dienet ihm, als wär' ich's selbst!
GOLO.
Einen Würd'gern wohl als mich
Möcht' ich, daß Ihr fändet –
GENOVEVA.
Gern
Nehm' ich Euch zum Ritter an –
GOLO.
Edle Gräfin, viel zu gut
Denkt Ihr von mir. –
SIEGFRIED.
Spart die Worte,
Kostbar ist die Zeit; der Ruf
Der Trompete sagt's.
Auf! führt mein Schlachtroß vor!
CHOR.
1.
Auf, auf in das Feld!
Graf Siegfried der Held,
Er führet das Heer,
Er führt es zur Ehr'.
Fein's Liebchen ein Kuß !
Geschieden sein muß !
Mit uns ist das Glück,
Bald kehren wir zurück!
2.
Karl Martell , Karl Martell , tapferer Hammer,
Allem Heidenvolk zum Jammer!
Der Feind der soll der Ambos sein,
Da schlagen wir wacker drauf und drein!
Wie klingt der Hammer so stark und hell!
Karl Martell , Karl Martell !
GENOVEVA.
Leb' wohl –
SIEGFRIED.
Leb' wohl –
GENOVEVA.
Auf Wiederseh'n !
SIEGFRIED.
Auf Wiederseh'n !
GOLO.
O wie sie küßt !
Herr, das Roß sieht bereit!
GENOVEVA.
O könnt' ich mit dir! –
SIEGFRIED.
Getrost und fasse dich!
GENOVEVA.
Leb wohl!
GOLO.
Der rauhe Kriegsmann! – Auf das Schwert
Versteht er sich, auf Stoß und Hieb, –
Auf Liebe nicht! Er hat ihr's angethan !
Stirbt sie, ich will nicht knirschen! doch, sie seufzt!
Das holde Leben kehrt zurück,
Und auf die Lippen tritt das erste Roth!
O Lippen, süße Lippen! Wer euch küßt ,
Der stiehlt sich hier die ew'ge Seligkeit,
Denn nie verglüht ein solcher Kuß ! – –
Ich könnt' es thun , ich bin allein –
Die heil'gen Augen steh'n
Noch nicht wie Cherubim
Abwehrend vor dem Paradies –
Ich will, ich muß sie küssen – –
GENOVEVA.
Mein Siegfried!
Wer bist Du?
GOLO.
Euer treuster Knecht!
GENOVEVA.
Erlaubt, daß ich mich stütze!
Mir schwindelt! –
MARGARETHA.
Sieh da – welch' feiner Rittersmann!
Man sieht ihn nur mit Freuden an!
Der Federhut, der Degen steht ihm gut,
Auch hat er Muth!
Und wie zum Kuß er sich herunterbog,
Welch' Flammengluth die Wang' ihm überzog!
Die Frau allein, der Graf beim Heer –
Da fällt's dem hübschen Burschen ja nicht schwer!
Ich hab' kein' Rast, ich hab' keine Ruh,
Ein wenig Groll kömmt auch dazu!
Daß aus dem Haus du mich gehetzt,
Herr Graf, das vergelt' ich dir jetzt!
Still, er kömmt !
GOLO.
Was hast du gethan
In frevelndem Wahn –
Du hast geküßt
Deines Herren Weib, –
Du hieltst umschlungen
Den edlen Leib, –
Du hast gebrochen
Dein Ritterwort – –
Elender, fort
Soweit dich deine Füße tragen!
MARGARETHA .
Golo !
GOLO .
Hinweg !
MARGARETHA .
Mein Sohn wohin?
Kein Wort für Deine Amme, die so lang
Dich nicht geseh'n ?
GOLO.
Du Margaretha hier?
MARGARETHA.
Unfreundlich stießest einstens Du mich fort, –
Ich blieb Dir gut –
GOLO.
Ich aber hasse Dich, seit bösem Wandel
Und schwarzen Künsten Du dich
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