Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde
Tiefe stand. Bald drangen seltsame, fischartige Konstrukte und Gencoy-Soldaten, die nicht einmal Taucheranzüge trugen, ins Boot ein.
Es gab einen kurzen Kampf. Die wenigen noch lebenden Besatzungsmitglieder waren ohne Chance. Ben Snipe schoss seine Harpune auf die gentechnisch konstruierten Fischwesen ab, die im vorderen Teil des Atom-U-Boots auf ihn eindrangen.
Er erreichte nichts. Ein Amphibiencoy fuhr eine Stachelvorrichtung aus, aus der dünne Nadeln, die an Metallfäden hingen, in Ben Snipes Körper drangen. Er wehrte sich mit dem Tauchermesser. Der Wasserdruck vermochte nicht, ihn zu töten, denn die Angreifer ließen bei ihm wie den anderen den Tauchretter intakt.
Ben Snipe hing gelähmt an der Fangvorrichtung. Die Spitzen krochen in seinen Körper, wobei strikt vermieden wurde, lebenswichtige Organe zu verletzen. Durch die Nasenlöcher drangen sie bei lebendigem Leib ohne die geringste Betäubung ins Gehirn des Naval Lieutenants.
Ben Snipe litt entsetzliche Qualen. Er brauchte nicht mehr zu atmen, er wurde künstlich mit Sauerstoff versorgt. Nach einer Zeit, die ihm endlos erschien, sah er ein Wesen oder eine Vorrichtung auf sich zukriechen, das entfernt an einen Polypen erinnerte. Eine Art mechanischen Tintenfisch, speziell von den Gencoys geschaffen.
Der Polypencoy stülpte Ben Snipe eine Metallhaube, die innen mit Spitzen und Metallborsten versehen war, über den Schädel. Der Tauchretter wurde ihm abgeschnitten, er aus diesem herausgeschält. Eine künstliche Sphäre schützte ihn vor dem Wasserdruck.
Ben Snipes letzte Gedanken galten seiner schwangeren Frau Hazel, die er bei seinen Eltern in Wilkes Barre zurückgelassen hatte, dem ungeborenen Kind, das er nun niemals sehen würde, seinen übrigen Angehörigen und seiner »kleinen« Schwester.
Dass sie es gewesen war, die den Hype unter Chicago entdeckte und die Aktion Gencoy ins Rollen brachte, hatte er noch mitbekommen. Dann waren die Kommunikationssysteme zusammengebrochen. Was später in De Kalb, wo sich eine Zentrale von Gencoy One befand, geschah, und danach, hatte Ben Snipe nicht mehr erfahren.
Er starb im menschlichen Sinn, doch sein Körper wurde erhalten. Die polypenartige Vorrichtung saugte ihm das Gehirn ab, wobei es besonders auf die Endorphine und andere Botenstoffe ankam sowie spezielle Körpersalze und -flüssigkeiten.
Ben Snipe spürte nun keine Schmerzen mehr. Er wurde in einen Behälter gesteckt, vielmehr das, was von ihm übrig war. Amphibiencoys brachten ihn und andere Besatzungsmitglieder in eine unterseeische Station der Gencoys, die unter einer gewaltigen Energieblase lag. Die Supertechnologie der Technos, die die Gencoys der Erde sponserten, lief auf Hochtouren. Rüstungsfabriken und Anlagen spien ständig neue Einheiten aus, vergrößerten sich und bauten sich weiter aus. Sie wucherten auf der Erde wie Krebsgeschwüre.
Bald würden sie den ganzen Planeten umfangen, und bevor der Galaktische Rat und die Kosmische Föderation es merkten, sollten klare Verhältnisse geschaffen sein. Ben Snipe wurde in einem vollautomatisierten Labor ausgeschlachtet, seine menschlichen Organe entfernt, künstliche eingepflanzt.
Auch Radaraugen, die bei Nacht wie bei Tag zu sehen vermochten, erhielt er. Seine Knochen erhielten eine Substanz ins Mark gespritzt, die sie metallisierte. Muskeln und Sehnen wurden durch künstliche Bänder ersetzt. Die Schädeldecke war nun aus Stahl.
Ben Snipe war verändert, sah dem Menschen, der er gewesen war, aber noch immer sehr ähnlich. Ein Barcode an seinem Hinterkopf bezeichnete ihn als das, was er war, nämlich einen Androiden. Seine Haut war fast unverletzlich, Atemluft brauchte er ebenfalls keine mehr. Ein mit einem Minireaktor betriebenes Herz trieb ihn an.
Sein Gehirn war durch ein künstliches ersetzt worden, das hochleistungsfähig arbeitete. Dennoch blieben ihm seine Erinnerungen und ein Teil seines menschlichen Wissens, die seine Handlungen jedoch nicht zu bestimmen vermochten. Er war nun ein Teil des Techno-Kollektivs, das die ganze Galaxis erobern wollte.
Er war der erste von Snipers Familie, den es traf. Sein älterer Bruder Mark, der in Philadelphia als Informatiker gearbeitet hatte, hatte in der von den Gencoys eroberten und kontrollierten Stadt zu einer der letzten Widerstandsgruppen gehört, die im Untergrund verzweifelt ums Überleben kämpften und auf die Gencoys Attentate verübten.
Der Widerstand wurde immer schwächer. Fast sah es so aus, als ob die Menschen bereits zur
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