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Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas

Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas

Titel: Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Wesen. – Vernichtet den Gentec-Konzern, zerstört alle Maschinen und alles, was Genchips enthält. Sie sind die Wurzel des Übels. – Sniper spricht. – Gebt die Hoffnung nicht auf! Die Menschheit muss sich vereinen, um der größten Gefahr zu begegnen, die sie in ihrer gesamten Geschichte hatte.«
    Die Offiziere – männliche und weibliche – schauten sich an, sie hatten etwas anderes erwartet. Dann meldete ein Techniker, dass ein starker Störsender die Sendung beendet hatte. Von draußen ertönte ein lautes Brummen. Vom Boden und aus der Luft.
    Wir eilten hinaus.
    Vor mir erschien plötzlich wie hinmaterialisiert eine Gestalt mit einem Lasergewehr in den Händen. Es war Harriet Coleman, die attraktive Außenministerin der Vereinigten Staaten. Oder vielmehr der Gencoy, der sie ersetzt hatte oder der sie schon seit sehr vielen Jahren war.
    Sie war korrekt gekleidet wie immer.
    »Die Ansprache wird nichts nützen, Sniper«, sagte sie. »Mir wird mehr geglaubt. – Und jetzt stirb!«
    Sie drückte den Auslöser ihres Lasergewehrs.
     
*
     
    Djalu Wangareen erhob sich von seiner Flechtmatte unter einem Gumtree, dem Eukalyptusbaum, im südostaustralischen Outback. Er war lange in Trance gewesen und hatte sich in die Traumzeit versetzt, die bei den Aborigines eine wesentliche Rolle spielte. Wangareen war Mitte Vierzig, was er nicht genau wusste; die Zeit und Daten spielten bei den australischen Ureinwohnern eine andere Rolle als bei den Völkern, die sich als zivilisiert bezeichneten.
    Känguru-Mann und Laubenvogel-Frau hatten die Erde geformt und die Menschen geschaffen. Die Erde war für Aborigines ein einziger Tempel, in dem jeder auf mediative Weise Erbe und Träger des religiösen Wissens war. Die Traumzeit war nicht nur Vergangenheit, sondern mit den Menschen und Dingen der Gegenwart verbunden.
    Wangareens Sippe lebte in der Nähe, wobei in Australien alles unter tausend Kilometer nahe war, hier von Wagga Wagga in Südostaustralien, westlich von Sidney. Der Älteste und Schamane gehörte den Koori-Aborigines an. Seine Sippe umfasste 25 Personen, einschließlich Frauen und Kindern, die als Nomaden umherstreiften und ein Gelände für sich beanspruchten, das riesig, jedoch äußerst karg war. Mit Hitzegraden von fünfzig und mehr Grad Celsius, wenn die Sonne hoch stand.
    Wangareen stützte sich auf einen Stab und rief die Sippe zusammen. Sie kamen alle, bis auf die alte Nuki, die todkrank in ihrer Flechthütte bei der Wasserstelle lag. Die Sippe hielt sich einige Schafe als Haustiere, auch Dingos, wilde Hunde, die gezähmt worden waren.
    Außerdem gab es Buschkatzen, die auch Speisezwecken dienten. Ihre Nahrung fand Wangareens Sippe als Sammler und Jäger wie es die Ureinwohner schon seit Jahrtausenden getan hatten. Wangareen hatte sie aus dem Reservat geführt, in dem sie kurzfristig gewesen waren, auf Betreiben und Intervention von Kommissaren und Beauftragten der australischen Regierung.
    Die gut gemeinten Bestrebungen der Regierung kippten ins Gegenteil um. Ihrer natürlichen Umgebung und ihrer Mythologie beraubt, die im Reservat nicht mehr funktionierte, wurden die Aborigines ihrer Wurzeln beraubt. Haltlos waren sie dann, wurden vom Alkohol zerstört, ihre Sippen zerfielen.
    Wangareen hatte das erkannt, und so gehörte seine Sippe zu den frei im Outback lebenden Ureinwohnern. Ab und zu kam ein Regierungsbeauftragter mit dem Flugzeug, Hubschrauber oder Jeep. Ein Arzt oder eine Ärztin begleiteten ihn und brachten Medikamente, die die Ureinwohner jedoch oft gar nicht erst annahmen.
    Die frei lebenden Koori, wie sie sich im Südosten Australiens nannten, und allgemein die Repräsentanten und Beauftragten der Aborigines-Gruppierungen, verhielten sich gegenüber der Regierung zurückhaltend. Das hatte eine lange und leidvolle Geschichte, in der die Ureinwohner geschunden, unterdrückt und dezimiert worden waren, als Freiwild und primitiv galten – erst seit 1965 durften sie wählen und Land besitzen – und man ihnen jahrzehntelang sogar ihre Kinder weggenommen hatte, um diese zwangsweise zu zivilisieren.
    Das waren Regierungsprojekte gewesen, gut gemeint, schlecht getan, die Zehntausende Kinder erfassten. Die Aborigine-Kultur war jedoch noch nicht ausgerottet. Wangareen ließ abermals sein Schwirrholz kreisen, das in der Umgebung zu hören war. Es war ein spirituelles Werkzeug, sein Klang verriet den Sippenmitgliedern, dass etwas Besonderes angesagt war.
    Die Sippenmitglieder versammelten sich – die

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